„Bashir Lazhar“ – traumatisierte Schüler und ein illegaler Vertretungslehrer

Foto: © Odeion/ pietsix
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Im Odeïon Kulturforum Salzburg fand die deutschsprachige Erstaufführung von Evelyne de la Chenelières Theaterstück über einen engagierten Pädagogen, der um politisches Asyl ansucht, statt.

Von Elisabeth Pichler

Jurij Diez glänzt in der Titelrolle des Bashir Lazhar, der zwar das Vertrauen der Schüler gewinnen kann, doch an den Widerständen des Lehrerkollegiums und der engstirnigen Eltern scheitert. Der auf dem Stück basierende Film „Monsieur Lazhar“ wurde 2012 für einen Oscar nominiert.

Das Publikum nimmt in einem Schulzimmer Platz und wird vom neuen Klassenlehrer, korrekt gekleidet mit schwarzem Anzug, freundlich und mitfühlend begrüßt. Die Jugendlichen leiden unter einem posttraumatischen Schock. Ihre bisherige Klassenlehrerin hat sich in der Schule mit einem blauen Schal erhängt und wurde von den Schülern gefunden. Der Schulpsychologe tut sein Bestes und der neue Lehrer kümmert sich rührend um die geschockten Schüler.

Doch auch Bashir hat mit einem schweren Schicksalsschlag zu kämpfen. Seine Frau Fatima, ebenfalls Lehrerin, blieb aus Rücksicht auf ihre Schüler in Afghanistan zurück. Sie wollte mit den drei Kindern nach Ende des Schuljahres ihrem Gatten nach Österreich folgen. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, die Familie fällt einem Brandanschlag zum Opfer. Bashirs Unterrichtsmethoden kommen zwar bei den Schülern gut an, doch zunehmend gibt es Probleme mit dem Lehrkörper und den Eltern der Kinder. Als bekannt wird, dass er keine Arbeitserlaubnis besitzt, verliert er seine Stelle. Der Einwanderungsbehörde ist er nicht emotional und nicht glaubwürdig genug, sein Antrag auf politisches Asyl wird daher abgelehnt.

Jurij Diez brilliert als literaturbeflissener, stets höflicher Pädagoge, der in Kabul acht Jahre Deutsch und Englisch studiert hat. Er ist nicht so sehr an den geforderten „dynamischen Projekten“ interessiert, sein Ziel ist es vielmehr, den Schülern die wirklich wichtigen Dinge im Leben nahezubringen. Bei…

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