„Nach dem Ende“ – ein Drama im Atombunker

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Der Theaterverein Janus begeistert in der ARGEkultur nicht nur Jugendliche mit dem packenden Endzeitdrama des britischen Autors Dennis Kelly, der 2009 in der Kritikerumfrage von „Theater heute“ zum besten ausländischen Dramatiker des Jahres gewählt wurde.

elipi02Von Elisabeth Pichler.

Seine Freunde hatten Mark für paranoid gehalten, als er sich eine Wohnung mit Atombunker zulegte. Nach einem Terroranschlag, bei dem die Stadt in Schutt und Asche gelegt wurde, sieht die Sache allerdings anders aus, ist es ihm doch gelungen, seine Kollegin Louise zu retten und in den Bunker zu schleppen. Die Sicherheit erweist sich als trügerisch, hält sich doch die Dankbarkeit der Geretteten in Grenzen. Mark erweist sich als Kontrollfreak, übt zunehmend Druck auf seine Leidensgenossin aus und nutzt die neuen Machtverhältnisse schamlos aus. Hatte Louise ihn bisher ignoriert und seine Annäherungsversuche als lächerlich empfunden, so ist sie ihm nun völlig ausgeliefert. Der Bunker gehört Mark und die Verteilung der begrenzten Nahrungsvorräte benutzt er als Druckmittel. Es beginnt ein packendes Psychodrama, bei dem sich zwischenmenschliche Abgründe auftun. Die vermeintliche Rettung wird immer mehr zum Albtraum.

Das Studio im Keller der ARGEkultur bietet die ideale Spielstätte für dieses finstere Kammerspiel. Bálint Walter erweist sich als überaus wandlungsfähig. Er überzeugt in der Rolle des Mark als armseliges Würstchen ohne Selbstvertrauen, als geschwätziger Fettnäpfchentreter und schließlich als Psychopath, der die Liebe mit manipulativer Gewalt zu erzwingen versucht. Melanie Arnezeder ist ihm als Louise eine ebenbürtige Gegnerin, sie imponiert durch eine starke, authentische schauspielerischere Leistung. Regisseur Claus Tröger verzichtet auf allzu naturalistische Szenen und überlässt vieles der Fantasie der Zuseher, indem er das Licht auf der Bühne ausgehen lässt, wenn die Situation zu eskalieren und brutale Gewalt droht.

Das jugendliche Publikum bei der Vormittagsvorstellung am 11.4.2014 wirkte schwer beeindruckt, ja fast verstört von diesem kompromisslosen Kampf um die Macht. Ein starkes Stück, ein brandaktuelles Thema, zwei Schauspieler, die mit vollem Körpereinsatz agieren, so kann man Jugendliche fürs Theater gewinnen.

„Nach dem Ende“ von Dennis Kelly – eine Ko-Veranstaltung von Theaterverein Janus und ARGEkultur. Regie: Claus Tröger. Mit Melanie Arnezeder und Bálint Walter. Pressefotos: ARGEKultur/ Marion Berlinger

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