Liebesgeschichten und Heiratssachen

Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862) hält in dieser Posse mit Gesang mit Wortwitz und geistvoller Ironie den Menschen einen Spiegel vor. Das realistisch-satirische Sittenstück um den zu Geld gekommenen, ehemaligen Fleischermeister, Herrn von Fett, der nun seiner Tochter die Verbindung mit dem verarmten Kaufmannssohn Anton verbietet, hat bis heute nicht an Schärfe und Witz verloren.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der Inhalt des Stückes klingt einigermaßen verwirrend: der arme Anton liebt die reiche Fanny, die reiche Lucia den armen Nebel, der vornehme Alfred die gewöhnliche Ulrike. Die Herren wohnen im Gasthof und machen sich auf zum Schloss, um ihre Herzallerliebsten zu hofieren. Der noble Marchese Vincelli hingegen ist auf der Suche nach seinem missratenen Sohn, um dessen nicht standesgemäße Verbindung zu unterbinden. Mit seiner Ankunft eskaliert die Situation.

Wer ist eigentlich dieser Nebel? Sicherlich nicht der Baron für den er sich so gerne ausgibt, sondern eher ein Schlawiner mit einer „speziellen Abneigung gegen Arbeit“ und einer „unendlichen Inklination zum Geld“. Johann Winkler kostet diese Rolle voll aus und singt mit großer Leidenschaft und Hingabe seine Couplets. Stefan Adamski überzeugt als neureicher Herr von Fett in einem herrlich geschmacklosen, hellblauen Anzug. Ihm zur Seite Verena Ehrschwendtner als seine Tochter Fanny – „ein zartes liebliches Wesen von unglaublicher Schönheit“ – sowie Waltraud Hochradl als seine selbstbewusste Schwägerin Lucia.

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