„Woanders ist anders“ – Theater Panoptikum

Nach literarischen Ideen des litauischen Schriftstellers Juozas Erlickas, eines kompromisslosen Satirikers, haben Gerda Gratzer, Alexander Mitterer und Arturas Valudskis eine Tragikomödie gestaltet, absurdes Theater vom Feinsten. Premiere war am 30. Mai 2012 in der ARGEkultur Salzburg.

Von Elisabeth Pichler.

„Woanders ist anders“ bietet eine hervorragende Lektion in absurdem Theater: das ewige sinnlose Warten, unlogische Szenarien, inhaltslose Dialoge. Durch die Vermischung der tragischen und komischen Elemente kommt jedoch auch die Unterhaltung nicht zu kurz, denn die absurden Handlungen und Dialoge entbehren nicht einer gewissen Situationskomik.

Hilfreich für das Verständnis könnte die Inhaltsangabe laut Programm sein:

„Es geht in dieser Geschichte um Gäste, die nicht erwartet werden, um das verlockende und verbotene Schauen aus dem Fenster, um Verwandte im Kühlschrank, um Verriegelung nach innen und außen, um Täter, die Opfer suchen, und Opfer, die Täter suchen, und um Chancen, die immer wieder auftauchen und genutzt werden wollen. Das aussparende und zugleich konzentrierte Spiel zoomt in das starre Innenleben von Menschen, die sich durch Veränderungen bedroht fühlen. Es geht um die Frage, wie man denn leben kann in der Enge und Unsicherheit. Die Texte spiegeln auch Träume, in die Luft geschrieben und nach Halt suchend in einem scheinbar vorbestimmten Schicksal. Das Brett eröffnet die Chancen, den Raum zu öffnen, zu kommunizieren, ins Tun zu kommen. Es möchte ein Brücke sein: zueinander, nach draußen, zum Leben.“

Wer ist eigentlich dieser Jonas, der unerwartet bei einer Dame auftaucht und ihr vom Tode eines gewissen Gregori berichtet? Obwohl sie ihn nicht zu kennen scheint, erträgt sie seine depressiven Meldungen mit Gleichmut. Er hasst so ziemlich alles, die Natur, das Wetter, den Himmel, wenn er blau ist, aber auch die Kälte aus dem Kühlschrank und natürlich die Frauen.

Er: „Soll ich deinen Nachbarn zusammenschlagen.“ Sie: „Nein, der ist ja kein Verwandter.“ Er: „Wenn ich ihn zusammenschlage schon, dann ist er ein Blutsverwandter.“

Alexander Mitterer glänzt in der Rolle des schwer depressiven Jonas, der an der Sinnlosigkeit des Lebens verzweifelt. Gerda Gratzer als sein Gegenüber ist zwar auch keine Frohnatur, doch nimmt sie seine Attacken mit Gleichmut hin. Arturas Valudskis, der auch Regie führt, mimt den Mann mit dem Brett.

Das Theater Panoptikum will mit diesem Stück dem russischen Spruch „Was ist Theater? Ein Brett und ein Gedanke.“ auf subtile Weise gerecht werden. Ein Theaterabend mit Tiefgang, der vor allen Freunde des absurden Theaters begeistern wird.

„Woanders ist anders“-nach literarischen Ideen von Juozas Erlickas. Theater Panoptikum. Regie und Ausstattung: Arturas Valudskis. Schauspiel: Gerda Gratzer, Alexander Mitterer, Arturas Valudskis. Fotos: Theater Panoptikum

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