„Komödie im Dunkeln“ – Lug und Trug im Finstern

Einfach kompliziert – Thomas Bernhard

Im Jahre 1976 veranlasste das schwere Erdbeben im Friaul den Club Round Table 4, mit einem Theaterstück finanzielle Hilfsmittel zu lukrieren. Das Projekt erwies sich als so erfolgreich, dass seitdem alle zwei Jahre mit enormer Spielfreude und intensivem Einsatz ein Schauspiel erarbeitet wird. Die diesjährige Premiere fand am 18. November 2015 im Odeïon Kulturforum Salzburg statt.

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Von Elisabeth Pichler

Zu Beginn des Stückes liegt die Bühne in völliger Dunkelheit. Das Publikum erfährt, dass der bisher erfolglose Bildhauer Brindsley und seine Verlobte Carol wichtigen Besuch erwarten. Um Carols Vater, einen konservativen Colonel, zu beeindrucken, wurde die ärmliche Künstlerwohnung mit „entliehenen“ Antiquitäten des verreisten Nachbarn Harold herausgeputzt. Ein plötzlicher Kurzschluss taucht die Bühne in grelles Licht. Nun sehen die Schauspieler nichts mehr, doch die Zuschauer umso mehr. Schon steht eine furchtsame ältere Dame vor der Tür und lässt sich nicht abwimmeln. Nach Erscheinen des Colonels taucht völlig unerwartet auch noch der Besitzer der entliehenen Möbel auf. Jetzt heißt es handeln. Während Brindsley versucht, die fremden Möbel unbemerkt in die Nachbarwohnung zu bringen, erscheint seine Exfreundin. Das Chaos ist perfekt.

Mit großem Vergnügen beobachtet das Publikum, wie die Personen auf der Bühne herumtapsen, stolpern und sich im Kabelsalat des alten Telefons verstricken. Versuche, die Dunkelheit zu beenden, werden unterbunden, es könnten ja mit dem Licht die wahren Zustände sichtbar werden.

Johannes Gfrerer gerät als junger Bildhauer an diesem Abend schwer unter Druck, denn sein Lügengebäude steht auf wackeligen Beinen. Vom militanten Schwiegervater in spe (Christian Sallmann) werden ihm „K.O.“ (keine Organisation) und keine „B.T.“ (besondere Tauglichkeit) vorgeworfen. Bettina Wiener versucht als nervige Verlobte verzweifelt, die verfahrene Situation zu retten. Nora Bachofner stößt als Exfreundin erst verspätet zu der illustren Gesellschaft, sorgt aber für umso mehr Verwirrung. Als ruhender Pol erweist sich Sebastian Koppenwallner als Nachbar, sitzt er doch lange Zeit, ohne es zu bemerken, gemütlich auf seiner eigenen Couch. Die ältliche Nachbarin (köstlich Willy Pilz) tröstet sich mit einer Flasche Hochprozen…

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