„La clemenza di Tito“ – Mozart in Salzburg und Fiesole

Das überaus erfreuliche Ergebnis der Zusammenarbeit des Mozart-Opern Institutes mit den Abteilungen für Musiktheater, Bühnen- und Kostümgestaltung und der Scuola di Musica di Fiesole ist derzeit im Großen Studio der Universität Mozarteum in einer eindrucksvollen Inszenierung von Eike Gramss zu bewundern.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Bereits während der Ouvertüre färbt sich der edle, weiße Marmorboden auf der Bühne blutrot, das verheißt nichts Gutes. Die von Tito verschmähte Vitellia sinnt auf Rache. Sie versucht, den ihr hörigen Sesto zu einem Attentat auf den Herrscher anzustiften. Der junge Annio, ein Freund des Sesto, leidet ebenfalls unter Liebekummer, hat doch Tito ein Auge auf seine geliebte Servilia geworfen und möchte sie zur neuen Kaiserin krönen. Als der gutmütige Tito von dieser Liebe erfährt, verzichtet er sofort und wendet sich wieder Vitellia zu. Doch es ist zu spät, der Attentäter ist bereits unterwegs.

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Regisseur Eike Gramss gelingt es, durch eine sehr individuelle Personenführung die verzwickte Handlung auch ohne Übertitelung klar und deutlich zu machen. Bei der Premiere am 10. März 2014 überzeugte Gérard Schneider als sanfter, gütiger Tito, der, enttäuscht und hintergangen, immer wieder verzeihen kann. Sofiya Almazova leidet als Sesto ganz entsetzlich unter Gewissensbissen, fühlt er sich doch hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zu Vitellia und Tito. Bezaubernd und berührend das wunderbare Duett zwischen dem verliebten Annio (Karin Björg Torbjörnsdóttir) und seiner Servilia (Claire Craig). Anna Landgraf beeindruckt in der Rolle der männermordenden Vitellia nicht nur stimmlich, sondern auch mit beachtlichem schauspielerischem Talent. Die jungen Sängerinnen und Sänger meisterten die hohen gesanglichen Herausforderungen, die Mozarts Oper mit ihren langen Arien und den ausdrucksstarken Rezitativen an sie stellt, bravourös.

Überzeugend das schlichte, aber eindrucksvolle Bühnenbild sowie die ansprechenden Kostüme. Der Chor Musicacosí arbeitet bereits seit 2008 äußerst erfolgreich mit dem Regisseur Eike Gramss zusammen und darf diesmal als römisches Volk dem gütigen Kaiser zujubeln. Josef Wallnig dirigiert das renommierte „Orchestra Giovanile Italiana“ aus Fiesole. Die Produktion wird im Juli dieses Jahres auch im Teatro Romano in Fiesole zu sehen sein.

„La clemenza di Tito“ – von Wolfgang Amadeus Mozart. Eine Produktion des Mozart-Opern Institutes. Unter der Schirmherrschaft der europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. In Zusammenarbeit mit den Abteilungen für Gesang sowie Bühnen- und Kostümgestaltung. Musikalische Leitung: Josef Wallnig. Szenische Leitung: Eike Gramss. Bühnenbild und Kostüme: Stephanie Forstner. Mit: Gérard Schneider, Anna Landgraf, Claire Craig, Sofiya Almazova, Karin Björg Torbjörnsdóttir, Johannes Gruber. Fotos: Mozarteum

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