„African Spielzeugland“ – Ein englisch-deutsches Kinderstück

Das Salzburger Landestheater gastiert im OVAL mit einem Auftragswerk von Christoph Busche, in dem Kindern spielerisch einfache englische Begriffe und Sätze nahegebracht werden. Zwei Welten treffen aufeinander: Max, das verwöhnte Einzelkind aus Salzburg, und Sally, das Flüchtlingskind aus Afrika. Das junge Publikum applaudierte kräftig bei der Premiere am 7. März 2015.

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Von Elisabeth Pichler

Max ist voll konzentriert, er geht ganz in seinem Rollenspiel auf, in dem Cowboys gegen Indianer kämpfen. Der Ausgang des wilden Gemetzels steht von vornherein fest: „Ich, Häuptling Starker Büffel, habe gesiegt.“ Da erscheint Sally. Sie kann es kaum fassen, wie viele Spielsachen in diesem Kinderzimmer herumliegen. Max war zwar noch nie in Afrika, doch an gefährlichen Kuscheltieren herrscht kein Mangel. So beschließt er, mit Sally auf Großwildjagd zu gehen. Während er ihr großzügig das Steuer überlässt, knallt er mit Begeisterung seine Tiere ab: Löwe, Rhinozeros, Giraffe und Elefant müssen daran glauben. „This game is stupid“, meint Sally.

Max versteht zwar nicht, was daran blöd sein soll, doch erklärt er sich bereit, mit ihr ein Haus zu bauen und Mutter-Vater-Kind zu spielen. Die Harmonie ist nur von kurzer Dauer, bald schon findet er das Spiel langweilig. Für Banküberfall- und Piratenspiele lässt sich wiederum Sally nicht begeistern, so beschließen die beiden, die Flucht aus Afrika, eine gefährliche, dreitägige Fahrt in einem engen Boot über ein stürmisches Meer, nachzuspielen. Als Max merkt, dass Sally großes Heimweh hat, teilt er mit ihr seine Süßigkeiten, von denen er bisher nur heimlich genascht hat. Eine Freundschaft hat sich entwickelt, bei der beide voneinander lernen können.

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Ein buntes, etwas chaotisches Kinderzimmer hat Eva Musil (Ausstattung) für den wilden Max auf die Bühne gestellt. Das rote, mehrteilige Sofa erweist sich als praktisch, lässt sich daraus doch sowohl ein Safarijeep als auch ein Flüchtlingsboot bauen. Clemens Ansorg schafft als kleiner Max das Kunststück, sein wahres Alter vergessen zu lassen. Unbekümmert schleudert er seine Spielsachen durch die Gegend oder hantiert mit seiner geliebten Pistole. Wenn er in Verlegenheit gebracht wird oder nicht mehr weiterweiß, kaut er wie ein kleines Kind an seinem Halstuch herum. Elisa Afie Agbaglah als Sally wirkt im Gegensatz zu ihm viel vernünftiger, die Flucht aus der Heimat hat ihr zugesetzt und sie reifer werden lassen.

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Astrid Großgasteiger hat das Kinderstück schwungvoll in Szene gesetzt, wobei es ihr gelingt, die Flüchtlingsproblematik gekonnt in das unbekümmerte Spiel zweier Kinder zu integrieren. Aufführungen im OVAL haben den Vorteil, dass Publikumsschichten angesprochen werden, die vielleicht nicht so oft mit ihren Kindern ins Theater gehen. 50 Minuten intelligente Unterhaltung für Groß und Klein, wobei englische Vorkenntnisse nicht unbedingt notwendig sind.

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„African Spielzeugland“ von Christoph Busche. Inszenierung: Astrid Großgasteiger. Ausstattung: Eva Musil. Mit: Clemens Ansorg und Elisa Afie Agbaglah. Fotos: © Anna-Maria Löffelberger/ SLT


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