Frankreich und die Marseillaise

Paris

Paris | Foto: ©2ß17 Karl Traintinger

Seit 210 Jahren wird sie gesungen – die Marseillaise. Geschrieben im April 1792 von dem in Straßburg stationierten Offizier Rouget de Lisle nachdem die Nachricht der Kriegserklärung Frankreichs an Österreich eintraf.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Als wenige Wochen später ein Marseiller Freiwilligenbataillon mit diesem Gesang in Paris einzog, wurde das Lied kurzerhand als „Marseillaise“ bezeichnet und im Sommer 1795 zur Nationalhymne erklärt.

Obwohl während des Empire und der Restauration verboten, kam dieses Kampflied während der Revolution von 1830 wieder zu neuen Ehren, wurde in der III. Republik (1879) wieder zur Nationalhymne erhoben, und ist auch in der heute gültigen Verfassung von 1958 als Nationalhymne festgelegt.

Insbesondere in Hinblick auf die jüngsten Ereignisse, muß eindeutig die Frage gestellt werden, in welche Richtung Populisten und Demagogen die Gedankengänge mit diesem Text zu leiten vermögen?Mag wohl dieses Kampflied mit der Französischen Revolution von 1789 untrennbar verbunden sein – eine Revolution, die das Gefüge Europas erschütterte – mag wohl der Text aus dem Zeitgeist heraus entstanden und auch so zu verstehen sein, bei näherer Betrachtung des Textes, den die Franzosen so leidenschaftlich und inbrünstig singen, erhebt sich sehr wohl die Frage, ob eine Nationalhymne in der von „unreinem Blut“ und „ausländischem Gesindel“ die Rede ist, für einen Mitgliedstaat der Europäischen Union, der in der Präambel seiner Verfassung die Verbundenheit mit den Menschenrechten verkündet, akzeptabel ist.

Lieder waren und sind immer auch ein Ausdruck der Identität. Dies gilt im besonderen für Nationalhymnen, die stets auch eine Botschaft an andere Länder sind: „Seht her, damit identifizieren wir uns, das sind wir!“

In einem geeinten Europa, das sich der friedliche Koexistenz verschrieben hat, ist ein Kampflied, das zu den Waffen ruft, eindeutig eine mehr als zweifelhafte Botschaft.

Die Marseillaise
(Der Text wurde der Offiziellen Web-Site des Präsidialamtes der Französischen Republik entnommen.)

1. Strophe

Auf, Kinder des Vaterlands!
Der Tag des Ruhms ist da.
Gegen uns wurde der Tyrannei
Blutiges Banner herhoben. (zweimal)
Hört Ihr im Land
Das Brüllen der grausamen Krieger?
Sie rücken uns …

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