Rebekka Bakken Konzert in Salzburg

Norwegisches Stimmwunder, in Österreich verliebt

Ingrid Kreiter. Voll und erotisch klingt sie, wenn sie in tiefen Lagen die Töne zu streicheln scheint. Mühelos schraubt sie sich dann nach oben. Ganze drei Oktaven umfasst die Stimme von Rebekka Bakken, dem norwegischen Stimmwunder, das soeben sein viertes Album, “Morning Hours”, herausgebracht hat.

Foto: Manfred Siebinger, Dorfzeitung

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In der ARGE gestaltete die Sängerin vor wenigen Tagen einen Balladen-Abend, wie er im Buche steht. Mühelos brachte sie das Publikum im vollen Saal zum Schweigen, während der Gänsehaut-Lieder hätte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören. Und grandios umrahmten die vier Musiker, die Bakken auf ihrer Tour begleiten, die einzigartige Stimme der Norwegerin.

Foto: Manfred Siebinger, Dorfzeitung

Foto: Manfred Siebinger, Dorfzeitung

Foto: Manfred Siebinger, Dorfzeitung

Doch nicht nur musikalisch, auch inhaltlich hat Rebekka Bakken einiges zu bieten: In “Powder Room Collaps” etwa beschreibt sie, was sie im Schminkraum so bewegt. Da denkt sie nach über Cellulite, die Ölkrise, ihre blond gelockten Haare, Armut und verflossene Liebschaften. Bei “Why do all the good guys get the dragons?” spielt sie neckisch mit den Musikern, setzt sich selbst und ihre intensive Stimme gekonnt in Szene. Und als ob es sich um eine andere Frau handeln würde, gibt sie völlig ernst und nachdenklich “No easy way” zum Besten.

Foto: Manfred Siebinger, Dorfzeitung

Vielfältig ist wohl das Wort, das Rebekka Bakken am Besten beschreibt. Dass sich all diese Facetten auch in den Zwischenmoderationen niederschlagen, ist eine schöne Überraschung. Mit viel Selbstironie und Charme betont die Norwegerin immer wieder ihre Liebe zu Österreich, lobt den “Standard” und wundert sich auf Deutsch, warum es in Salzburg bloß so wenige “Hofer”-Filialen gibt. Völlig unbeeindruckt erzählt sie, wie sie in Wien wegen ihres “unperfekten Österreichischs” von den Kellnern schlechter bedient wurde. Ihre Lösung: Ein nasales, hochnäsiges und steifes Oxford-Englisch.

Diese Anekdoten bahnen der Sängerin einen direkten Weg in die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer. Alle lachen über die Art und Weise, wie Rebekka Bakken ihre persönlichen Erfahrungen mit dem “Eurovision Song Contest” zum Besten gibt. Und dass sie Österreich tatsächlich kennt und liebt, beweist sie, als sie mit viel Gefühl und viel norwegischem Akzent Ludwig Hirschs Ballade “Der Schnee draußen schmilzt” zum Besten gibt.

Foto: Manfred Siebinger, Dorfzeitung

Das Konzert ist fast zu Ende, die Band schon lange abmarschiert und ein großer Teil des Publikums schon auf dem Weg zur Gardarobe, als Rebekka Bakken und ihre Band noch einmal auf die Bühne kommen. Und tatsächlich wird aus der Zugabe etwas berührendes, einmaliges: Cindy Laupers “Time after Time” sorgt nicht nur beim Publikum für Gänsehaut, sondern unübersehbar auch bei der Sängerin. Im Wechselspiel mit den verbliebenen Zuhörerinnen und Zuhörern gestaltet Bakken eine kleine Jamsession. “Time after Time”, klingt es wunderbarerweise perfekt gestimmt aus dem Publikum, während sich Bakken noch einmal durch alle Tonlagen schraubt. Und so bedankt sich zum Schluss nicht nur das Publikum, sondern auch die Sängerin für eine einmalige, “wunderbare und unglaublich berührende” Zugabe.

MP3 “Morning Hours”

 

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