„Im Land der wilden Kerle“ – Max zieht aus

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Astrid Großgasteiger hat Maurice Sendaks Kinderbuchklassiker, eine kurze, doch sehr komplexe Geschichte, behutsam und mit viel Liebe bearbeitet und daraus eine einstündige, spannende, witzige und doch auch rührende Theaterfassung gezaubert. Die gemeinsame Produktion des Salzburger Marionettentheaters und des Salzburger Landestheaters feierte am 26. April 2014 auf der Bühne 24 Premiere und begeisterte nicht nur das junge Publikum.

elipi_aVon Elisabeth Pichler.

Der kleine Max schlüpft in sein Wolfskostüm, ärgert ständig den Hund und nervt mit seinem Gebrüll den Vater, einen Musiker, der eigentlich komponieren sollte. Als Max die Erbsensuppe nicht richtig schmeckt, dreht er völlig durch und droht seinem Vater: „Ich fress dich auf!“ Kein Wunder, dass er nun ohne Essen ins Bett geschickt wird. Er ist so wütend auf seinen Vater, dass er sich aus seinem Bett ein Boot bastelt und einfach Reißaus nimmt. Zum Glück zeigt ihm eine freundliche Lachmöwe den Weg zur Insel der wilden Kerle. Dort angekommen, hat er anfangs etwas Angst, denn die Furcht einflößenden Gestalten brüllen ihr fürchterlichstes Brüllen und zeigen ihre fürchterlichsten Krallen. Max schafft es, sie zu zähmen, und so wird er als eindeutig wildester aller wilden Kerle zu ihrem König gemacht. Mit Laura, der vorlauten Besserwisserin, Franz, dem großen Kletterer, Korbinian, dem starken Kämpfer, und dem sensiblen Bruno macht er sich daran, die Insel zu erkunden. Müde und erschöpft von den anstrengenden und gefährlichen Mutproben stellt er plötzlich fest, dass er Hunger hat und sich nach seinem Vater und einer liebevollen Umarmung sehnt.


Tim Oberließen tobt als wilder kleiner Max mit kindlichem Ungestüm über die Bühne. Er versteht es, mit den für Kinder so typischen Aktionen seinen Vater aus der Ruhe zu bringen. Die Kinder im Publikum finden es allerdings sehr lustig, wenn er ständig mit dem Löffel auf dem Tisch herumhämmert, die Suppe ausspuckt, den armen Hund erschreckt und mit einer Schleuder auf seinen Vater zielt. Arturas Valudskis bringt in der Rolle des leicht überforderten, alleinerziehenden Vaters viel Geduld und Verständnis für seinen Sohn auf. Während der Inselabenteuer sitzt er am Klavier und sorgt für die musikalische Untermalung. Die wirklich wilden Kerle entpuppen sich als zauberhafte Marionetten, die zwar furchterregend aussehen, doch durch ihre liebenswerten Marotten und Neurosen ziemlich menschlich wirken.

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Die Bühnenfassung des beliebten Kinderbuches wurde von Georg Clementi, selbst Vater von drei kleinen, wilden Kerlen, kindgerecht in Szene gesetzt. Die Zusammenarbeit von Schauspielern und Marionetten funktioniert hervorragend, betont sie doch das märchenhafte dieser abenteuerlichen Geschichte. Auch das liebevoll gestaltete Bühnenbild trägt dazu bei, dass dieses Kinderstück von den kleinen Besuchern und den Erwachsenen mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Ein ganz heißer Tipp, nicht nur für Kinder ab 4 Jahren.

 „Im Land der wilden Kerle“ – Astrid Großgasteiger nach Maurice Sendak. Inszenierung: Georg Clementi. Ausstattung: Thomas Pekny. Puppen: Rainer Schicktanz. Mit: Tim Oberließen und Arturas Valudskis. Puppenspieler: Elfriede Grill, Heide Hölzl, Anna Travaglia, Anne-Lise Droin. Fotos: Christina Canaval/ SLT

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