„Rollenspiel“ – Schauspielhaus Salzburg

Foto: Schauspielhaus Salzburg/ Eva Maria Griese
Foto: Schauspielhaus Salzburg/ Eva Maria Griese

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Elisabeth Pichler. Sir Alan Ayckbourn gilt als der meistgespielte Theaterautor unserer Zeit. Seine Komödien wurden in über dreißig Sprachen übersetzt. Seit Sonntag, den 6. Dezember 2009 steht seine Boulevardkomödie „Rollenspiel“ aus der Trilogie „Verfolgte Unschuld“ in der Inszenierung von Robert Pienz auf dem Programm des Schauspielhauses Salzburg.

Foto: Schauspielhaus Salzburg/ Clemens Kois

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Ein wichtiger Abend steht bevor. Julie und Justin treffen Vorbereitungen für ein großes „Kennenlern-Essen“. Julie hat sehr genaue Vorstellungen, wie das abzulaufen habe, denn sie will ihre Eltern keineswegs enttäuschen und so hat sich Justin einiges zu merken: Er hat sie ab sofort Julie-Ann zu nennen, darf ihre Schwestern mit keinem Wort erwähnen und, dass sie bereits zusammen wohnen, muss selbstverständlich auch verschwiegen werden. Zudem hat er sich auf seine große Rede vorzubereiten, schließlich will man ja die Verlobung bekanntgeben. Doch noch bevor die Gäste eintreffen, gibt es Schwierigkeiten. Während sich Julie aufmacht, eine fehlende Kuchengabel zu organisieren, bekommt Justin unerwarteten Besuch. Seine Nachbarin, Paige Petite, eine ehemalige Erotiktänzerin, landet auf seinem Balkon, ist offensichtlich in Schwierigkeiten und beschließt, vorläufig zu bleiben. Bald taucht auch ihr Leibwächter, der Ex-Boxer Micky, auf und auch er lässt sich nicht abwimmeln. Allmählich trudeln die geladenen Gäste ein: Julie-Anns bigotte Eltern und Justins alkoholisierte Mutter.

Foto: Schauspielhaus Salzburg/ Eva Maria Griese

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Robert Pienz inszeniert diese Komödie, indem er auf Übertreibung setzt, die Personen karikieren sich selbst. Christiane Warnecke als Julie, euphorisch bis hysterisch, überbietet ihre Eltern noch an Spießigkeit, ihr getupftes Kleid hat sie sogar auf die Servietten abgestimmt. Ihre Eltern, Ute Hamm und Olaf Salzer, sind ein wahrer Albtraum, sie nennen ihre Tochter zärtlich „Äpfelchen“ und sehen den Schwiegersohn bereits in ihrem Gartencenter stehen. Kein Wunder, dass Philip Leenders als Justin kaum zu Wort kommt und die meiste Zeit nur betreten herumsteht. Schwung in diese seltsame Gesellschaft bringt Daniela Enzi als Arabella, die zwar ziemlich angeheiterte, aber sehr liebenswert durchgeknallte Mutter Justins. Sie ist auch die Einzige, die Constanze Passins erotischen Tanz zu würdigen weiß. Antony Connor mimt den etwas einfältigen Ex-Boxer Micky, der mit finsterem Gesicht herumsteht und verzweifelt versucht, Paige zu bewachen. Der so harmonisch geplante Abend versinkt schließlich im Chaos, die Masken fallen und nichts ist mehr wie es war.

Ayckbourns Komödie ist wie geschaffen für die kommende Faschingszeit. Das spielfreudige Ensemble bietet einen unterhaltsamen Abend, es darf gelacht werden.

Rollenspiel“ aus „Verfolgte Unschuld“ von Alan Ayckbourn, Deutschsprachige Erstaufführung / Mit: Philip Leenders, Christiane Warnecke, Constanze Passin, Antony Connor, Olaf Salzer, Ute Hamm, Daniela Enzi / Inszenierung: Robert Pienz /  Ausstattung: Isabel Graf /  Licht: Florian Haß /  Dramaturgie: Veronika Breuning / Koproduktion Schauspielhaus Salzburg und NeueBühneVillach


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