Dass vor der Premiere schon alle Vorstellungen restlos ausverkauft sind, davon träumt wohl jede Schauspieltruppe. Dem Theater Holzhausen gelingt dieses Kunststück mit einem seiner liebevoll inszenierten Kinderstücke, die wie jedes Jahr um die Weihnachtszeit auf dem Programm stehen. Die Bühnenfassung von Otfried Preußlers Kinderbuch „Der Räuber Hotzenplotz“ wurde bei der Premiere am 28. Dezember 2015 regelrecht gestürmt.
Von Elisabeth Pichler
Kasperl und Seppel schenken ihrer Großmutter zum Geburtstag eine Kaffeemühle, die beim Mahlen ein fröhliches Lied spielt. Die Freude ist groß, doch leider kurz, denn der Räuber Hotzenplotz schnappt sich das Geschenk. Das lassen sich Kasperl und Seppel nicht gefallen. Wenn sie selbst auch nicht sehr clever wirken, ihr Plan, die Mühle zurückzuholen, scheint genial. Doch auch der Räuber Hotzenplotz hat so einige Tricks auf Lager und so sitzen die beiden schon bald gefesselt in seiner Räuberhöhle. Nun trennen sich ihre Wege, denn Kasperl, der immer alles verwechselt, erweist sich als ideale Diener für den bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann und wird gegen einen ordentlichen Beutel Schnupftabak an diesen verkauft. Seppel hingegen soll künftig für den Räuber arbeiten, „bis er schwarz wird“. Bis die beiden ihrer Großmutter die heißgeliebte Kaffeemühle zurückbringen können, müssen sie noch jede Menge Abenteuer bestehen. Die Fee Amaryllis wird ihnen dabei eine große Hilfe sein.
Matthias Hochradl verkörpert den Räuber Hotzenplotz optisch so authentisch, dass die Kinder glauben, es handle sich um „den Echten“. Sein verschmitztes Lachen nimmt den gefährlichen Messern, die er mit sich trägt, viel von ihrer Bedrohlichkeit. Seine Pistole füllt er lieber mit Pfeffer statt mit Kugeln. Entzückend naiv, dabei überaus trickreich kämpfen Kasperl (Gunther Boennecken) und Seppel (Silvia Reubel) gegen den gefährlichen Räuber und seinen fiesen Freund, den Zauberer Petrosilius Zwackelmann. In dieser Rolle wütet Johann Winkler, der vergeblich versucht, bei den Kartoffeln die Schale wegzuzaubern. Dank eindrucksvoller Maske ist er in der Rolle des einfältigen Wachtmeisters Alois Dimpfelmoser kaum zu erkennen. Christa Landrichtinger als gutmütige Großmutter ist ein leichtes Opfer für den bösen Kaffeemühlen-Räuber. Gisela Absmanner mutiert von der verzauberten Unke zur strahlenden Fee. Auf der kleinen Bühne ist Platz für Großmutters Stübchen, eine wilde Räuberhöhle und das prächtige Schloss des bösen Zauberers.
Waltraud Hochradl hat das Stück mit viel Gefühl absolut kindgerecht inszeniert. Eine besondere Freude bereitet es den Kindern, dass sie nach der Vorstellung allen Schauspielern – vom wilden Räuber bis zur guten Fee – die Hand schütteln dürfen. Das Gedränge war groß, ebenso die Vorfreude auf die nächste Weihnachts-Inszenierung im Theater Holzhausen. Da heißt es, sich rechtzeitig Karten sichern.
„Der Räuber Hotzenplotz“ – Ein Stück für Kinder ab 6 Jahren von Otfried Preußler. Regie: Waltraud Hochradl. Bühnenbild: Matthias Hochradl. Ausstattung und Kostüme: Verena Ehrschwendtner, Waltraud Hochrad. Mit: Gisela Absmanner, Gunther Boennecken, Matthias Hochradl, Christa Landrichtinger Silvia Reubel, Johann Winkler.
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