„Die schönen Tage von Aranjuez“ – eine Handke-Bagatelle

In den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters fand am 11.4.2014 die Premiere von Peter Handkes Sommerdialog statt. Michael Bleiziffer hat die wortgewaltige Erzählung, den allegorischen Schlagabtausch zwischen einer Frau und einem Mann, in einem eindrucksvollen, archaischen Bühnenbild in Szene gesetzt.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Es scheint genaue Regeln zu geben für diesen Dialog, denn die eindringlichen Fragen des Mannes dürfen niemals mit Ja oder Nein beantwortet werden. Er will es genau wissen: „Wie? Wo? Wann? Wer?“ Es geht dabei um große Gefühle, um Liebe, Hass und Reue. Vorhersehbar, dass es bei diesen Gesprächen zu enormen Stimmungsschwankungen kommen muss. Schon das erste Bild deutet an, wie schwer es dem Mann fällt, die Frau zu verstehen.

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Er zieht aus einer mit Wasser gefüllten Tischplatte, in der diverse Requisiten versteckt sind, ein paar weiße Damenschuhe, doch weiß er nichts damit anzufangen. Ihre Funktion scheint ihm fremd, wie das Gefühlsleben ihrer Besitzerin. Seine Fragen werden immer drängender, ja bedrängender, die intimen Bekenntnisse seiner Partnerin immer verstörender. Diese kommt ihm jedoch immer wieder versöhnlich entgegen: „Ich bin dir dankbar für die Fragen, die du nicht gestellt hast.“

Beatrix Doderer muss sich in der Rolle der Frau den Fragen nach ihren intimsten Erlebnissen stellen und sie tut dies auf faszinierend uneitle Art und Weise. Ihr ständig wechselnder Gesichtsausdruck spiegelt ihre unterschiedlichen Stimmungen wider, ihre kindliche Begeisterung über das erste Liebeserlebnis, aber auch ihre Angst und Unsicherheit in der Epoc…

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