Weihnachtsgeschichte aus Salvador

Weihnachtsbaum

Aus dem fernen, womöglich verschneiten Salzburger Land, bittet mich ein Freund um einen Text über die stillste Jahreszeit. Was kann ich Menschen aus jenem malerischen Alpenstück mit dem schönsten aller Weihnachtlieder, brillanten Schifahrern und interessantem Weihnachtsbrauchtum über Advent und Heiligen Abend bis Stefanitag erzählen?

Reinhard Lackinger

Von Reinhard Lackinger,
Pensionierter Beislwirt in Salvador, Bahia, Basilien

Die Baianos und Bewohner meiner tropischen Wahlheimat zeigen jährlich, wenn nicht täglich, Talent für Carnaval und Fasching, nicht aber für Weihnachten. Egal ob Ostern gefeiert wird, Pfingsten, Sonnwend oder Weihnachten, jede Feierlichkeit endet in Carnaval. Das sehe ich an der in verschiedenen Farben leuchtenden Weihnachtsdekoration auf Straßen und Plätzen Salvadors.

Noch vor Jahrzehnten, als es noch keine Einkaufszentren gab und sich der Weihnachtstrubel und Einkaufsbummel auf den Straßen der Hauptstadt Bahias abspielte, hingen die Girlanden aus bunten Glühbirnen bis Februar. Dann wurden die Sterne und Engelein durch Faschingsmotive ersetzt und die Carnavalsdekoration war fertig. Heute werden schon ab November Palmen und Bäume samt Äste kurzerhand mit leuchtenden und blinkenden Schnüren Made in China umwickelt. Ich mag dieses Chaos aus rot, blau, grün und gelb leuchtendem Durcheinander gar nicht mehr anschauen.

Warum, so frage ich mich, können sich die Menschen hier im Nordosten Brasiliens nicht mit Ruhe vermittelnden, neutralen und monochromatischen Lichtern begnügen? Warum, so frage ich mich, können die Bewohner reicher Nationen der nördlichen Hälfte der Erdkugel nicht mit Essentiellem und Lebensnotwendigem zufrieden sein? Warum müssen rund um den Kalender tonnenweise Wegwerfartikel hergestellt und gleich wieder weggeschmissen und entsorgt werden?<…

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