Geschichten aus dem Wiener Wald

Der junge Salzburger Regisseur Rudolf Frey hat Ödön von Horváths wohl berühmtestes Drama, ein bitterböses Volksstück voll Scheinheiligkeit und Bosheit, als düsteren Totentanz inszeniert. Das Stück sorgte 1931 bei der Uraufführung im Deutschen Theater Berlin für heftige Reaktionen, heute ist es ein gern und oft gespielter Klassiker.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Schwarz gekleidete Personen marschieren ein, nehmen hinter der schräg aufsteigenden weißen Bühne Platz und beobachten von hier aus das tragische Geschehen. Paarweise oder grüppchenweise betreten sie die Bühne, spielen ihren Part und ziehen sich dann wieder zurück. Marianne, die Tochter des Zauberkönigs, soll ihren Jugendfreund und Nachbarn, den Fleischermeister Oskar, heiraten. Doch während der Verlobungsfeier im Wiener Wald beschließt sie, mit dem charmanten Alfred durchzubrennen: „Du bist ein feiner Mensch, jetzt bricht der Sklave seine Fesseln.“

Ein Jahr später ist das kurze Glück jedoch vorbei. Nachdem Alfred sie verlassen und das ungewollte Kind zu seinen Eltern in die Wachau abgeschoben hat, tanzt sie in einem Nachtlokal und landet schließlich im Gefängnis. Wie eine Drohung schwebt Oskars eigenwillige Liebeserklärung „Du wirst meiner Liebe nicht entgehen“ über ihr.

Constanze Passin verkörpert als Marianne keineswegs das „süße Wiener Madl“, sie ist eine durch und durch tragische Figur, die das Unglück geradezu anzieht. Albert Friedl wirkt als Strizzi Alfred etwas zu harmlos, ihm fehlt die nötige Grausamkeit. Elke Hartmann genießt die Rolle der lebenslustigen Trafikantin Valerie. Thomas Enzi darf als nationalsozialistisch gesinnter Erich mit zackigen Sprüchen aufwarten. Georg Reiter kennt als despotischer Vater kein Mitleid, herzlos verstößt er seine Tochter. Oliver Hildebrandt überzeugt als ro…

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