Die dunkelste Stunde der Gemeinde

Lamprechtshausen. Die Straße von Bürmoos kommend in Richtung Stadlerberg. Foto: Archiv Alois Fuchs BürmoosLamprechtshausen. Die Straße von Bürmoos kommend in Richtung Stadlerberg. Foto: Archiv Alois Fuchs Bürmoos

Das 140-jährige Bestandsjubiläum des Kameradschaftsbundes Lamprechtshausen gibt Anlass, sich in die Zeit der Gründung des jubilierenden Vereines zu versetzen und sich an die jüngere Geschichte der Gemeinde zu erinnern.

Obwohl bereits 1933 durch die Regierung Dollfuss offiziell verboten, fand der Nationalsozialismus in der Gemeinde viele Anhänger, das Gedankengut Hitlers begeisterte … “

Ing. Balthasar Gwechenberger

Von Ing. Baltasar Gwechenberger

Österreich zur Mitte des 19. Jahrhunderts

In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts war die österreichische Monarchie eine der Großmächte Europas. Kaiser Franz Josef I., seit 1848 Regent des Reiches, versuchte Österreich als fortschrittlichen Staat in die Neuzeit zu leiten, jedoch nicht ohne dabei viele der Habsburger Traditionen fortzusetzen.

Das Österreich jener Zeit kann durchaus als modern denkend bezeichnet werden. Schulpflicht und Bildung waren bereits klare Begriffe, auch technologisch schritt die Menschheit in großen Schritten voran. Das Wort „Mobilität” bekam durch die Einführung der Eisenbahn als Massentransportmittel eine neue Bedeutung und Technologien wie industrielle Metallverarbeitung, Dampfmaschinen und sogar elektrischer Strom ermöglichten immer neue Erfindungen.

Doch die politische Lage Europas war unruhig und der Vielvölkerstaat Österreich in viele Auseinandersetzungen verwickelt.

Im Süden kämpfte Österreich wiederholt gegen das Königreich Piemont-Sardinien bzw. Italien. In der Schlacht bei Custozza 1848 war man unter Feldmarschall Radetzky zwar siegreich, Franz Josef I. musste jedoch 1859 bei der Schlacht zu Solferino seine erste große Niederlage hinnehmen und verlor die Lombardei.

Im Norden verursachte der Deutsch-Deutsche Krieg (in dem es um die Vormachtstellung im Deutschen Bund geht) immer wieder Verluste. Die größte Niederlage Österreichs war die Schlacht bei Königgrätz in Böhmen am 3. Juli 1866, in der Österreich an der Seite mit Sachsen gegen die Preußen verlor und über 5500 Tote sowie mehr als 7000 Verletzte zu beklagen hatte. Weiters wurde Österreich mit dieser Niederlage von den deutschen Staaten isoliert und war damit in vielen Dingen auf sich allein gestellt.

Trotz eines weiteren Sieges in Custozza (nahe Verona) am 24. Juni 1866 unter Erzherzog Albrecht und der gewonnenen Seeschlacht von Lissa am 20. Dezember 1866 unter Admiral Tegetthoff wurde Österreich in Folge gezwungen, auf Grund der Niederlage von Königgrätz das bei den Österreichern sehr beliebte Venetien an das mit Preußen verbündete Italien abzutreten.

Im Osten machten die aus österreichischer Sicht aufständischen Ungarn dem Kaiser seit Jahren zu schaffen. Eine Situation, die erst durch die Gründung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn 1867 beruhigt werden konnte.

Das soziale Umfeld jener Zeit

Ohne weiter auf die Geschichte Österreichs und auf gewonnene oder verlorene Kriege eingehen zu wollen ist es nötig, ein Faktum hervorzuheben, das wohl im ganzen Raum der Donaumonarchie dasselbe Bild bot.

Aus allen Schlachten kehrten Soldaten nach Hause, die nicht mehr in der Lage waren, in ihrer Heimat Fuß zu fassen. Viele gerieten durch Invalidität in Not und konnten keiner Beschäftigung zum Erwerb des täglichen Brotes mehr nachgehen. Andere fanden zu Hause geänderte Verhältnisse vor oder waren durch Verwundungen auf fremde Hilfe angewiesen.

Auch die Veteranen (vetus bedeutet „alt” im lateinischen), also jene Soldaten, welche – meist stolz auf ihren Dienst am Vaterland zurückblickend – ihre Soldatenzeit „abgedient” hatten, konnten sich oft nur schwer wieder in die Gesellschaft einordnen.

In jenen Zeiten also ohne Sozialsystem, Altersvorsorge oder Versicherungen gab es selbst für die Schwerstverwundeten keine materielle Unterstützung, so dass Hilfe zur Selbsthilfe nötig war.

Die soziale Hilfestellung und das Eintreten für in Not geratene Kameraden sind deshalb als Hauptgründe für unsere Vorfahren zu nennen, sich in „Krieger- und Veteranenvereinen” zusammenzuschließen. Eine andere, organisierte Art der Hilfeleistung war zu jener Zeit nicht vorhanden.

Die ersten Vereinsgründungen waren nach dem Krieg gegen Piemont-Sardinien (1848) zu verzeichnen, ein weiterer starker Zuwachs an Vereinen erfolgte auf dem ganzen Gebiet der Donaumonarchie nach den Kriegen gegen Preußen und Italien (1866).

1869: Der Krieger- und Veteranenverein Lamprechtshausen

Der „Krieger- und Veteranenverein Lamprechtshausen” wurde 1869 durch die Initiative von Anton Fischer, Scharingerbauer zu Schwerting, gegründet und mit ihm als ersten Obmann geführt. Zu dieser Zeit gab es bereits in einigen Nachbargemeinden ähnliche Vereinigungen, wie etwa in St. Georgen (1852) oder Nußdorf (1856).

Vorrangiges Ziel war wohl auch in Lamprechtshausen der Aspekt, den aus verschiedenen Schlachten jener Zeit heimkehrenden Kriegsteilnehmern Unterstützung und ein soziales Umfeld zu geben.

Leider ist weder die Gründungsurkunde noch genauere Dokumentation der Tätigkeiten aus den ersten Jahren der Vereinigung erhalten, sodass auf die schriftlichen Überlieferungen der 1932 verfassten, ersten Chronik verwiesen werden muss.

2 Jahre nach den ersten Aktivitäten, also 1871, wurde die erste Fahne geweiht. Als Fahnenpatin geht eine Frau Stadler aus der Chronik hervor, es dürfte dies die Gattin des Gastwirtes Stadler gewesen sein. Der Verein zählte laut dem auch heute noch erhaltenen Mitgliederverzeichnis im Jahr der ersten Fahnenweihe 69 Mitglieder.

Der Verein im 19. Jahrhundert

Aus den folgenden Jahren bis zur Jahrhundertwende ist wenig bekannt, da lediglich die Aufzeichnungen der Mitgliederbewegungen erhalten sind. Die Mitglieder des Vereines waren in jener Zeit nicht nur Bewohner des heutigen Gemeindegebietes Lamprechtshausen, auch Bürmooser, Echinger, Moosdorfer, und sogar Nußdorfer sind in den Verzeichnissen vor der Jahrhundertwende aufgelistet. Weiters sind bei den meisten Mitgliedern die Militärdienstzeiten, die Regimentsangehörigkeit sowie ein eventueller Austritt oder Todesfall verzeichnet.

Auch die Obmänner des Krieger- und Veteranenvereines sind namentlich dokumentiert.

Als zweiter Obmann des Vereines geht Michael Buttenhauser hervor, ihm folgte der damalige Strasserwirt Josef Mödlhammer. Danach spricht die Chronik von Obmann Matthias Buchner aus Lamprechtshausen, ihm folgte Anton Maier, Paulmannbauer aus Schwerting.

Im Jahre 1897 wurde Matthäus Stadler Obmann des Vereines, ein frei denkender und umsichtiger Mann, der auch für die Gründung der Feuerwehr verantwortlich zeichnet. Er führte den Krieger- und Veteranenverein bis in die Kriegswirren des 1. Weltkrieges, zu dem viele Männer der Gemeinde eingezogen wurden. Die entsprechenden Aufzeichnungen der Mitgliederbewegungen sind bis ins Jahr 1915 zu finden.

Es lebe der Kaiser und Österreich mit ihm!

Die ersten Jahre des neuen Jahrhunderts waren im damaligen Lamprechtshausen als durchaus fortschreitend und positiv zu verzeichnen. 1905 wurde in Lamprechtshausen die Kirche vergrößert, da die Bevölkerung bei den größeren Festtagen bereits keinen Platz mehr darin fand. Ein solches Vorhaben war natürlich vor allem finanziell für die Pfarre ein risikoreiches Unterfangen und so war es selbstverständlich, dass auch die Vereinigungen des Ortes gefragt wurden, Unterstützung zu leisten. Neben den verschiedenen Robotdiensten beteiligte sich der Krieger- und Veteranenverein auch finanziell an den Baukosten und spendete eines der farbigen Bleikristallgläser im Bereich des Hochalters der Kirche.

Dieses Fenster wurde im Zuge der Innenrenovierung (die viele weitere Jahre andauerte) im Jahre 1912 eingebaut. Eine kleine Inschrift im rechten unteren Bereich des Fensters zeugt heute noch davon.

Im Sommer 1908 wurde in der ganzen Monarchie das 60-jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. gefeiert. So auch in Lamprechtshausen, wo unter reger Teilnahme der Bevölkerung am 29. August ein „Kaiserfest” abgehalten wurde. Bürgermeister Stadler enthüllte dabei ein Kaiserdenkmal, welches im Friedhof, neben dem Haupteingang der Kirche errichtet wurde. Die Marmortafel des Denkmals ist noch vorhanden. Ebenso steht das „Arnsdorfer Kaiserdenkmal” neben dem alten Feuerwehrhaus noch, bestehend aus den zwei Lindenbäumen und einem Gedenkstein.

Mit der Fertigstellung der Lokalbahn bis Lamprechtshausen 1896 und der damit verbundenen Aufwertung der damals zu Lamprechtshausen gehörenden Bürmooser Glashütte und der Bürmooser Ziegelfabrik wurden Arbeitsplätze geschaffen und die Gemeinde spürte einen großen Zuzug von Gastarbeitern.

Dennoch waren es wenige Einheimische, die dort Arbeit fanden. Vielmehr entwickelte sich eine Art fremde Gegenüberstellung zweier Welten – auf der einen Seite die neue Klasse der Industriearbeiter und auf der anderen Seite die bäuerliche Landbevölkerung. Dieses „sich Fremd sein” spiegelte sich auch in der Gemeindestube von Lamprechtshausen wieder, wie in den Chroniken von Bürmoos und Lamprechtshausen nachzulesen ist.

Mit der Verlegung der Glaserzeugung von Bürmoos nach Böhmen begann der Niedergang dieser Blütezeit und die Arbeiterschaft der Gemeinde verarmte zusehends. Zudem begann es in der Monarchie politisch zu brodeln.

Der Erste Weltkrieg

Als am 28. Juni 1914 Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin Herzogin Sophie in Sarajewo auf offener Straße erschossen wurden, war Österreich zum Handeln gezwungen. Der 84-jährige Kaiser erklärte Serbien den Krieg und löste damit „offiziell” den Ersten Weltkrieg aus.

Doch schuld waren nicht nur die Spannungen zwischen Österreich und Serbien, sondern die gesamte politische Lage in Europas. Der Dreierbund (Österreich-Ungarn, Deutschland und Italien) und die Triple-Entente (Russland, Frankreich, Großbritannien) kämpfen um die Vorherrschaft im Abendland.

Der am Anfang als „schneller Sieg” geglaubte Krieg entwickelte sich in ein nie zuvor gesehenes Schlachten von Soldaten und Zivilbevölkerung und riss immer mehr Länder und Kolonialstaaten in seinen Sog. Am Ende kämpften die Hoheitsgebiete eines Drittels der Weltbevölkerung auf drei Erdteilen gegeneinander.

Am 21. November 1916 starb der 86-jährige Kaiser Franz-Joseph I. in Schönbrunn, sein Neffe Karl I. folgte ihm nach und übernahm eine harte Bürde, inmitten des ersten Weltkrieges.

Neue Waffen zu Lande, zu Wasser und erstmals auch in der Luft, der Einsatz von Giftgas sowie unzählige Stellungsgemetzel brachten unendliches Leid über die Menschheit. Der Krieg hinterließ zudem ein Heer an Verwundeten und forderte am Ende fast 9 Millionen Todesopfer, darunter auch 57 Bewohner der heutigen Gemeinde Lamprechtshausen sowie 29 des damaligen Ortsteiles Bürmoos.

Über die Kriegsteilnahme von Lamprechtshausnern am ersten Weltkrieg ist erstaunlich viel erhalten. Die im Jahre 1932 angeschaffte erste „Chronik” des Vereines beinhaltet über alle eingerückten Vereinsmitglieder jener Zeit sogenannte Gedenkblätter, welche fast alle mit originalem Foto versehen sind. In diesen Blättern sind der Name des Mitgliedes, das Geburtsjahr, der militärische Dienstgrad, die Dienstzeiten beim Militär, erhaltene Auszeichnungen und eine handschriftliche kurze Geschichte über das erlebte Kriegsgeschehen berichtet. Aus heutiger Sicht ein unersetzbarer „Schatz” an Lamprechtshausner Geschichte, voll mit einzelnen Schicksalen.

Am 30. Oktober 1918 schließlich wurde der Waffenstillstand verkündet, 10 Tage später dankte Kaiser Karl I. als letzter Kaiser von Österreich ab.

Die Friedensverträge von Versailles und St. Germain brachten für Österreich und Deutschland große Gebietsverluste mit sich, darunter auch deutschsprachige Gebiete wie Elsass-Lothringen, Südtirol und Teile der Untersteiermark.

Die erste Republik

Übrig blieb eine am Anfang bankrotte Erste Republik Österreich, die von vielen als ungewollt und nicht lebensfähig bezeichnet wurde. Sie musste nun die wohl schwierigsten 20 Jahre der österreichischen Geschichte bewältigen.

Doch vorerst galt Aufbruchstimmung, auch im Krieger- und Veteranenverein von Lamprechtshausen, der nach dem ersten Weltkrieg neu gegründet wurde.

Am 9. Februar 1919 marschierten 250 Heimkehrer unter den Klängen der Ortsmusikkapelle zur Lamprechtshausner Kirche, um für die Rückkehr aus dem Krieg zu danken und der gefallenen Kameraden zu gedenken. Der gesellige Ausklang fand beim Gasthof Neuwirt statt, der seit jeher schon als „Vereinslokal” des Krieger- und Veteranenvereins galt.

Mit dem Protokoll der Generalversammlung von 1919 beginnt in der Chronik ein neues Mitgliederverzeichnis. Als Obmann geht Michael Zehentner, der Schoberbauer von Maxdorf, hervor. Unter seiner Führung wurde der Verein wieder organisiert und begann die Wirren des Krieges aufzuarbeiten.

In den ersten Jahren kehrten immer noch Kriegsgefangene nach Hause und die Not unter der Bevölkerung war groß.

Das erste Kriegerdenkmal wurde 1921 errichtet um am 3. Dezember eingeweiht. Das 3-teilige Denkmal wurde von Steinmetz Gollackner aus Salzburg geschaffen und trug auf dem untersten Block eine Marmortafel mit der Inschrift „In treuer Ergebenheit gewidmet von der Gemeinde Lamprechtshausen”. Diese Tafel dürfte vom Kaiserdenkmal übernommen wurden sein. Der darüber liegende Steinquader nannte die 29 Opfer des Ortsteils Bürmoos, den Abschluss bildete ein Obelisk mit den 57 Namen der Gefallenen und Vermissten von Lamprechtshausen.

Standplatz jenes ersten Kriegerdenkmals war im Friedhof, direkt links neben der heute friedhofseitigen Eingangstür in das Kirchenschiff. Es ersetzte das Kaiserdenkmal von 1908.

Obmann Michael Zehentner verstarb am 13. Jänner 1923 unerwartet als aktiver Obmann. Nach seinem Tod wurde Matthäus Schleindl, Irlbauer zu Schwerting zum Obmann des Vereines gewählt.

Die 2. Fahne

Trotz des unerwarteten Obmannwechsels gelang es Schleindl noch 1923 eine neue Fahne anzuschaffen. Das Fest der Fahnenweihe wurde am 19. August 1923 gefeiert. 26 Vereine nahmen daran teil, als Ehrengäste konnten HR Dr. Salzmann und HR Proschko begrüßt werden. Im Salzburger Bauernbundkalender von 1925 ist zu lesen, dass im Rahmen dieses Festes zwei noch lebende Radetzky-Veteranen geehrt wurden, ein Hr. Salzlechner aus Asten und ein Hr. Mackinger aus Lamprechtshausen.

Diese, geschichtlich gesehen, zweite Fahne des Vereines ist noch erhalten und wird nun für das 140-jährige Jubiläumsfest neu restauriert und gesegnet. Als Fahnenmutter von 1923 ist Maria Niederstrasser (St. Alban), spätere Lexbäuerin zu Riedlkam in der Chronik registriert. Sie wird dort als „Fahnenpatin seit 1923, Spenderin der Fahne und des Fahnenbandes” bezeichnet. Ein weitere Quelle bezeugt zusätzlich einen zweiten Spender, den Huberbauern von Hausmoning (Mühlfellner).

Interessant ist die Tatsache, dass auf einem Fahnenbild dieser Fahne die Jahreszahl 1872 aufgestickt ist und nicht die eigentliche Gründungszahl 1869. Es dürfte sich hier tatsächlich um einen Fehler handeln, da das Gründungsjahr 1869 sowie das Jahr der ersten Fahnenweihe 1871 in der Chronik schriftlich belegt sind und sogar die Mitgliederverzeichnisse bereits aus dem Jahr 1871 noch vollständig erhalten sind.

Im Jahre 1926 fand wieder eine Obmannwahl statt. Johann Niederstrasser, Lexbauer zu Riedlkam, übernahm die Führung des Krieger- und Veteranenvereines in einer sowohl wirtschaftlich als auch politisch sehr schwierigen Zeit.

Der Kriegerjahrtag

Bereits damals wurde alljährlich der Jahrtag des Krieger- und Veteranenvereines abgehalten. Da dieser aus heutiger Sicht etwas „ungewöhnlich” ablief ist hier der Ablauf eines „Kriegerjahrtages” einmal angeführt.

Termin war traditionell der erste Sonntag nach Martini, dem Kirchenpatron. Der Dankgottesdienst wurde um 10 Uhr gefeiert, also nicht mit dem Pfarrgottesdienst um 9 Uhr zusammen, sondern separat und nur in den Reihen des eigenen Vereines. Danach gab es einen kurzen Festakt vor dem Kriegerdenkmal, anschließend wurde zum Vereinslokal, dem Gasthof Zehentner (Neuwirt) marschiert.

Dort fand um die Mittagsstunde die Jahreshauptversammlung statt, welche ca. 2 Stunden andauerte. Mit einem Mittagessen wurde vom offiziellen in den gemütlichen Teil übergeleitet.

Der anschließende „Kriegerball” bildete den Abschluss des Sonntages, dieser war eine Abendveranstaltung. Ab 18 Uhr wurden die Damen eingelassen, um ca. 20 Uhr begann die Musik zu spielen (in den frühen Jahren immer die Ortsmusikkapelle). Der Samstag als Termin für einen Ball war in jener Zeit undenkbar, da sich die Geistlichkeit wegen des schlechteren Kirchenbesuches am Sonntag darüber aufhielt (dies galt im Übrigen auch für Hochzeiten, welche oft z.B. an Dienstagen – also unter der Woche – stattfanden).

Die dunkelste Stunde der Gemeinde

Anfang der 30er Jahre waren fast alle Arbeiter der Gemeinde (vor allem aus dem Ortsteil Bürmoos) arbeitslos, viele Bettler zogen von Hof zu Hof und lebten von Gaben oder Dingen die gefunden wurden, wie z.B. Fallobst. Die Weltwirtschaftskrise machte auch vor Lamprechtshausen nicht Halt, die Gemeinde war am finanziellen Abgrund und wurde im April 1934 durch das Verbot der Sozialdemokratischen Partei zudem praktisch unregierbar.

Diese Notsituation brachte viel Unmut mit sich, so dass sich die Menschen nach „Neuem” und „Besserem” umsahen. Obwohl bereits 1933 durch die Regierung Dollfuss offiziell verboten, fand der Nationalsozialismus in der Gemeinde viele Anhänger, das Gedankengut Hitlers begeisterte. Dies führte zu Spannungen in der Bevölkerung, welche schließlich einen Kampf Bruder gegen Bruder hervor riefen, die wohl dunkelste Stunde von Lamprechtshausen.

Die verbotene nationalsozialistische Partei versuchte österreichweit, die politische Führung ähnlich deutschem Vorbild zu übernehmen. Am 25. Juli 1934 wurde Bundeskanzler Engelbert Dollfuß von Nationalsozialisten in Wien erschossen, der bundesweit über mehrere Tage andauernde Juliputsch war im Gange.

Auch in Lamprechtshausen wartete eine Gruppe von Anhängern auf den Einsatzbefehl, stürmte am Abend des 27. Juli schließlich die Gemeinde und das Postamt und verschanzte sich in den Räumen des Gasthofes Stadler.

Die Aktion wurde tags darauf mit Truppen der Heimwehr – unter denen sich auch einheimische, den Putschisten bekannte Personen befanden – und zweier Kompanien des Alpenjägerbataillons Nr. 3 unter Hauptmann Franz Rosenkranz gewaltsam beendet. Am Morgen des 28. Juli starben dabei an der straßenseitigen Hauswand des Gasthofes Stadler 6 Lamprechtshausner Putschisten und zwei Soldaten des Alpenjäger-Bataillons. Einige weitere wurden schwer verletzt.

Familien in Lamprechtshausen verloren in diesem Bruderkrieg ihre Ernährer oder ihre für die Arbeit am Hofe benötigten Söhne. Hinzu kam die Verhaftung und Einkerkerung der meisten übrigen Putschisten, welche später zu teils langen Haftstrafen verurteilt wurden. Als großer „Engel des Tages” wird in der Lamprechtshausner Chronik der Oberndorfer Arzt Leopold Kohr genannt. Kohr behandelte an jenem grauenvollen Morgen alle Verwundeten entsprechend der Reihenfolge ihrer Verletzungen und rettete damit gewiss einige Menschenleben.

Über Fresko und Weihespiel

Die politische Situation Österreichs veränderte sich zusehends und mit dem Anschluss Österreichs am 12. März 1938 an Nazi-Deutschland wurden die verachteten Lamprechtshausner Putschisten plötzlich wieder zu Helden. Der Künstler Suitbert Loibisser malte zu ihrer Erinnerung ein Fresko an die hintere Wand der Kirche, dort wo heute das Kriegerdenkmal steht. Hier wurden die Namen der gefallenen Putschisten unter dem Text „Euer Tod – unser Leben, euer Opfer – unser Sieg” geehrt.

Künstler-AK Lamprechtshausen, Weihespiel 1938, Österreicher mit Hakenkreuzarmbinde
Künstler-AK Lamprechtshausen, Weihespiel 1938, Österreicher mit Hakenkreuzarmbinde

Weiters wurde noch vor dem Krieg von Karl Springenschmied das „Lamprechtshausner Weihespiel” geschaffen. Ein Volksspiel für Laientheater, geschrieben zur Feier der „Heimkehr der Ostmark”. Das Spiel mit der für über 1000 Gäste extra dafür gebauten Tribüne im Gebiet der heutigen Reitlwaldsiedlung wurde nur zwei Mal (1938 und 1939) aufgeführt, danach verhinderten die fortschreitenden Kriegsereignisse Weiteres.

In der Chronik des Krieger- und Veteranenvereines ist ein Protokoll von der Jahreshauptversammlung vom 14. November 1937 mit einigen Beschlüssen enthalten, darunter findet sich ein etwas später angefügter Text mit den Worten: „Im Jahr 1938 wurde der Verein aufgelöst und von dem deutschen Kyffhäuser Bund übernommen.”

Weihespielbühne

Der Kyffhäuser-Bund, später dann „NS-Reichskriegerbund ‘Kyffhäuser’ e.V.” genannt, vertrat im NS-Regime alle ehemaligen Soldaten. Er wurde am 3. März 1943 auf Grund der verlorenen Schlacht von Stalingrad auf Befehl des Führers aufgelöst und das Vereinsvermögen der NSDAP überschrieben.

In Lamprechtshausen „leitete” den Kyffhäuserbund der Irlbauer Matthäus Schleindl (er war auch Obmann des Krieger- und Veteranenvereins von 1923-1926), sofern man aus dieser Zeit überhaupt von Aktivitäten sprechen kann. Johann Niederstrasser, der eigentliche Obmann des Krieger- und Veteranenvereines, konnte auf Grund seiner politischen Gesinnung hier nicht Obmann sein.

Der Zweite Weltkrieg

Am 1. September 1939 entbrannte der zweite Weltkrieg. Für viele Lamprechtshausner bedeutete dies den Abschied von der geliebten Heimat, von Frau und Familie. In unzähligen Schlachten, an denen praktisch die halbe Welt beteiligt war, starben 60 Millionen Menschen, davon mehr als die Hälfte Zivilisten, Juden oder Angehörige anderer, geächteter Rassen.

Am Ende waren auch in Lamprechtshausen 101 Gefallene oder Vermisste zu beklagen, die „Auf dem Felde der Ehre” ihr Leben lassen mussten.

Übrig blieb ein besetztes Österreich, aufgeteilt in 4 Besatzungsmächte. Zum Glück – so sagten damals viele – besetzten unsere Gemeinde die Amerikaner (15. amerikanisches Armeekorps). Diese waren weniger grob zur Bevölkerung, stellten Sicherheit und Ordnung wieder her und förderten den Wiederaufbau.

Der Krieger- und Veteranenverein wurde bereits bald nach dem Krieg wieder weitergeführt, als Obmann fungierte wiederum Johann Niederstrasser, Lexbauer aus Riedlkam. Bekannte Traditionen wurden übernommen, wie zum Beispiel der Jahrestag zum Gedenken im November. Im Vordergrund der Aktivitäten stand anfangs die Aufarbeitung der Kriegsereignisse, wozu auch die Unterstützung bei der Suche nach Vermissten gehörte.

Das Heimkehrerkreuz

Viele einzelne Schicksale sind heute noch in der Bevölkerung bekannt, wie zum Beispiel die glückliche Heimkehr von Schneidermeister Franz Scharl, der bereits für tot erklärt gewesen war und dessen Verabschiedung schon stattgefunden hatte oder Niederschriften von den wenigen Heimkehrern aus der besonders harten russischen Gefangenschaft.

Als Dank für eine solche Heimkehr wurde1949 das Heimkehrerkreuz am Haunsberg errichtet. Es waren besonders die rege Initiative des Lamprechtshausner Postbediensten Franz Höfer und des Mechanikermeisters Rudolf Winter, auf welche die Errichtung dieses Kreuzes zurückzuführen ist. Das Kreuz steht nahe der Kaiserbuche und wurde am 26. Mai 1949 unter großer Beteiligung der Bevölkerung der umliegenden Gemeinden eingeweiht. Dieses weithin sichtbare Zeichen des Dankes an eine glückliche Kriegsheimkehr wird von den sogenannten Haunsberg-Kameradschaften Lamprechtshausen, Nußdorf, Obertrum und Anthering bis heute in besonderer Weise verehrt. Details dazu im hinteren Teil dieser Festschrift.

Am 23. Oktober 1949 konnte ein neues Kriegerdenkmal an der Westseite der Pfarrkirche durch Abt Maurus Riha von Michaelbeuern feierlich eingeweiht werden. Das Denkmal kündet seither die Namen der Opfer der beiden Weltkriege von 1914-18 und 1939-45. Da nun beide Weltkriege in einem Denkmal angeführt sind, wurde das „alte” Kriegerdenkmal obsolet und vom Standplatz am Friedhof entfernt. Wie sich erst vor Kurzem herausstellte allerdings nicht vernichtet, sondern „verwahrt”. Mehr darüber im hinteren Teil dieser Festschrift.

Zur Ehre der Kriegsteilnehmer wurde in Lamprechtshausen (so wie auch in vielen anderen Gemeinden) eine Ehrentafel geschaffen, auf der die Fotos aller Kriegsteilnehmer eingearbeitet wurden. Innerhalb des Lorbeerkranzes sind die Gefallenen und Vermissten festgehalten, außerhalb davon die glücklichen Heimkehrer. Die Tafel befindet sich heute im Archiv des Gemeindeamtes Lamprechtshausen.

Wiedergründung

Offiziell wurde der Verein „Kameradschaft Lamprechtshausen” erst gegen Ende der Besatzungszeit im Jahr 1954 (wieder-) gegründet, als „Österreichischer Kameradschaftsbund, Landesverband Salzburg, Kameradschaft Lamprechtshausen”. Dies bezeugen die im Original erhaltenen Vereinsstatuten und ein Schreiben der Sicherheitsdirektion von Salzburg vom 3. August 1954.

Vom 8. bis 9. August 1954 feierte die Kameradschaft Lamprechtshausen des 85-jährige Gründungsfest. Am Samstag wurde eine Heldenehrung und ein Schweige-Fackelzug durch den Ort abgehalten, am Sonntag dann eine Feldmesse mit Weihung neuer Fahnenbänder. Als Fahnenpatinnen konnten Anna Zehentner (Neuwirtin) und Maria Heller (Riedlkam) gewonnen werden. Viele Vereine aus den Nachbargemeinden aber auch fernere Gäste wie zum Beispiel die Bauernschützen und die Musikkapelle Bischofshofen nahmen daran teil. Der gesellige Teil des Festes wurde auf die verschiedenen Gasthöfe des Ortes aufgeteilt.

Die Heimkehrerglocke

Am 18. Juni 1961 konnte ein großes und zugleich sehr schönes Fest im Ortsteil Arnsdorf gefeiert werden, an dessen Vorarbeit die Kameradschaft Lamprechtshausen maßgeblich beteiligt war: Das seltene Fest einer Glockenweihe. Unter dem Obmann des „Glockenkomitees” Sepp Aigner wurde die Kameradschaft dazu gewonnen, sich maßgeblich an der Finanzierung der „Heimkehrerglocke” zu beteiligen und die Sammlung bei der Bevölkerung mit durchzuführen. Abt Maurus Riha von Michaelbeuern zelebrierte die Weihe und das Aufziehen der Heimkehrerglocke (geweiht der hl. Barbara, Stimmung e1) und der Sterbeglocke (geweiht dem hl. Josef, Stimmung e2) unter reger Anteilnahme der Bevölkerung und im Beisein von 16 Kameradschaften und mehreren Musikkapellen aus der Umgebung. Zusammen mit den beiden bestehenden Glocken (das „a” stammt aus dem Jahre 1463, dazu noch ein „cis”) ist das Geläute der heimischen Wallfahrtskirche seither vollständig.

Im September 1961 wurde P. Bernhard Schwan zuerst Kooperator, später Pfarrer von Lamprechtshausen. Er war es, der dem Kameradschaftsbund vorschlug, die „Kriegermesse” am Jahrestag nicht um 10 Uhr separat sondern um 9 Uhr zusammen mit dem Pfarrgottesdienst abzuhalten. Dies wird seither so gehandhabt.

Mit Alois Landertinger wurde 1962 ein neuer Obmann gewählt, der kurz darauf auch die Funktion des Bezirksobmannes der Flachgauer Kameradschaften übernahm. Alois Landertinger war damit bisher der einzige Lamprechtshausner, der im Kameradschaftsbund überregional in leitender Funktion tätig war. Der überaus beliebte Teilnehmer beider Weltkriege, Kaufmann, Jäger und Sänger verstarb unerwartet am 4. Juli 1967 als aktiver Obmann und Bezirksobmann. Bei seiner Beisetzung waren Abordnungen aller Salzburger Kameradschaften anwesend.

Hundert Jahre

Ihm folgte Martin Lang als Vorstand des Vereines. Seine erste große Aufgabe war die Organisation des 100-jährigen Gründungsfestes, welches am 13. und 14. Juli 1968 stattfand.

Das Fest wurde mit einem Totengedenken und einem Fackelzug am Samstag sowie einem Festakt mit Fahnenweihe am Sonntag abgehalten. Vereine aus Salzburg, Oberösterreich und Deutschland feierten zusammen mit den Ortsvereinen auf der „Neuwirtswiese” und bildeten ein großen Festzug durch den Ort. Der Ausklang fand in schon bewährter Tradition aufgeteilt auf die örtlichen Gaststätten statt. Als Fahnenmutter für die 3. Fahne des Vereines konnte Elisabeth Kreuzeder, Knotzing gewonnen werden. Rosa Gruber und Elisabeth Zauner stellten sich als Fahnenpatinnen ein.

Zu dieser Zeit wurde auch die nunmehrige Tradition eingeführt, Marketenderinnen beim Verein mitmarschieren zu lassen. Die erste Marketenderin des Vereines war Monika Lang (verh. Allmann), kurz darauf folgte Elisabeth Kreiseder (verh. Leitner).

Im Jahre 1969 wurde in der Arnsdorfer Kirche eine große Marmortafel errichtet, wo alle gefallenen und verstorbenen Kameraden von Arnsdorf erfasst sind. Der Kameradschaftsbund beteiligte sich bei der Finanzierung dieser Tafel.

Am 27. Dezember 1970 wurde der letzte „Kriegerball” veranstaltet. Obwohl schon in den Jahren davor der Ball am Samstagabend oder zuletzt am Stefanietag stattfand, wollte man eine neue und wirtschaftlich lukrativere Veranstaltung haben. Ab 1970 wurde daher das „Gartenfest” eingeführt, welches unter den Kastanienbäumen des Neuwirtes stets gut besucht war und über die Jahre eine richtig traditionelle Veranstaltung des Ortes wurde. Zur Unterhaltung wurden Komiker oder andere Attraktionen angeboten, die Trachtenmusikkapelle umrahmte stets die Veranstaltung musikalisch.

Später wurde das Gartenfest auch 2-tägig abgehalten, auf jeden Fall aber immer mit Glückshafen und anderen Attraktionen.

Aktives Leben im Verein

1976 wurde in Lamprechtshausen die Gemeinde neu gebaut. Dabei wurde ein Besprechungszimmer für allgemeine Zwecke geschaffen, in welchem seither die Fahne des Kameradschaftsbundes ihren festen Platz hat.

1981 wurde das Gartenfest wegen eines fehlenden Neuwirt-Pächters erstmals beim Strasserwirt in Schmieden abgehalten. Die Tradition, dieses Fest am ersten Wochenende im August abzuhalten wurde von dort an bis heute beibehalten.

Mit einer Spende von 5000.- Schilling beteiligte sich der Kameradschaftsbund im Jahr 1983 an der Errichtung eines elektrischen Geläutes in der Kirche in Arnsdorf, welches im Rahmen der Kirchensanierung eingebaut wurde. Das Fest der Kreuzsteckung wurde 19. Juni durch Erzbischof Dr. Karl Berg zelebriert. Alle Ortsvereine waren anwesend. Die Kirchenrenovierung wurde vom damaligen Pfarrer Dechant P. Bernhard Schwan OSB geleitet, welcher im Herbst jenes Jahres dann die Pfarre Wals übernahm. Ortspfarrer von Lamprechtshausen wurde P. Leopold Strobl.

Ebenfalls im Jahr 1983 war Lamprechtshausen an der Reihe, die Gedenkfeier beim Haunsbergkreuz zu organisieren. Da die Feier alle fünf Jahre stattfindet und sich die 4 beteiligten Kameradschaften bei der Organisation immer abwechseln, trifft die Aufgabe der Organisation nur alle 20 Jahre einmal auf eine Kameradschaft. Diese 10. Gedächtnisfeier am Haunsbergkreuz wurde damals am 9. Oktober 1983 abgehalten.

Bei der Jahreshauptversammlung am 18. November 1984 wurde Josef Zauner, Geigerbauer zu Loipferding als Nachfolger von Martin Lang zum Obmann gewählt.

Vom 20. bis 21. Mai 1989 fand das 120-jährige Bestandsjubiläum des Kameradschaftsbundes mit Fahnenweihe statt. Bereits am Samstag konnten zur Heldenehrung 14 Kameradschaften und 4 Musikkapellen im Ort begrüßt werden, zur Fahnenweihe der 4. Fahne am Sonntag fanden sich dann 53 Gastvereine und 12 Musikkapellen ein. An der Spitze der Ehrengäste konnte der neue Landeshauptmann Dr. Hans Katschthaler von Bgm. Georg Junger begrüßt werden, Landesobmann Karl Röck hielt die Festansprache.

Die Patenschaft für die Fahne übernahmen Fahnenmutter Elisabeth David und die Patinnen Mathilde Niederstrasser und Christine Urbersweiler.

Am 17. November 1991 wurde Johann David, Scharingerbauer zu Schwerting zum Obmann gewählt. Sein Vorgänger wurde gleichzeitig zum Ehrenobmann ernannt.

1995 wurde das Kriegerdenkmal komplett restauriert, es wurden neue Inschrift-Tafeln angefertigt und bestehende Teile gereinigt und neu eingebettet. Die Neu-Einweihung fand am 12. November im Rahmen des Jahrtages des Kameradschaftsbundes statt.

Zusammen mit dem Sportverein veranstaltete der Kameradschaftsbund Lamprechtshausen am 18. Februar 1996 einen großen Faschingszug im Ort. 53 Wagen mit 800 Teilnehmern fanden sich ein, ca. 5000 Zuschauer säumten die Straßen. Alles in Allem ein großer Erfolg für die Veranstalter.

Im neuen Millennium

Matthias Pabinger, der heute amtierende Obmann des Kameradschaftsbundes, wurde im November 2001 gewählt. Bei dieser Jahreshauptversammlung wurden auch die Statuen des Kameradschaftsbundes etwas abgeändert und neu beschlossen.

Am 26. April 2002 fand in Lamprechtshausen eine Angelobung von 800 Soldaten statt. Eingeleitet wurde die Feierlichkeit mit einer Waffenschau des Bundesheeres, danach folgte ein Platzkonzert der Militärmusik Salzburg. Die Angelobung schließlich wurde im Beisein von Landeshauptmann Schausberger, Verteidigungsminister Scheibner und Bezirkshauptmann Mayer durchgeführt. Die Lamprechtshausner Vereine, allen voran der Kameradschaftsbund, wurden in die perfekt organisierten Feierlichkeiten eingebunden.

2002 wurde das erste Mal ein Dorffest anstelle des traditionellen Gartenfestes abgehalten. Der neue Dorfplatz in Mitten des Ortes war der Anlass, dieses Fest in Lamprechtshausen zu feiern. Auch 2003 fand das Fest am Dorfplatz statt, beide Male umrahmte die Musikkapelle den Frühschoppen. Ab dem Jahr 2004 fand dann der Frühschoppen des Kameradschaftsbundes immer beim Sportheim statt.

Am 16. Mai 2004 fand auf dem Haunsberg neben der Kaiserbuche die 14. Gedächtnisfeier „55 Jahre Heimkehrerkreuz” statt. Neben den Organisatoren aus Lamprechtshausen waren alle Haunsberg-Kameradschaften sowie die Musikkapelle Lamprechtshausen und die Stille-Nacht Prangerschützen Arnsdorf anwesend. Militärkaplan Albrecht Tagger zelebrierte die hl. Messe, die Veranstaltung stand unter dem Ehrenschutz von Bezirkshauptmann HR Mag. Reinhold Mayer und Bezirksobmann Obst. i. R. Ludwig Sissulak.

Im Jahr 2004 wurde auch die Pfarrkirche Lamprechtshausen innen saniert und eine neue mechanische Kirchenorgel von der Fa. Mertel angeschafft. Die Finanzierung wurde von den Ortsvereinen maßgebend unterstützt, auch der Kameradschaftsbund beteiligte sich mit einer großzügigen Spende. Das Fest der Orgelweihe wurde am 4. Juli begangen, Weihbischof Jakob Mayer segnete die neue „Königin der Instrumente” unter der Beteiligung aller Ortsvereine im Rahmen einer gelungenen Festmesse. Der Ausklang fand bei Kaiserwetter im Rahmen des Waldfestes statt.

Am 1. Mai 2005 wurde die neue Kaiserbuche gesetzt, nachdem der historische Baum durch einen Sturm entwurzelt worden war. Die Baumpflanzung wurde von Otto von Habsburg vorgenommen. Viele Besucher verfolgten aufmerksam die sehr gelungene Festansprache des 93-jährigen. Neben zahlreichen Ehrengästen waren auch die 4 Haunsberg-Kameradschaften mit ihren Bürgermeistern anwesend. Die Messe zelebrierte Abt Nikolaus Wagner von Michaelbeuern.

Im Februar 2006 fand erneut ein Faschingsumzug in Lamprechtshausen statt, der durch den Sportverein und den Kameradschaftsbund organisiert wurde. Wieder säumten tausende Schaulustige die Strassen von Lamprechtshausen, auch der leichte Schneefall konnte dem närrischen Geschehen keinen Einhalt gebieten.

Der Kameradschaftsbund heute

Heute – im Frühjahr 2009 – ist der Kameradschaftsbund Lamprechtshausen reich an Mitgliedern, die mit viel Energie das Jubelfest der 140-jährigen Gründung vorbereiten. Das erste Kriegerdenkmal wird wieder ins Licht gerückt und die alte Fahne restauriert. Viele Menschen werden erwartet, um mit dem Jubelverein und dessen Ort gebührend zu feiern.

Von der Gründung im Jahr 1869 bis heute sind 14 Jahrzehnte vergangen. Mehrere Generationen unserer Väter haben die Strassen des Ortes bevölkert und viele schöne aber auch schwere Zeiten durchlebt. Immer wieder kamen sie unter dem mächtigen Martinsturm von Lamprechtshausen zusammen, um der Vorgänger zu gedenken ihnen ihren Dank zu erweisen.

Jener Martinsturm hat wohl auch am deutlichsten die Veränderungen gesehen, die der Ort Lamprechtshausen und dessen Bevölkerung in diesen 14 Jahrzehnten durchlebt haben. Aus dem Kaiserreich wurde eine Demokratie, aus dem einfachen Bauerndorf Lamprechtshausen eine wirtschaftlich gesunde Landgemeinde mit hervorragender Infrastruktur und viel lebenswertem Freiraum für die Bevölkerung.

Technologie und Fortschritt haben den Lebensstil der Bewohner verändert und ein funktionierendes Sozialsystem mit Wohlstand und Absicherung für jeden einzelnen scheinen den ehemaligen Motiven und Leitsätzen des „Krieger- und Veteranenvereines” jede Grundlage zu entziehen.

Dennoch müsste eigentlich gerade nach der jüngsten Weltwirtschaftskrise jedem klar sein, dass absolut gar nichts ewig währt, dass nach jedem Aufstieg ein Fall kommen muss und dass Glück und Wohlstand schließlich nur dort möglich sind, wo Frieden herrscht.

Mahnend für den Frieden einzustehen, den Frieden als höchstes Gut einer Gesellschaft zu erhalten und die Menschen auf diese Fakten hinzuweisen sind wiederum alles Grundgedanken des Kameradschaftsbundes, auch jene des jubilierenden Vereines von Lamprechtshausen.

Mit dem Wunsch nach immerwährendem Frieden möchte ich als Autor dieser Festschrift diesem, meinem Kameradschaftsbund alles Gute für die Zukunft wünschen und mich innerlich gleichzeitig bei jenen „Altvorderen” bedanken, die diesen Frieden für mich und meine Mitmenschen – auch unter Hingabe des eigenen Lebens – möglich gemacht haben.

Erste Veröffentlichung im Frühjahr 2009 auf der HP des Kameradschaftsbundes Lamprechtshausen.
Publikation in der DZ mit Erlaubnis des Autors.


Dieser Artikel wird von der Raiffeisenbank Lamprechtshausen – Bürmoos gesponsert und kommt daher nicht hinter die Paywall!
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