Rigoletto – in lila, schwarz und braun

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Einer der großen Opernerfolge Guiseppe Verdis ist zur Zeit im Haus für Mozart in einer Salzburger Landestheater-Produktion zu sehen. Dabei werden die düsteren Seiten des Stoffes besonders betont, lila, schwarz und braun sind die vorherrschenden Farben und bedrückende Orte bestimmen das Bühnenbild.

Siegfried_se250Von Siegfried Steinkogler.

Die Neuinszenierung von Amélie Niermeyer verlegt den Rigoletto ins faschistische Italien der 1930er Jahre. Bühnenbild-technisch finden alle Handlungen im gleichen Haus statt, in Räumen, die durch einen Fahrstuhl verbunden sind. Dieses Konzept ist einfach, praktikabel und bühnenwirksam zugleich.

Sujet-bezogen macht das Team um die versierte Regisseurin aus der 1851 in Venedig uraufgeführten Oper, von Verdi als „melodramma“ bezeichnet, eine „der wohl tragischsten Opern der Musikgeschichte“. Das wirkte sich denn auch auf die gesamte musikalische Gestaltung aus, die selbst in Passagen, die ansonsten oftmals mit italienischer Leichtigkeit einhergehen, hier ungewohnt schwermütig ausfielen. Dementsprechend waren es die dramatischen Szenen, die bei dieser Premiere zu musiktheatralischen Höhepunkten wurden, etwa wenn Sparafucile, der von Rigoletto für seine Rache an dem Herzog von Mantua engagierten Mörder, auf den Plan tritt. Alexey Birkus besticht in der Rolle des gewissenlosen Mörders durch seine gut gespielt und gesungene Unverfrorenheit. Ein großes Lob gebührt an dieser Stelle auch dem Chor des Salzburger Landestheaters, der mit betonter Exaktheit an Rigoletto gerichtete Spottgesänge wiedergibt.

Bestbesetzung für die Titelrolle

Mit Ivan Inverardi wurde für den buckligen Hofnarren Rigoletto eine ideale Besetzung gefunden. Der aus Brescia gebürtige Bariton spielte seine Souveränität voll aus. Gesanglich stets solide hauchte er der Figur des Rigoletto durch seine Art sich zu bewegen ein real wirkendes Leben ein. Eri Nakamura bewies als Gilda, dass sie mit ihrer einfühlsamen Stimme im Stande ist, auf höchstem Gesangsniveau zu agieren. Beider Duette zählten zu den berührendsten Momenten der Aufführung und wurden mit viel Beifall honoriert. Obwohl man ihm den Lebemann und Frauenverführer nicht iunbedingt abnahm, bot auch Rame Lahaj als Herzog von Mantua namentlich in seiner Arie zu Beginn des zweiten Akts eine überzeugende Leistung.

Erfreulich auch, dass für Premierenverhältnisse die Gesangsduette und Ensembleszenen gut ausgestaltet waren und in ihrer Gesamtheit einen reifen Eindruck hinterließen. Dirigent Adrian Kelly und das Mozarteumorchester Salzburg trugen besonders in den dramatischen Passagen das Ihrige zum Gelingen dieses Premierenabends im Haus für Mozart bei.

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Rigoletto. Oper von Vuiseppe Verdi|salzburger Landestheater – Haus für Mozart|Premiere 25. 10. 2014|Regieteam: Musikalische Leitung Adrian Kelly, Inszenierung Amélie Niermeyer, Bühne Alexander Müller-Elmau, Kostüme Kirsten Dephoff, Chorein­studierung Stefan Müller, Dramaturgie Katrin König und Christian Carlstedt|Besetzung: Il Duca di Mantova Rame Lahaj, Rigoletto Ivan Inverardi, Gilda Eri Nakamura, Sparafucile Alexey Birkus, Maddalena Tamara Gura, Giovanna Frances Pappas, Il Conte di Monterone Einar Th. Gudmundsson, Marullo Simon Schnorr, Matteo Borsa Franz Supper, Il Conte di Ceprano Uğur Okay, La Contessa di Ceprano Meredith Hoffmann-Thomson, Usciere di Corte Latchezar Spasov, Paggio Ayşe Şenogul, Chor Chor und Extrachor des Salzburger Landestheaters, Orchester Mozarteumorchester Salzburg|Fotos: Christina Canaval

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Dorfladen

1 Kommentar zu "Rigoletto – in lila, schwarz und braun"

  1. Gerne lese ich immer wieder die interessante Dorfzeitung.
    Diesmal fiel mir auf: Die Besprechung der RIGOLETTO Premiere beginnt (WARUM?) mit dem Lob einer Nebenrolle, das unberechtigt ist: Alexey Birkus hat im Schlusstakt seines Duetts mit Rigoletto das berühmte tiefe F nicht einmal angedeutet. Man erwartet ja ohnedies keine Gottlob Frick Tiefe, aber gar nichts ist doch zu wenig! Schade. Es ist nicht zum ersten Mal, dass seine fehlende Tiefe enttäuscht. Ansonsten singt und spielt er gut. Herr Birkus war mit Sarastro schon völlig falsch besetzt! Das schadete seinem guten Ruf!
    Ein Bariton ist eben kein Bass! Er ist ansonsten in Spiel und Gesang sehr gut!

    Mit besten Grüßen und den besten Wünsch für die Zukunft
    Prof. Mag. Ferdinand Dreyer

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