SEAD – BODHI PROJECT

Foto: SEAD

Junge, talentierte Tänzerinnen und Tänzer, die ihre Ausbildung am SEAD – der Salzburger Akademie für zeitgenössischen Tanz – erfolgreich abgeschlossen haben, bekommen mit dem BODHI PROJECT die Chance für erste öffentliche Auftritte.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Am 26.11.2009 war die Company mit zwei neu erarbeiteten Choreographien im Emailwerk in Seekirchen zu Gast.

Auch heuer konnten wieder international renommierte Choreographen gewonnen werden, um in intensiven Proben mit den jungen Künstlern neue Stücke zu erarbeiten. Die Auftritte vor Publikum sollen eine Brücke bilden hin zum professionellen Berufsfeld des zeitgenössischen Tanzes.

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Vier Damen stehen auf der Bühne und kreisen aufreizend rhythmisch und doch monoton ihre Hüften. Ihr Atem wird immer lauter, sie tanzen bis zur Erschöpfung. Nach einer kleinen Ruhepause beginnen sie, sich gegenseitig umzuwerfen, bis sie sich versöhnt umarmen. Im Marschschritt wird die Bühne umkreist, sie werfen ihre Gürtel beiseite, lassen ihre Jeans fallen und ziehen sich schließlich ihre T-Shirts über den Kopf. Plötzlich geht eine Türe auf, laute Musik ertönt, erschrocken kreischen und brüllen sie, bis ihnen endlich neue Kleider zugeworfen werden. Dann verlassen sie den Raum und vier Herren tauchen auf.

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Schon bald wird klar, dass wir dieselbe Choreographie nun nochmals erleben werden, doch unter einem völlig anderen Aspekt, denn allein schon das Kreisen der Hüften wirkt plötzlich nicht mehr erotisch, sondern eher unpassend. Die Kampfszenen sind dagegen authentischer, die Versöhnungen, wenn sich die Männer um den Hals fallen, berühren auf andere Art.

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Der slowenische Choreograph Matej Kejzar hat sich in dieser Performance mit der Geschlechterzugehörigkeit und ihren gesellschaftlich definierten Rollen auseinandergesetzt. Mit „New burlesque“ ist ihm ein spannendes, aber auch sehr unterhaltsames Stück gelungen, welches die Vermarktung des eigenen Körpers und Geschlechts in einer sexualisierten, konkurrenzorientierten Gesellschaft aufzeigt.

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Nach der Pause waren wieder die Damen im Einsatz, denn „Moving Right“ der israelischen Choreographin Keren Levi stand am Programm. Auch bei dieser Produktion geht es um Geschlechterzugehörigkeit, gesellschaftlich definierten Rollen und deren Einfluss auf den Körper. Doch wird in diesem Stück die Thematik nicht so vordergründig transponiert. Vier Metronome werden aufgebaut, zuerst in den vier Ecken der Bühne, später werden diese immer wieder versetzt, der Raum immer kleiner. Zu Beginn hat jede der Damen ihr großes Solo, streng beobachtet von den übrigen. Doch schon als der Raum halbiert wird, beginnen die ersten Machtkämpfe. Als nur mehr ein kleiner beleuchteter Streifen übrig ist, finden sie wieder zueinander und tanzen ganz friedlich und harmonisch gemeinsam weiter.

Die Bühne der Kunstbox in Seekirchen hatte die richtige Größe, um die gewünschte Intimität für die beiden Stücke aufkommen zu lassen. Die Damen und Herren der Company überzeugten mit ihrem Einsatz und Können. Man kann ihnen nur wünschen, dass sie in diesem sicherlich nicht einfachen Berufsfeld Erfolg und Anerkennung finden werden. Es wäre zu hoffen, dass es mit diesen Stücken gelungen ist, neue Publikumsschichten – auch außerhalb der Stadt Salzburg – für das moderne Tanztheater zu gewinnen.

„New burlesque“ / Choreograph: Matej Kejzar / Tänzer: Anne-Laure Dogot, Ariadna Gironès Mata, Costa Kekis, Csaba Varga, Evmorfia Stylianidou, Pekka Kortelainen, Spela Vodeb, Zoltan Vakulya   „Moving Right“ / Choreographin: Keren Levi / Tänzer: Anna-Laure Dogot, Ariadna Gironès Mata, Camille Mariage, Evmorfia Stylianidou, Spela Vodeb

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