„Die lustigen Weiber von Windsor“ – üben Rache im Kleinen Theater

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Mit der Premiere von William Shakespeares Lustspielklassiker feierte die theaterachse am 16. Juni 2015 ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum. Die turbulente musikalische Fassung von Regisseur Mathias Schuh sorgte zwei Stunden lang für beste Unterhaltung.

elipi_aVon Elisabeth Pichler

Die verheirateten Damen Fluth und Reich bekommen beide gleichlautende Liebesbriefe von Sir John Falstaff, einem verarmten Landadeligen, der sich trotz seiner Körperfülle für unwiderstehlich hält. Die Empörung ist zu Recht groß und die Damen beschließen, dem feinen Herrn eine Lektion zu erteilen: „Wir locken ihn mit Weiberlist in eine sichre Falle. Und wenn er dann gefangen ist. Verhöhnen wir ihn alle!“ Der eifersüchtige Herr Fluth schöpft Verdacht und stört ständig die Stelldichein seiner Gattin mit ihrem vermeintlichen Liebhaber. In seiner Not versteckt sich Sir John in einem Korb mit schmutziger Wäsche und wird schließlich als Frau verkleidet aus dem Haus geprügelt. Die Damen wollen den aufdringlichen Herrn aber auch öffentlich bloßstellen und so weihen sie ihre Gatten in den Plan ein und locken den Nichtsahnenden in einen Wald, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht.

Als Adressatinnen der dubiosen Liebensbriefe sind sich Anna Paumgartner und Claudia Schächl sofort einig: Diese Ungeheuerlichkeit schreit nach Rache. Genussvoll zelebrieren sie ihre Coups und führen „diesen Schmierbeutel von Ritter“ an der Nase herum. Gleichzeitig wird auch dem eifersüchtigen Herrn Fluth (Peter Malzer) eine Lektion erteilt. Elisabeth Nelhiebel ist in dieser Inszenierung schwer gefordert. Als neugierige, doch leider schwerhörige Wirtin versucht sie ständig, Herrn Falstaff zu belauschen, um ihm gleich darauf als aufgedrehte Botin ein singendes Telegramm von Frau Fluth zu übermitteln. Sebastian Brummer hechelt als schlitzohriger Falstaff den Damen hinterher. Andreas Jähnert komplettiert als Verehrer der „süßen Anna“, dem heiratsfähigen Töchterchen der Familie Fluth, das spielfreudige Ensemble, das mit einer turbulenten Schlussszene das Publikum zu begeistern weiß. Für die wunderschönen, geschmackvollen Kleider der Damen zeichnet Rafaela Wenzel verantwortlich.

Die musikalischen Einlagen werden von der jungen Sophia Schuh am Klavier begleitet, die in einer Szene mit stoischer Ruhe als Gebüsch in Erscheinung tritt. Eine gelungene Jubiläumsproduktion, die schon vor der Premiere zum Internationalen Shakespeare Festival im Globe Theater in Neuss eingeladen wurde.

Der künstlerische Leiter der teaterachse Mathias Schuh präsentierte vor Beginn der Vorstellung eindrucksvolle Zahlen: „Insgesamt spielte die theaterachse bisher 45 Premieren, davon 26 Uraufführungen und 5 Österreichische Erstaufführungen. 21 Produktionen richteten sich dabei an ein junges Publikum. Und in insgesamt 1207 Vorstellungen konnten wir 144.045 Besucher begrüßen. Und schon kommt heute Premiere Nr. 46 und Vorstellung Nr. 1208 dazu und rund 140 weitere ZuschauerInnen.“

„Die lustigen Weiber von Windsor – Komödie nach William Shakespeare. Regie: Mathias Schuh. Ausstattung: Rafaela Wenzel. Mit: Anna Paumgartner, Elisabeth Nelhiebel, Claudia Schächl, Sebastian Brummer, Andreas Jähnert, Peter Malzer. Live am Klavier: Sophia Schuh. Foto: Kleines Theater/ Philip Hagenhofer

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