Don Quichote und Sancho Pansa

Foto: Ktraintinger

Auf der Theaterbühne in Holzhausen bewegen zwei Männer auf einem Podest stehend in stoischer Ruhe riesige Holzflügel. Eine jämmerliche männliche Gestalt rennt unermüdlich dagegen an. „Gegen Windmühlen kämpfen“ ist bis heute der bekannteste Begriff aus Miguel de Cervantes’ Roman „Don Quichote“. Viele Male in der bildenden Kunst dargestellt, verfilmt und neu aufgelegt, unsterblich.

Von Ulrike Guggenberger

Die Geschichte spielt im Spanien des 16. Jahrhunderts. Alonso Quichano liest mit besessener Hingabe Ritterromane, sodass er schließlich meint, selbst ein Ritter zu sein. Nun gilt es, der ritterlichen Lebensart zu frönen: Eine Dame seines Herzens küren, Sancho Pansa als Diener gewinnen und Rosinante das wunderbare Ross erwerben. So ausgestattet will er Unschuldige verteidigen und gegen drohende Gefahren mit Leib und Leben ankämpfen.

Foto: KTraintinger

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Alonso Quichano, fürderhin als Don Quichote, kennt nicht Maß noch Ziel, verkehrt reale Situationen ins Gegenteil und muss schließlich daran scheitern. Schrieb Cervantes eine Parodie auf das Rittertum, lobte er heroischen Idealismus, stellte er den reinen Toren als Helden hin? Wie auch immer, bislang konnte man sich in der Literaturgeschichte zu keiner bestimmten Zuordnung durchringen.

Keine leicht Aufgabe für das Ensemble in Holzhausen, das sich just diese Herausforderung gewählt hatte. Aus Leidenschaft für das Theater und die Titelfigur Don Quichote. Möglich wird die Aufführung durch eine kluge Regie, die die einzelnen Episoden schlicht und unaufwendig stilisiert über die Bühne bringt. Ein überdimensionales hölzernes Schaukelpferd, mittels starker Männerarme überraschend wandelbar, bewältigt die gesamte Szenerie.

Foto: KTraintinger

Keineswegs einfach auch für das Publikum, gilt es doch Dialoge aus einer fernen Zeit und mit ungewohntem Sprachduktus zu verstehen. Doch gelingt es Schauspielern und Regisseurin Veronika Pernthaner, im Besucher empathische Gefühle für die handelnden Personen und im Besonderen für den liebenswürdig-bedauernswerten „Ritter von der traurigen Gestalt“ Don Quichote zu wecken.

Eine starke Leistung von Johann Winkler, Matthias Hochradl, Christa Landrichtinger, Julia Görg, Nina Ferner, Johanna Aichschmied, Richard Harfmann, Silvia Reichl, Markus Ferner, Florian Patsch, Hermann Seidl, Waltraud Hochradl, Max Ferner, Gesela Absamer, Margret Eschbacher.  Fotos: Karl Traintinger, Dorfbild.com

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