
v.l.n.r: Matthias Hinz (St. Just), Olaf Salzer (Robespierre), Moritz Grabbe (Barère), Alexandra Sagurna (Lucile), Martin Brunnemann (Danton), Susanne Wende (Marion), Marcus Marotte (Lacroix), Frederic Soltow (Camille)
Das Schauspielhaus Salzburg startet mit Georg Büchners Drama über die Schrecken der Französischen Revolution in die neue Saison. Der damals erst 21-jährige Autor zeigt auf, wie die Ausbreitung der Gewalt, die revolutionäre Umwälzungen oftmals nach sich ziehen, die angestrebten humanen Ziele verhindert. Die Premiere am 16. September 2016 hinterließ einen starken Eindruck.
Von Elisabeth Pichler
„Es lebe die Revolution!“ hallt es im Frühjahr 1794 durch die Straßen von Paris. Die Euphorie ist groß. Begeistert berichtet Lacroix von den letzten Guillotinierungen. Danton ist jedoch müde geworden, er hat genug von all der Gewalt, an der er sich mitschuldig fühlt. Trotz der vielen Hinrichtungen hat sich für das hungernde Volk nicht viel geändert, deshalb werden weiterhin Opfer gefordert. Geplagt von Skrupeln und Selbstzweifeln möchte Danton die Revolution anhalten. Daher ist er in den Augen der sittenstrengen Jakobiner ein von Annehmlichkeiten korrumpierter Schwächling. Man wirft ihm Hochverrat vor und, da alles Laster bestraft werden muss, ist sein Ende abzusehen.

v.l.n.r: Matthias Hinz (St. Just), Moritz Grabbe (Barère), Magnus Pflüger (Collot)
Martin Brunnemann überzeugt als skeptischer, etwas melancholischer Danton, der es sich mit Alkohol und Frauen zwar bestens eingerichtet hat. Dennoch sehnt er seinen eigenen Tod herbei, sind doch die Ideale des Aufbruchs längst versandet. Kristina Kahlert steht ihm als treue Gattin trotz seiner Ausschweifungen bis zur letzten Minute zur Seite. Auch seine Anhänger Camille Desmoulins, Lucile und Lacroix haben keine Chance gegen den sittenstrengen Robespierre (angsteinflößend Olaf Salzer) und dessen fanatische Jakobiner St. Just, Collot d’Herbois und Barére.
Auf der Bühne (Vincent Mesnaritsch) verbinden zahlreiche Treppen Podeste in unterschiedlichen Höhen. In strenger, beeindruckender Choreographie marschieren hier die Jakobiner, Danton und seine Getreuen sowie der Mob treppauf und treppab. Die stilvollen, rüschenbesetzten schwarzen Kostüme (Elke Gattinger) weisen durch rote bzw. weiße Accessoires darauf hin, für wen dieser Abend blutig enden wird.
Maya Fanke hat Büchners Revolutionsdrama mit viel Tempo in Szene gesetzt. Das gesamte Ensemble (zehn Personen!) befindet sich fast ständig in Bewegung. Mit Hilfe von weißen, fratzenartigen Masken verwandeln sich die Anführer der Revolution in grölende Bürger, die den Schrecken, der in den Straßen von Paris herrscht, auch für das Publikum spürbar machen. Ein Abend, der die Sinnlosigkeit von Gewalt erschreckend verdeutlicht.
„Dantons Tod“ von Georg Büchner. Regie: Maya Fanke. Bühne: Vincent Mesnaritsch. Kostüme: Elke Gattinger. Musik: Manuel Mitterhuber. Mit: Martin Brunnemann, Kristina Kahlert, Frederic Soltow, Alexandra Sagurna, Marcus Marotte, Olaf Salzer, Matthias Hinz, Magnus Pflüger, Moritz Grabbe, Susanne Wende. Fotos: Ernst Wukits
Ich mag Theater sehr, vielen dank für die tollen Informationen.
Lg anna