Chris Ploier: Salzburger Weihnachtsbüchl

Chris Ploier

Chris Ploier | Foto: Karl Traintinger

Das Salzburger Weihnachtsbüchl
Das Salzburger Weihnachtsbüchl

Chris Ploier
HERR POMPADUR & FRAU ABENDSTERN

Ein Märchen für alle SalzburgerInnen

Jetzt ist doch dem Ertl auf seine alten Tage wirklich was passiert. Eine Tanzerei ist ihm passiert mit der Urstrumpftant.

Die alte Ellenhexe passt ihn vor dem Wirtshaus ab und nimmt ihn stante pede zu einer Tanzerei bei ihrer Verwandtschaft, den drei Wildstockschwestern, mit. Hätte der Schwarze Hans nicht mit der Fidel aufgespielt, wäre er gleich wieder gegangen.

Ein bunter Sauhaufen ist da anwesend und wie die Urstrumpftant mit ihm eine Polka dreht, hat eine der Wildstockschwestern deutlich laut gemeint: „Das gibt bald eine Hochzeit.“ Da zwickt ihn vor lauter Freude die Urstrumpftant in die Wange und setzt ihm dann ein kleines Busserl direkt auf seinen Mund. Darum hat der Ertl jetzt so einen Schrecken. Die ältere der Wildstockschwestern, die mit den Hauerzähnen wie bei einem Eber, entführt obendrein den Ertl für einen Tanz lang. Das reicht! Und er kann sich gar nicht mehr beruhigen. Am Heimweg hängt sich die Urstrumpftant dann bei ihm ein und tätschelt ihm den Arm.

„Die Verwandten meinen halt, wir sollten ans Heiraten denken“, sagt sie zu ihm. „Eine Hexenverwandtschaft hast du“, erwidert der Ertl stur. „Man kann sich seine Verwandtschaft nicht aussuchen, du Starrkopf.“

Den ganzen Heimweg streiten sie herum und hätte die Urstrumpftant, die alte Ellenhexe, nicht mit dieser Geschichte angefangen, der Ertl wäre nicht mehr bei ihr in der Hütte eingekehrt. Einmal da hat im Salzburgerischen direkt am Untersberg, mit seinen vielen verwinkelten Höhlen, ein sehr belesenes Trollenmandl gewohnt. Das konnte lesen wie kein zweites Mandl. Am liebsten ist es in seiner Höhle gesessen und hat gelesen bis ihm die Augen müde geworden sind vom schlechten Licht und dann hat es laut darüber geschimpft, dass es immer so finster in der Höhle ist. Oft hat es zu seinem Nachbarn, dem Trollenbert, gesagt: „Ich brauche ein Licht in meiner Höhle, ein so schönes Licht wie das Licht von der Frau Abendstern am Himmel, da könnt ich dann lesen so lange es mich freut.“
Und jedes Mal hat der Trollenbert geantwortet: „Mach dir doch ein kleines Feuer, dann kannst du lesen und hast es warm obendrein.“

Und jedes Mal ist Herr Pompadur in die Luft gesprungen und hat geschrieen: „Mit einem Feuer in der Höhle kann ich nicht lesen, weil mich der Rauch in den Augen brennt. Wie oft soll ich dir das noch sagen?“ Und dann hat sich der Trollenbert jedes Mal seinen grünen langen Bart glatt gestrichen und gegrinst: „Dann musst du ein Weltreisender werden und eine Reise zur Frau Abendstern unternehmen.“

Aber Reisen, das war so eine Sache, die Herr Pompadur lieber vermied.

co00

Wie er wieder einmal mitten in einer Wintervollmondnacht auf die Stadt blickte, da leuchtete Frau Abendstern direkt über der Stadt. „Mhhh, ja natürlich“, sagte er sich, „wenn ich Frau Abendstern irgendwann einmal besuchen sollte, dann müsste ich zuerst direkt in die Stadt gehen und dann eine Leiter suchen, die direkt in den Himmel und ins Haus von Frau Abendstern führt. Aber so eine Stadt ist gefährlich. Sie ist voller Menschen!“
Menschen kannte Herr Pompadur zur Genüge. Er hatte schon Bergwanderer beobachtet und Holzarbeiter. Sie waren riesengroß, fürchterlich laut und hatten kein wahrhaftes Trollenherz für die Natur. Hin und wieder war er mutig, oder besser gesagt hungrig genug ein wenig von ihrem feinen Essen zu stehlen. Herr Pompadur liebte da besonders den Speck und das Brot. Mit Menschen haben Trolle so ihre Erfahrungen. Ein Onkel von ihm war sogar des Öfteren in einen Stall geschlichen, um heimlich Ziegen zu melken. Und dabei war er von der Bäuerin gesehen und erwischt worden. Diese Geschichte krächzten sogar die Raben von den Felsen. Welch eine Schande für seinen Onkel! Welch eine Schande für einen echten Troll!

Am Tag vor dem Heiligen Abend aber fasste Herr Pompadur einen trollenwürdigen und sehr, sehr überraschenden Entschluss. „Ich werde mich morgen auf den Weg zu Frau Abendstern begeben, um ihr höchst persönlich meinen Wunsch vorzutragen!“ Und obwohl ihn bei diesem Gedanken sein Trollenherz bis zum Hals schlug, rief er sogleich alle Freunde zusammen. Herrn Trollenbert, Frau Wurzelzahn, Herrn Krötenauge und Fräulein Blattgrün und alle anderen, um ihnen von seinem bevorstehenden Abenteuer zu erzählen. „Ich werde“, sagte er mutig, „in die Stadt ziehen und mir von Frau Abendstern ein Licht zum Lesen borgen. Tja, tja ich habe alles genau durchdacht. Niemand kann mich aufhalten. Da kann gar nichts schief gehen.“

Seine Freunde und Zuhörer konnten nur staunend ihre Trollenköpfe schütteln und die Trollenbärte kratzen.  (Das Ende von Märchen gibt es entweder am Adventzaubermarkt Hellbrunn/Salzburg am Lagerfeuer zu hören oder im Büchlein zu lesen!)

Chris Ploier
Das Salzburger Weihnachtsbüchl

Seit 5 Jahren sitz`ich zur Adventszeit am Adventzaubermarkt Hellbrunn/Salzburg am Lagerfeuer und erzähl´ meine Märchen (heuer auch wieder und du bist jetzt schon eingeladen) Und jedes Jahr hab`ich ein Märchen von der schönen Weihnachtszeit und vom schönen Salzburg glattwegs erfunden – und da sind 5 Märchen entstanden. Mundwerklich geschmiedet direkt beim Erzählen am Lagerfeuer und dann in Wort und Buch gefasst. Herr Pompadur & Frau Abendstern heißt das Weihnachtsbüchl

Worum es geht sag´ ich dir auch noch:

In diesen Märchen glitzert das ganz tiefe, innere, schöne Weihnachtsgefühl, mit ein bisschen Zimt vermischt undHeimweh nach einer lichteren Welt. Für die Kinder ist es und für die Großen auch.

Kosten tut es 9,– Euro und 1,– Euro ist Versand. Dabei liegt ein Zahlschein. Und dann schreib mir auch wie´s dir gefallen tut. Ausführung: softcover/72 Seiten. Die Märchen: Herr Pompadur & Frau Abendstern. Die Salzburger Wetterhexe. Der Wildfrauengarten. Der Untersberger Himmelssteig. Trollige Weihnachten.

Bis bald im Wald
Chris Ploier


Dorfgockel

Sie schätzen die Buchkritiken in der Dorfzeitung?
Freunde helfen der Dorfzeitung durch ein Abo (=Mitgliedschaft)! Wir sind sehr stolz auf die Community, die uns unterstützt! Auf diese Weise ist es möglich, unabhängig zu bleiben.

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Diesen Artikel empfehlen. Teilen mit:

Visits: 0

Dorfladen

1 Kommentar zu "Chris Ploier: Salzburger Weihnachtsbüchl"

  1. sonjaschiff | 10. Dezember 2009 um 00:33 |

    bereits gelesen, bereits gekauft.
    wird heftig empfohlen als weihnachtsgeschenk!
    ich mag den ertl, die ellenhexen und den herrn pompadur….

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*