“…ich liebte einen Esel ohne Scham.” Toihaus Salzburg

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© Toihaus, Michaela Grieshaber (4)

Elisabeth Pichler. Bereits im Foyer werden die Besucher ganz diskret darauf hingewiesen, dass diesmal Geschlechtertrennung herrsche, Damen mögen sich rechts, Herren links der Bühne platzieren. Brav befolgen wir diesen Rat, sitzen uns gegenüber und ahnen bald, was auf uns zukommen wird: Geschlechterkampf oder weniger martialisch ausgedrückt: ein heiteres Spiel zwischen den Geschlechtern.

Das Toihaus hat sich von Shakespeare inspirieren lassen und bringt unter dem Titel „….ich liebte einen Esel ohne Scham“, einem Zitat aus dem „Sommernachtstraum“, eine musikalisch, theatralische Komposition, ganz in dessen Sinn auf die Bühne.

Eine bunte Künstlertruppe, vier Schauspieler und Tänzer, sowie zwei Musiker lassen sich auf ein äußerst unterhaltsames Spiel ein: Felipe Salazar Hidalgo, ein Tänzer aus Mittelamerika, umwirbt Pascale Staudenbauer, eine Tänzerin aus Salzburg. Susanne Lipinski kämpft mit Markus Rupert aus Tirol und endet schließlich doch vor dem Traualtar.

Hüseyin Evirgen aus der mongolischen Türkei, mit dem Salzburger Kulturpreis ausgezeichneter Komponist, sorgt mit Herbert Pascher am E-Cello für abwechslungsreiche musikalische Untermalung. Da wird zu romantischen Menuetten getanzt, Elvis Presleys „Can’t help falling in love with you“ gehaucht, aber auch wild gerockt.

Als Requisiten reichen vier Sessel und vier Beistelltischchen, die vielseitig einsetzbar sind. Spiegelartige Wände können auf Rollen verschoben werden und schaffen immer wieder neue Räume. Besonders abwechslungsreich wird mit den Kostümen hantiert. Angepasst an die Gefühlszustände der Paare, die sich ständig ändern, werden laufend die Kleider gewechselt. Die Damen dürfen sich in sexy Unterwäsche präsentieren, fühlen sich dann aber doch im Hochzeitskleid recht wohl. Besonders amüsant ist es, die männliche Variante des Spiels vor dem Spiegel zu beobachten. Da kann man zusehen, wie zwei unscheinbare Boxershort- Träger zu einem wilden Draufgänger bzw. zu einem verführerischen Dandy mutieren.

Als Spielraum steht nicht nur die Bühne zur Verfügung, sondern auch der eigentliche Zuschauerraum, der durch einen Vorhang abgetrennt werden kann und so eine weitere Bühne suggeriert. Mittels einer Digitalkamera aufgenommene Bilder werden auf Monitore, die in den vier Ecken angebracht sind, übertragen. Schräg gestellte, an der Decke montierte Spiegel, machen den Raum noch größer und weiter und das Publikum stets präsent.

Alle Spielarten der Liebe, von der Einsamkeit zur Zweisamkeit, von der Verzweiflung bis zum Erfolg, werden von einem sehr ambitionierten Team auf unterhaltsame Weise auf die Bühne gebracht. Das Publikum war sichtlich begeistert und spendete reichlich Applaus.

“…ich liebte einen Esel ohne Scham.” Spiel für Sechs, mit Songs und Shakespeare. / Premiere: 28. 2. 2009 Toihaus Salzburg. / Susanne Lipinsky (Schauspiel und Tanz) / Felipe Salazar Hidalgo, Pascale Staudenbauer (Tanz, Choreographie, Schauspiel) / Herbert Pascher (Komposition, Cello) / Hüseyn Evirgen (Komposition, elektronische Musik) / Myrto Dimitriadou (Regie) / Norgard Kröger (Bühnenbild, Kostüme) / Scotch Maier (Dramaturgie)

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