„Wir sind keine Barbaren!“ – Die Angst vor dem Fremden

In den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters spielt das 2014 am Theater Bern uraufgeführte Stück des deutschen Dramatikers Philipp Löhle gekonnt mit den Ängsten vor dem Fremden. In kurzen Szenen voll bissigen Humors wird dem Publikum vor Augen geführt, wie rasch die heile Welt von zwei etablierten Paaren durch das Auftauchen eines Flüchtlings durcheinandergebracht werden kann. Die Premiere fand am 24. September 2016 statt.

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Von Elisabeth Pichler

Barbara und Mario sind ein eingespieltes, etwas in die Jahre gekommenes Ehepaar, das sich mit dem Alltagstrott abgefunden hat. Marios Geburtstagspäckchen für seine liebe Gattin ist zwar riesengroß, enthält aber nicht das ersehnte Klapprad, sondern ein Ultra-HD-Fernsehgerät von enormen Ausmaßen. Während Barbara frustriert ihren Prosecco schlürft, stürzt sich Mario voll Begeisterung auf die Bedienungsanleitung.

Die Besuche der aufdringlichen, leicht durgeknallten neuen Nachbarn verlaufen auch nicht gerade harmonisch. Als eines Nachts ein völlig durchnässter Fremder an die Wohnungstüren klopft, prallen die unterschiedlichen Auffassungen der beiden Paare hart aufeinander. Linda und Paul können einfach nicht verstehen, dass Barbara den „Obdachlosen“ eingelassen hat. Die eigene Wohnung sei doch „eine sensible Zone“, in der ein Fremder einfach kein Platz habe.

Barbara hingegen steigert sich in ihre Hilfsbereitschaft hinein. Den Vorschlag, den jungen Mann, von dem man weder Name noch Herkunft kennt, im Haushalt helfen zu lassen, lehnt sie kategorisch ab, denn Empathie sei ihr einziger Beweggrund. Während das Unbekannte auf die Damenwelt doch einen gewissen Reiz auszuüben beginnt, schreitet Paul zur Tat und bastelt schon man an einem Schutzraum, einem Panic Room.

Dorfladen

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