stART – Festival neuer Musik

In der ARGEkultur fand am 12. September 2014 die Uraufführung einer musiktheatralen Installation statt. Im Mittelpunkt von „no formation“, einem interdisziplinären Projekt, welches Musik, bildende Kunst und Choreographie zusammenführt, steht eine faszinierende, überdimensionale Kugelbahn.

Von Elisabeth Pichler.

Die stART-Produktion 2014 thematisiert die Frage, wie wir mit der Flut an Informationen umgehen, die täglich auf uns herniederprasseln. Die Herausforderung liegt in der Selektion, doch ist es kaum möglich, diese selbstständig durchzuführen. In „no formation“ werden zwei Tänzerinnen zu Stellvertreterinnen der heutigen Gesellschaft. Das Publikum beobachtet ihre Entwicklung ohne, mit, gegen und für die Informationsmaschine, die Kugelbahn. Anfangs flüstern sie sich gegenseitig Anweisungen ins Ohr, deren tänzerische Umsetzungen nur schwer zu entschlüsseln sind. Anschließend werden wir mit einem kunterbunten News-Mix überschüttet, der von der Geburt von Baby George bis zu Katastrophenmeldungen reicht. Schließlich übernehmen die Kugeln diese Aufgabe, sie sausen durch die Kugelbahn und prallen schließlich unkontrolliert auf dem Boden auf. Im Inneren der Maschine sorgen Fritz Kronthaler (Klarinette und Saxophon), Sasa Dragovic (Trompete und Flügelhorn) und Rupert Struber (Percussion) für ein faszinierendes Klangereignis, wobei sich ihre Musik mit Live-Elektronik und den scheinbar unkontrollierten Geräuschen der Kugelbahn mischt. Die beiden Tänzerinnen sitzen, hängen und turnen auf dem Gerüst herum und füttern die unersättliche Maschine mit Kugeln. Die Geräusche werden immer bedrohlicher. Als das Gerüst einzustürzen droht, ergreifen Musiker und Tänzerinnen die Flucht. Ein stimmungsvolles Konzert begleitet die restlichen Kugeln auf ihrem Weg nach unten. Dort werden sie von den Tänzerinnen eingesammelt, um Ordnung in das Chaos zu bringen.
Markus Grüner-Musil, Leiter der ARGEkultur, hat das Projekt gemeinsam mit Regisseurin Julia Wissert und Komponist Marco Döttlinger konzipiert, wobei die Frage nach der Poesie in unserem „post-postmodernen“ Informationszeitalter im Vordergrund steht. Das Publikum zeigte sich fasziniert von der Kugelbahn und stürmte nach dem Ende der Vorstellung die Bühne. Die Versuchung, die Maschine selbst mit Kugeln zu füttern, war einfach zu groß.
stART 2014 – „no formation“ Eine musiktheatrale Installation. Uraufführung. Komposition: Marco Döttlinger. Inszenierung: Julia Wissert. Darstellerinnen: Sofia Papanikandrou, Luna Cenere. Es spielt das oenm. Klarinette und Saxophon: Fritz Kronthaler; Trompete und Flügelhorn: Sasa Dragovic; Percussion: Rupert Struber. Konzeption: Marco Döttlinger, Julia Wissert und Markus Grüner-Musil.

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