„Shakespeare im Park: Queens and Kings“

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2014 und 2015 tummelten sich, angeführt von entzückenden Elfen, „Verliebte und Verrückte“ im märchenhaften Park rund um Schloss Leopoldskron. Heuer darf das Publikum die Probleme von Shakespeares gekrönten Häuptern in einer szenischen Collage von Anna Holzer und Landestheater-Intendant Carl Philip von Maldeghem hautnah miterleben. Am 17. August 2016 milderte eine sanfte Abendstimmung die hochdramatischen, oft mörderischen Szenen.

elipi_aVon Elisabeth Pichler

Während das Publikum im Hof des Meierhofs noch dabei ist, die Picknickkörbe zu leeren und entspannt ein Gläschen Prosecco zu genießen, kauert fast unbemerkt eine dunkle Gestalt regungslos am Brunnen. Höfische Musik erweckt sie zum Leben und in einem Prolog wird „dem besten Publikum der Stadt“ ein „unterhaltsamer, wenn auch mörderischer Abend“ prophezeit, gehe es doch um ernste und gewichtige Dinge. Elegante, in schwarze, lange Lackmäntel gekleidete jugendliche Lakaien geleiten die Zuseher von Station zu Station. Zu Beginn versucht der von Gewissensbissen gequälte Brudermörder Claudius vergeblich zu bereuen und zu beten. Für Hamlet eigentlich ideale Voraussetzungen für seine Rachepläne, doch so einfach will er es dem verruchten Mörder nicht machen. Ein Kreuz, ein Betschemel und die unrechtmäßig erworbene Krone reichen als Requisiten völlig aus. Der saftig-grüne Rasen, im Hintergrund der romantische Weiher und der majestätische Untersberg geben eine tolle Kulisse ab.

Mit einem Intermezzo in englischer Sprache überraschen Cleopatra und Antonius, wobei die Stute Tassa Luna für einen grandiosen „Auf- und Abritt“ sorgt. Wir dürfen beobachten, wie die ehrgeizige, eiskalte Lady Macbeth ihren schwachen Gatten zum Mord an König Duncan anstiftet, und wenig später die Folgen des grausamen Meuchelmordes miterleben. Einen dramatischen Höhepunkt stellt eine Szene aus Richard III. dar, in der die trauernde Witwe Ann den Sarg ihres Gatten durch den Wald zieht, während sie vom zynischen Gloster, dem Mörder ihres Vaters und Gatten, bedrängt wird.

Zur Entspannung zwischen all den Intrigen und Mordplänen bezaubern die Lakaien, eigentlich Mitglieder des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchores, mit Renaissance-Liedern. Mitglieder des Internationalen Opernstudios Gerard Mortier tragen vertonte Shakespeare-Sonette vor. Das großartige Ensemble des Salzburger Landestheaters zeigt enorme Wandlungsfähigkeit, wobei die Damen auch als forsche Männer überzeugen können. So halten Elisa Afie Agbaglah als Brutus und Nikola Rudle als Antonius eine flammende Grabrede für den wegen seines Ehrgeizes und seiner Herrschsucht ermordeten Cäsar. Christoph Wieschke wechselt vom verbrecherischen Claudius in Windeseile zum völlig überforderten Macbeth. Hanno Waldner zaudert und grübelt als Hamlet, während er mit grauen Schläfen und diabolischem Grinsen der trauernden Witwe Ann (großartig Sofie Gross) nachstellt.

Der Spaziergang durch den wildromantischen Garten von Schloss Leopoldskron mit Shakespeares berühmt-berüchtigten königlichen Häuptern stellt eine feine Alternative zum üblichen Sommertheater dar, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

„Shakespeare im Park: Queens and Kings“ – William Shakespeare: eine szenische Collage von Anna Holzer und Carl Philip von Maldeghem. Inszenierung: Anna Holzer. Szenische Einstudierung Römerszenen: Carl Philip von Madeghem. Kostüme: Alois Dollhäubl. Mit: Elisa Afie Agbaglah, Sofie Gross, Nikola Rudle, Hanno Waldner, Christoph Wieschke, Elliot Carlton Hines, Raimundas Juzuitis und Mitgliedern des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchores. Fotos: © Anna-Maria Löffelberger/ SLT

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