„Undine geht“ – und kommt nicht wieder

Das Theater Kaendace Graz gastiert auf Einladung der Theater(Off)ensive von 28. bis 31. Jänner 2015 auf der Bühne im Shakespeare. Klaudia Reichenbacher übt als Meerjungfrau Kritik am patriarchalen Gesellschaftssystem. Berndt Luef begleitet den Monolog, einen Text der österreichischen Autorin Ingeborg Bachmann (1926-1973), einfühlsam am Vibraphon.

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Von Elisabeth Pichler

Im engen, grünen Nixenkleid rechnet Klaudia Reichenbacher mit der Männerwelt ab. „Ich habe einen Mann gekannt, der hieß Hans, und er war anders als alle anderen. Noch einen kannte ich, der war auch ganz anders als alle anderen. Dann einen, der war ganz anders als alle anderen und er hieß Hans, ich liebte ihn…“

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Sie heißen alle Hans und haben so ziemlich die gleichen Mängel. „Ihr Ungeheuer mit euren Frauen, ihr kauft und lasst euch kaufen.“ Selbst der Musiker muss kurzfristig in die Rolle eines Hans schlüpfen, obwohl er gar nicht damit einverstanden ist. Kein Wunder, dass ihm die leidenschaftlich vorgebrachten Anklagen zu viel werden und er versucht, Undine aus ihrem nassen Element, in dem sie sich so wohlfühlt, da es ihr Schutz bietet, zu vertreiben. „Wasser, ein Element, in dem sich niemand ein Nest aufbaut.“

Undine fordert Freiheit ein, sie will sich von den Ungeheuern und Monstern weder zur „Eintags-Frau“, noch zur „Wochenend-Frau“ oder zur „Lebenslang-Frau“ machen lassen. So taucht sie schließlich klagend im Wasser unter, überzeugt davon, dass die wahre Liebe, der richtige Partner, ein unerreichbares Ideal …

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