Bürmooser Dorfbrunnen des Zoltan Pap

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Statik in Bewegung

Alois Fuchgs

Von Alois Fuchs.

Er war der Treffpunkt für alle, Kommunikationszentrum und Neuigkeitenbörse – der Ortsbrunnen – zu einer Zeit als noch keine Wasserleitungen die Haushalte versorgte. Mit Eimern und Bottichen wurde meist einmal am Tag beim Dorfbrunnen das kostbare Naß geholt und bei dieser Gelegenheit konnten auch Neuigkeiten ausgetauscht, der letzte Tratsch weitergegeben werden.

Dorfbrunnen

Jahrzehnte ist dies her, der Dorfbrunnen ist der modernen Wasserversorgung längst gewichen und damit hat auch dieser Treffpunkt seine Bedeutung verloren. Vor dem neuen Gemeindezentrum in Bürmoos sollte wieder ein solcher Brunnen entstehen, nicht als Wasserlieferant sondern als Platz zum Treffen, Rasten und zum Meinungsaustausch.

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Foto: KTraintinger

Mit diesen Vorgaben wurde der Oberndorfer Künstler Zoltan Pap beauftragt und ihm ist es gelungen, als Kontrast zum architektonisch kantigen Gemeindezentrum eine Brunnenskulptur zu schaffen, die in ihrem Aufbau einerseits Kompaktheit andererseits diffizile Detailgenauigkeit aufweist.

Vorbild für den Künstler war wie so oft in seinen Arbeiten die Natur. Die kugelige Form erinnert an einen gutbelaubten Baum und doch ist dies nur ein Aspekt für den Betrachter. Das Grundprinzip von Zoltan Pap ist, einer starren, unbeweglichen Skulptur durch ihre Form und Konstruktion Bewegung einzuhauchen.

Dies ist hier hervorragend gelungen; dem vorbeispazierenden Betrachter erscheint die Skulptur in spiraliger Bewegung, die das herabfließende Wasser noch zusätzlich betont. Durch keinen noch so ausgeklügelten mechanischen Trick könnte dies so überzeugend beeindrucken wie durch die zur Realität gewordene Vision des Künstlers.

Bürmoos hat mit diesem Kunstwerk wieder einen Ort des Treffens, Kommunizierens, aber auch des stillen “Nur Betrachtens” erhalten.

Bürmooser Dorfbrunnen des Zoltan Pap
Zoltan Pap

Zoltan Pap

1941 in Ungarn geboren, nach Besuch des Gymnasiums der Bildenden Künste in Budapest erhält er 1964 sein Diplom und arbeitet als freischaffender Künstler an Entwurf und Herstellung von Metallplastiken, Kunstgegenständen und Schmuck.

Er kommt 1981 mit seiner Familie nach Österreich und ist auch hier selbständig als freischaffender Künstler tätig. Neben zahlreichen Ausstellungen und Aufträgen in ganz Europa finden seine Werke auch in Salzburg die verdiente Anerkennung.

So schafft er 1984 im Hof des Salzburger Landeskrankenhauses einen Springbrunnen, 1985 ein Mahnmal für die Zigeuner als Opfer des faschistischen Regimes (Auftrag des Landes und der Stadt) und ein Werk schmückt eine Empfangshalle im Salzburger Airport.

In seinen jüngsten Werken spielt immer mehr das pflanzenhaft Gewachsene eine besondere Rolle. Die Idee des Lebensbaumes wird hier zum Anlaß der Gestaltung genommen.

Da sich die Exaktheit seiner bis zu 4 Meter hohen Arbeiten erst recht in der Feinheit seiner Schmuck-Kreationen wiederspiegelt, erhält eine Halskette oder ein Ohrring von Zoltan Pap die Note des Tiefgründigen und Geheimnisvollen, eben die zu Metall gewordene Vision des Künstlers.


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