„36 Stunden“ – Die Geschichte vom Fräulein Pollinger

Pia Kolb und Max Pfnür gastieren mit der Bühnenfassung von Ödön von Horváths 1928/1929 verfasstem, erstem Roman im OFF-Theater in Salzburg. Eine unsentimentale, doch berührende Tragikomödie über die Sehnsucht und Suche der Menschen nach etwas Glück und Liebe in der hoffnungslosen Zeit der großen Weltwirtschaftskrise.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der arbeitslose Kellner Eugen Reithofer aus Wien trifft vor dem Arbeitsamt in München auf die ebenso arbeitslose Näherin Agnes Pollinger. Bei einem gemeinsamen Spaziergang kommen sich die beiden näher und landen schließlich unter einer Ulme am Oberwiesenfeld.

Sie wollen sich am nächsten Tag wiedersehen, doch am vereinbarten Treffpunkt wird Eugen vergeblich warten. Desillusioniert von ihren bisherigen Männerbekanntschaften, lässt sich nämlich Agnes von dem dubiosen, mit Pornobildern handelnden Zimmerherrn ihrer Tante als Aktmodell an einen exzentrischen Kunstmaler vermitteln.

In dessen Atelier, wo er sie als „Hetäre im Opiumrausch“ porträtieren will, trifft sie auf den Metzger und Eishockeyspieler Harry, der sie auf eine Spritztour mit seinem Automobil an den Starnberger See einlädt. Der Ausflug endet trotz schmackhaften Wienerschnitzels mit Gurkensalat in einem Fiasko.

Zutiefst gedemütigt muss Agnes den Heimweg zu Fuß antreten. Nach einer siebenstündigen Nachtwanderung gelangt sie endlich zum verabredeten Ort. Dort erwartet sie der gutmütige Eugen, der der Meinung ist, dass ein „Mistvieh“ dem anderen auch hin und wieder helfen sollte.

Mit betont spröder Sprache gewährt Horváth einen unverblümten Blick auf die Figuren, die durch das ungeschönte Aussprechen ihrer Gedanken und Träume schonungslos ihr unglückliches Leben ausbreiten. Wenige Requisiten, versteckt in kleinen Hockern, reichen Pia Kolb und Max Pfnür, u…

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