„Muss es heute Nacht sein?“ – eine stürmische Liebeskomödie

Terrence McNallys 1987 uraufgeführtes Zwei-Personen-Stück „Frankie and Johnny in the Clair de Lune“ wurde 1991 mit Michelle Pfeiffer und Al Pacino in den Hauptrollen verfilmt. Im Kleinen Theater liefern sich Judith Brandstätter als Frankie und Jurek Milewski als Johnny heftige Wortgefechte, in denen sich alles um die Liebe dreht.

Elisabeth PichlerVon Elisabeth Pichler

Frankie und Johnny, eigentlich Franziska und Johann, arbeiten beide in demselben drittklassigen Restaurant in Salzburg-Lehen. Sie als Serviererin, er als Hilfskoch. Eines Abends landen die beiden im Doppelbett in Frankies kleiner Wohnung. „Hätt i jetzt gern an Tschick!“ stöhnt die erschöpfte Frankie, doch hat sie das Rauchen schon vor Jahren aufgegeben, nachdem man sie als „wandelnden Aschenbecher“ bezeichnet hatte. Zigarette gibt es also keine, dann eben einen kleinen Snack zur Stärkung. Höflich, aber bestimmt versucht sie, ihren Gespielen vor die Tür zu setzen, denn sie sehnt sich nach Ruhe und Erholung. So leicht wird sie aber Johnny, der wie ein Wasserfall auf sie einredet, nicht los. Seine völlig überzogenen Komplimente nerven und überfordern sie. Er versteht ihre Zurückhaltung nicht, hat doch alles so toll angefangen. Soll er jetzt schon wieder aus dem Paradies vertrieben werden? Im Laufe des Abends erfährt er den Grund für ihre ablehnende Haltung. Wird Frankie ihre Beziehungsangst überwinden können und Johnny eine Chance geben?

Judith Brandstätter und Jurek Milewski haben schon in Pierre Chesnots Boulevardkomödie „Vier linke Hände“ bewiesen, dass sie auf der Bühne hervorragend harmonieren. Diesmal überzeugen sie als zwei vom Schicksal gebeutelte, einsame Menschen mittleren Alters. Dass hier bodenständiger Salzburger Dialekt auf polnischen Akzent trifft, erweist sich als überaus gelungene Kombination.

Caroline Richards hat diese warmherzige Komödie, in der zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen, in Szene gesetzt, wobei es ihr gelungen ist, auch den intimsten, etwas frivolen Szenen jegliche Peinlichkeit zu nehmen. Harald Schöllbauer hat ein riesiges Bett als wichtigste Requisite auf die Bühne gestellt. Die kleine Kochnische erweist sich als überaus praktisch, schafft es doch der Hilfskoch mit den „sexy Handgelenken“ hier, für seine Angebetete seine Spezialität, „ein Westernomelette“, zu zaubern, dessen betörender Duft die Zuschauer in den vorderen Reihen umschmeichelt.

Auch die zweite Vorstellung am 16.2.2017 war, wie die Premiere am 3.2.2017, ausverkauft. Ein Zeichen dafür, dass das Publikum im Kleinen Theater amüsante Beziehungskomödien mit Tiefgang zu schätzen weiß.

„Muss es heute Nacht sein?“ von Terrence McNally. Regie: Caroline Richards. Bühne: Harald Schöllbauer. Mit Judith Brandstätter & Jurek Milewski. Eine Produktion des Salzburger Tournee Theaters in Kooperation mit dem Kleinen Theater Salzburg. Fotos: Heinz Bayer

Diesen Artikel empfehlen. Teilen mit:

Dorfladen

Kommentar hinterlassen zu "„Muss es heute Nacht sein?“ – eine stürmische Liebeskomödie"

Hinterlasse einen Kommentar