Ich will alles?

ktraintinger300_biggerWir sind unbescheiden geworden, da spielt auch die Wirtschaftskrise keine Rolle. Beim Einkaufen muß die gesamte Angebotspalette jederzeit verfügbar sein, selbstverständlich. Brot und Kuchen muß in der gesamten Auswahl den ganzen Tag über bereitliegen, oder ich suche ein Geschäft, wo es so ist. Wen kümmert es, daß bei Geschäftsschluss alles Übriggebliebene weggeworfen wird, selber schuld, wenn die Einteilung nicht stimmt.

Von Karl Traintinger.

Die Zeit, als man rechtzeitig zum Bäcker kommen mußte, um frische Semmeln zu erhalten, ist schon lange vorbei. Es werden aber auch die Dorfbäcker weniger und schön langsam sind die in den Supermärkten aufgebackenen Teiglinge die Normalität. Schade, mir hat der Duft von frischem Brot in aller Herrgottsfrüh immer gefallen. Selbst das Anstellen im Bäckerladen, das Gustieren, das Hoffen, dass nicht der Vordermann die letzte Topfengolatsche kauft, hatte etwas ganz Spezielles.

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Dorfladen

2 Kommentare zu "Ich will alles?"

  1. Laubfrosch | 5. Juli 2009 um 14:37 |

    In unserer Wegwerfgesellschaft zählt nur noch das eigene EGO! Wie klein sind wir geworden, wo ist die Zeit geblieben, als Frösche zu Prinzen wach geküsst wurden?

  2. Der Spaziergänger hat nur zum Teil recht. Der Masse der Menschen in unseren westlich geprägten Gesellschaften ist strikte Bescheidenheit verordnet. Das Gute und Edle ist wie schon immer zu selten oder zu teuer. Dagegen ist Massenware aus der Gebrauchs- und Nahrungsmittelindustrie billig und oft sauschlecht. Eigentlich steht auch uns, den unverzichtbaren aber unterprivilegierten Mitschöpfern des menschlichen Gen-Pools, ohne den es keine Eliten gäbe, mehr Qualität zu. Aber Zucker, Fett und Fernsehen macht uns zunehmend bescheidener in unseren Ansprüchen. Genuss ist leicht zu bekommen Ein anspruchsvolleres Leben beansprucht individuelle Entfaltung. Das ist für die Herstellung, Vermarktung und Vertrieb von Massenprodukten gewinnschmälernd und unbequem für das politische Establishment. Denn Massenbedürfnisse sind einfacher zu steuern als Freiräume für das denkende Individuum zu schaffen. Also, viel Genuß beim Hineinbeissen in die knackige Bäckersemmel. Und danach, auf zu einer Bürgergesellschaft für selbstverantwortliche, freie und anspruchsvolle BürgerInnen.

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