Arundhati Roy: Die Politik der Macht

Michaela Essler. Globalisierung, Armut und Analphabetentum, religiöser Fundamentalismus, und die Zerstörung der Natur – das sind die Probleme, denen wir uns weltweit gegenüber sehen. Das Buch „Die Politik der Macht“ ist eine Sammlung aktueller politischer Essays von Arundhati Roy, die in den vergangenen zwei Jahren in verschiedenen indischen Zeitungen und Magazinen, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und in Der Spiegel erschienen sind.

Arundhati Roy wurde 1960 im indischen Bundesstaat Kerala geboren, studierte Architektur und wurde 1996 mit ihrem Roman „Der Gott der kleinen Dinge“ international bekannt.

Eindringlich schildert sie die verheerenden Auswirkungen von Staudamm-Projekten wie der Narmada-Staudamm. Ein Bau-Projekt, das seit Jahren stark umstritten ist, das Tausenden von Menschen ihre Lebensgrundlage nimmt, und das ökologische Gleichgewicht der Region zerstört.

Sie beschreibt wie durch die Privatisierung von Wasser- und Elektrizitätswirtschaft viele Menschen den Zugang zu Wasser und Strom verlieren, weil sie Wasser und Strom nicht mehr bezahlen können. Arundhati Roy verurteilt die Globalisierung und zeigt auf, wie der freie Markt Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage entzieht und Verelendung und Armut sprunghaft ansteigen läßt.

Scharfe Kritik übt sie auch an der indischen Regierung, die genau wie Pakistan, Unsummen für Aufrüstung und für die Herstellung von Atomwaffen verwendet, während der Großteil der Bevölkerung zusehends verarmt. Und sie zeichnet ein Bild der indischen Gesellschaft, die sich immer stärker Nationalismus und religiösem Fundamentalismus zuwendet und dadurch der Konflikt zwischen Hindus und Moslems immer mehr verschärft wird.

Ebenso stellt sie die Supermacht USA an den Pranger, verurteilt scharf den Krieg gegen den Terror, das Vorgehen der amerikanischen Regierung in Afghanistan und den Einmarsch in den Irak, verdammt die Kriegsgründe der Bush-Administration als heuchlerisch.

arundhati_royArundhati Roy appelliert mit sehr viel Nachdruck an die Menschen, globalisierte Macht, Fanatismus jeglicher Art, Armut und Analphabetentum nicht einfach hinzunehmen. Ihre Kritik an der Regierung ihres Landes, an den multinationalen Konzernen und an den reichen Staaten der Welt ist vernichtend. Dieses Buch ist keine trockene Analyse, sondern eine leidenschaftliche Stellungnahme gegen die politische und wirtschaftliche Macht einiger weniger.

Die Politik der Macht
btb bei Goldmann Verlag, 2002
ISBN 3-442-72987-4
480 Seiten

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