„Jedermann“ – vor überwältigender Naturkulisse

Helmut Vitzthum inszeniert Hugo von Hofmannsthals Klassiker im schlossähnlichen Ambiente des Gwandhauses Salzburg. Die Besucher der zweiten Vorstellung am 1. Juli 2015 durften die Vorstellung an einem lauen Sommerabend genießen.

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Von Elisabeth Pichler

Göll, Tennengebirge und Untersberg glühten im Abendrot und zum Sterben des Jedermanns erschien hinter den mächtigen Bäumen der Vollmond. 

Elfi Eschke fungiert als Spielansagerin und ermahnt uns, auch wirklich die Lehre aus dem Stück zu ziehen. Vor einer langen, üppig mit Speis und Trank gedeckten Tafel lernt das Publikum den wohlhabenden Herrn Jedermann kennen. Er plant ein luxuriöses Lustschloss für seine Geliebte, für Bettler und Schuldknechte empfindet er kein Mitleid. Er ahnt nicht, dass Gott bereits einen Boten ausgesandt hat, um dem liederlichen Treiben ein Ende zu setzen.

Thomas Peschke überzeugt als junger, lebenslustiger Jedermann, dem das unvermeidliche Ende noch unendlich fern scheint. Gabriele Falkner hat es als Mutter nicht leicht mit ihrem Sohn, steht diesem doch der Sinne so gar nicht nach Frömmigkeit. In einer beeindruckenden Szene versucht sie, ihren Sohn auf den rechten Weg zu führen.

Nadine Mühlböck bringt als Buhlschaft Leidenschaft und Sinnlichkeit auf die Bühne. Gemeinsam mit der munteren Tischgesellschaft wird kräftig gefeiert und wild getanzt, bis eine eigenwillige Melancholie des Hausherrn die Stimmung trübt. Bàlint Walter tritt als Tod auf und verrichtet majestätisch, ruhig und gelassen sein Amt. Mit seiner souveränen Ausstrahlung würde er auch am Domplatz keine schlechte Figur machen.

1 Kommentar zu "„Jedermann“ – vor überwältigender Naturkulisse"

  1. Friedrich Mayerhofer | 5. Juli 2015 um 21:54 |

    Ich habe die Inszenierung auch gesehen und war begeistert. Schade, dass keine Bilder gezeigt werden, die Kulisse war einsame Spitze.

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