LAND SALZBURG: Kultur soll jetzt zur Chefin-Sache werden!

Dachverband Salzburger Kulturstätten

Der Dachverband Salzburger Kulturstätten fordert dringend Reformen und bessere Förderungen

Die Turbulenzen rund um den Finanzskandal beim Land Salzburg schlagen hohe Wellen, der Ausgang ist ungewiss, klar sind derzeit vorgezogene Neuwahlen im kommenden Frühjahr sowie – aus menschlichen Gründen durchaus mit einem Bedauern – der Rückzug von Landeshauptfrau-Stellvertreter David Brenner, zuständig für Finanzen, Sport und Kultur im Jänner 2013. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hat angekündigt, die Position von Brenner in der laufenden Legislaturperiode nicht nachzubesetzen, sondern die Ressortagenden (Finanzen, Sport und Kultur) auf die Riege der SPÖ-Mitglieder aufzuteilen. Näheres ist nicht bekannt.

Nun fordert der Dachverband Salzburger Kulturstätten die Salzburger Landeshauptfrau auf, Kunst und Kultur zur Chefin-Sache zu machen. „Vor allem die freie Kunst und Kultur braucht dringend Stabilität und verlässliche Partner, die vorausschauend arbeiten und bedarfsgerecht fördern“, sagt Tomas Friedmann, seit 2005 Vorsitzender des Dachverbands von 75 Salzburger Kulturstätten. In diesen Tagen kam vom Land die Information, dass aufgrund des fehlenden Budgets – geplant war ein Doppelbudget für 2013 und 2014 (darüber gab es mit allen großen Einrichtungen Gespräche und Abmachungen) – kulturelle Einrichtungen im nächsten Monat 1/12 der Jahresförderung 2012 erhalten werden, alles andere sei offen, da für 2013 kein Budget beschlossen ist. Doch auch ohne die gegenwärtigen Turbulenzen ist es Mitte Dezember viel zu spät, um die kaufmännische Sorgfalt für laufende Ausgaben, Gehälter, Verträge, Mieten etc. übernehmen zu können. Dazu Dachverband-Geschäftsführer Thomas Randisek: „Bereits das geplante Kulturbudget ist inakzeptabel, da nach Jahren der Stagnation in vielen Bereichen Feuer am Dach ist. Sollte es nun im neuen Budget ein Nachbeben geben, dann müsse das Land Salzburg die volle Verantwortung dafür tragen.“

Der Dachverband stellt klar, dass mündliche Vereinbarungen – von leitenden KulturbeamtInnen – ebenso gültig seien wie schriftliche, verlangt aber mehr als die Einhaltung der ungenügenden Vorgaben, denn jetzt sei die Chance, das freie Kulturbudget an die Notwendigkeiten anzupassen: „Salzburgs freie Kultur braucht dringend eine politische Führung, der Kunst nicht nur eine Herzensangelegenheit ist, sondern die endlich die Förderungen wenigstens wieder an das Niveau wie vor zehn Jahren (2003) heranführt, als das Land von 100 Kultureuros wenigstens 13 Euro in die freie Szene gesteckt hat, derzeit sind es nicht einmal 10 Euro,“ so der Dachverband. Aktuell sollen auf Kosten der Kulturstätten verstärkt Heimatpflege, Burgen, Schlösser und Museen finanziert werden, während die freie Kultur einen historischen Tiefstand erreicht. „Der Frust bei engagierten Künstlern und Kulturvermittlern hat eine Grenze erreicht“, stellen Thomas Randisek und Thomas Friedmann übereinstimmend fest: „Ärger macht sich breit, dass für Events und repräsentative Player Geld da ist, aber bei vielen engagierten freien Kulturstätten seit Jahren nicht einmal die Inflationsrate abgegolten wird, das sind wieder Kürzungen – mit dem Argument, man müsse sparen.“ Die Kulturpolitik des Landes scheint an die Wand zu fahren, der Dachverband verlangt vorausschauende Reformen und ein Krisengespräch von Vertretern der Kunst und Kultur mit verantwortlichen Politikern und zuständigen Beamten.

Pressemitteilung vom 19. 12. 2012
Dachverband Salzburger Kulturstätten
Mag. Thomas Randisek

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