Land Salzburg: Dachverband Salzburger Kulturstätten beharrt auf Einhaltung von Zusagen, fordert Reformen und Kulturgipfel

Dachverband Salzburger Kulturstätten
Mag. Thomas Randisek
Dachverband Salzburger Kulturstätten
Mag. Thomas Randisek

Die Turbulenzen rund um den Finanzskandal beim Land Salzburg beschäftigen seit Anfang Dezember 2012 Politiker, Journalisten und Betroffene. Nun wurde Mitte Jänner 2013 offiziell bekannt gegeben, das Land hätte bei Spekulationsgeschäften sogar einen Gewinn in Millionenhöhe eingefahren, dem widersprechen anderweitige Aussagen, die vor hohen Verlusten warnen.

Wenig bis gar nicht wurde bisher von der Öffentlichkeit thematisiert, dass auch Kunst und Kultur von den aktuellen Geschehnissen betroffen sind, allein der Dachverband Salzburger Kulturstätten hat bereits am 19. Dezember 2012 in einer Presse-Aussendung darauf ausdrücklich hingewiesen und Landeshauptfrau Gabi Burgstaller aufgefordert, Kultur zur “Chefin-Sache” zur erklären. (Heute heißt es nun, dass der frühere SPÖ-Bürgermeister von Zell am See, Georg Maltschnig, als Finanzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter David Brenner nachfolgen soll.) Bereits um Weihnachten wurde seitens des Landes in Briefen an Kulturschaffende versprochen, dass 1/12 der Jahresförderung des Vorjahres im Jänner 2013 ausbezahlt werden – allerdings warten die Einrichtungen zehn Tage vor Ablauf der Frist immer noch auf das zugesagte Geld, Konten müssen überzogen, Kredite aufgenommen, die Stadt um Hilfe angegangenen werden; Unsicherheit macht sich breit.

Mit etwas Verspätung sind nun via Kulturabteilung auch die – vergangenen Herbst zwischen Kulturstätten und der Kulturabteilung des Landes vereinbarten und von Kulturlandesrat David Brenner unterschriebenen – Zielvereinbarungen für 2013 und 2014 ausgeschickt worden – und wo bleibt das Geld? Noch schlimmer als manche Kulturstätten sind einzelne Projekte und Künstler betroffen, die aufgrund mündlicher Zusagen Verpflichtungen eingegangenen sind, persönlich haften und nun auf angewiesene Zuschüsse warten. »Wir brauchen dringend Rechtsicherheit«, betont Tomas Friedmann, Vorsitzender des Dachverbands Salzburger Kulturstätten namens seiner Mitglieder und der gesamten Kulturszene, und fordert die Verantwortlichen auf, dringend offene Fragen zu beantworten:

  1. Wer wird Nachfolger von David Brenner als Kulturlandesrat, falls er auch demnächst von dieser Funktion zurücktritt?
    Vorschlag Dachverband: Bis zur Neuwahl soll Landeshauptfrau Gabi Burgstaller die Abteilung leiten, Kultur zur Chefin-Sache erklären.
  2. Werden alle Zusagen des Landes Salzburg gegenüber Künstlern, Kulturstätten und Projekten 2013 und 2014 eingehalten?
    Forderung Dachverband: Selbstverständlich sind alle Zusagen einzuhalten, es ist rasch Rechtssicherheit herzustellen.

  3. Werden die Landesbudgets 2013 und 2014 gegenüber dem Entwurf verändert und betrifft dies auch die (freie) Kultur?
    Anregung Dachverband: Jetzt die Chance nutzen, das Kulturbudget zugunsten der freien Szene aufwerten und bei langjährigen Einrichtungen wenigstens die Abgeltung der jährlichen Inflationsrate gewährleisten.

Der Dachverband Salzburger Kulturstätten verlangt bessere Kommunikation und erwartet Antworten bei einem Kulturgipfel von Künstlern und Kultureinrichtungen mit Vertretern der Salzburger Landespolitik. Als Termin wird Ende Februar/Anfang März 2013 empfohlen. Dabei soll auch klar gestellt werden, dass Spekulationen – auch über mögliche Kürzungen in der Kultur bei eventuellen Verlustgeschäften des Landes – eine klare Absage erteilt wird!

»Der Frust bei engagierten Künstlern und Kulturvermittlern hat eine Grenze erreicht«, stellt Dachverband-Geschäftsführer Thomas Randisek fest: »Ärger macht sich breit, dass für Events und repräsentative Player immer (mehr) Geld da ist, dass verstärkt Geld in Heimatpflege, Schlösser und Museen fließt, aber bei vielen engagierten freien Kulturstätten seit Jahren nicht einmal die Inflationsrate abgegolten wird. Ja, mit dem Argument, man müsse sparen, wird gekürzt.«

Der Dachverband Salzburger Kulturstätten kann diese Verteilungspolitik nicht akzeptieren, im Gegenteil, man wird künftig verstärkt für mehr Fairness kämpfen und erinnert an die elf Punkte zur Reform der Landeskulturpolitik vom Oktober 2012.

 

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