Alle Jahre wieder

Foto: KTraintinger

Völlig überraschend ist auch dieses Jahr Weihnachten über uns hereingebrochen. Es herrscht Chaos. Die Straßen sind verstopft, nicht einmal mehr Rettungskräfte kommen voran. Unser Dorfpolizist steht inmitten des Aufruhrs und rauft sich die Haare.

Von Wolfgang Ecker

Touristenbusse zwischen den Einkaufswütigen, sie versuchen zur Stille Nacht Kapelle vorzudringen, allerdings ein hoffnungsloses Unterfangen heute, es gibt keine Parkplätze mehr. Also werden die Busse im Ortszentrum abgestellt und der Reiseführer versucht seine Schützlinge entlang der Salzach zur Stille Nacht Kapelle zu bringen. Durch die Stadt geht nichts mehr, alles verstopft. Schrill ertönen seine Pfiffe, um seine Schützlinge zusammenzuhalten, wild schwenkt er sein Fähnchen, damit ihn alle sehen in dem Wirbel.

Beim Supermarkt ist der Parkplatz brechend voll, mit Mühe ergattere ich doch noch einen. Dort, wo normalerweise die Einkaufswägen stehen, herrscht gähnende Leere, es ist keiner mehr verfügbar. Also gehe ich ohne einen Wagen hinein, egal, ich hätte sowieso keinen gebraucht, die Regale sind halb leer. Hunger droht. Den Filialleiter höre ich seine Angestellten fragen:” Haben wir noch Reserven?” Müdes Kopfschütteln ist die Antwort, nein, keine Reserven mehr, auch noch die letzte Verkäuferin wurde in die Schlacht geworfen, es sieht nicht gut aus. Mit fahrigen Fingern und wirrem Blick angesichts der Hoffnungslosigkeit kramt der Filialleiter die Notrufnummer der Konzernzentrale heraus, aber von dort kommt längst keine Hilfe mehr, entmutigt lässt er die Arme sinken, setzt sich auf einen Stapel Getränke, nicht einmal mehr fliehen will er.

Bei der Bank stehen die Kunden bis zum Eingang. Ha, so gescheit bin ich auch, auch ich will mich noch mit ein paar Scheinen wappnen, niemand weiß, wie das noch weiter…

Visits: 0

Dorfladen

Kommentar hinterlassen zu "Alle Jahre wieder"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*