Rudi Wilfer – Requiem für Joe Zawinul

Foto: Manfred Siebinger
2. von links Michael Honzak, 2. von rechts Rudi Wilfer. Foto: Manfred Siebinger

Michael Honzak. 2.Nov. 2009 – 19h30, Christuskirche Salzburg, bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle warten gespannt auf den Beginn des Konzertes. So auch ich.

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Wie lang die freie Einleitung (Introitus) von Rudi Wilfer sein wird weiß ich nicht. Nur, dass ich bereit sein muß. Nach ein paar Deutern mit der Hand geht’s los.

Ich erfasse das Tempo, setze die ersten Phrasierungen deutlich und sicher ins Zeitgefüge, sodass die anderen Musiker keine Mühe haben fürs Zusammenspiel. Es ist, wie wenn du in einen Zug steigst und die Fahrt beginnt. Eine Reise durch die Zeit. Alles Auskomponierte liegt in der Zukunft fest. Wir erreichen die erste Fermate. Da heißts auf den Dirigenten schaun, damit nichts daneben geht. Schnell die Besen gezückt, es kommt ein langsamer Walzer. Ich muß schauen, immer ein bisschen nach vorne zu spielen. Ein großer Chor hat die Tendenz langsamer zu werden, besonders wenn viele lange Noten vorkommen. Gelungen.

Endlich ein Drumsolo. Nach dem Basssolo setze ich behutsame Akzente mit den roten Teufelsbesen. Das Solo wird geschmeidig, danach absolute Stille. Bei einem Requiem klatscht halt keiner. Eine seltsame Situation. Wie wenn der Zug hält, aber keiner steigt ein oder aus. Keine Zeit zum Nachdenken. Gleich kommt ein 5/4tel Takt. Nun gut, seit Take Five immer geübt und in Fleisch und Blut übergegangen. Da heißt es unterstützend trommeln, nicht zu primitiv aber auch keine großen Experimente. Schon so mancher ist bei einem 5/4tel Takt rausgeflogen und hat nie wieder hinein gefunden! Alles gut gegangen. Beim letzten Lied verteile ich gemütliche Viertel am Becken. Mit dem Kontrabass zusammen fängt es an zu swingen, ja es schwingt!

Am Ende – Mordsapplaus. Jetzt kommt die Arbeit – Schlagzeug einpacken und ins Auto damit. Die zwei Bier anschließend habe ich mir redlich verdient.

Honzi (drums)
3.Nov.09, 8h30

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