Riesenschnitzel zum Sonderpreis

Es ist 11 Uhr, was gibt es Schöneres, als nach dem Möbelkauf noch kurz ins Restaurant zum Mittagessen. Die freundliche und zuvorkommende Kellnerin weist einen Platz zu und nimmt die Getränke auf. Das auf der Tischunterlage angepriesene Nudelgericht ist leider schon aus, wir bestellen eine Pizza rusticana und einen gegrillten Zander.

Eine dreiköpfige Familie am Nebentisch verzeht gerade genüßlich ihre Riesenschnitzel von der Pute. “Wir müssen noch vor Ostern nach Tschechien zum Einkaufen fahren, ein paar Hosen und Leiberln, bei den Preisen lohnt es sich mehr zu nehmen. Und eine neue Handtasche brauche ich auch, meint die Mutter.” So geht es noch eine Weile dahin, in der Zwischenzeit kommt die Kellnerin und kassiert ab und räumt auch den Tisch ab. Vom Sohn und der Mutter werden die halben Schnitzel zurückgetragen.

Nach dem Zahlen, beim Studieren der Rechnung meint der Vater: “Der kleine Umweg zum Mittagessen im Möbelrestaurant hat sich gelohnt, die Schnitzel sind groß, wenn auch nicht ganz billig, das 0,5 l Spezi (ein Fanta-Colagemisch) mit 2,90 ist schon sehr günstig.”

Interessant ist für mich hier die Wertigkeit der Produkte. Ein Stück Fleisch ist schnell zu teuer, aber wenn 0,5 l geschmacklich aufbereitetes Zuckerwasser nur 2,90 € (=40 öS) kostet, wird das als günstig eingestuft, meint ein selten im Möbelrestaurant verkehrender Spaziergänger.


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Dorfladen

3 Kommentare zu "Riesenschnitzel zum Sonderpreis"

  1. ups
    natürlich möbelhaus….ich meinte möbelhaus

  2. mmmhhh lecker, wenn ma bedenkt, dass man – um diesen Preis halten zu können – höchstwahrscheinlich Putenfleisch von Puten nehmen muss, die auf engstem Raum mit Mastfutter schnellstens hochgezüchtet werden.

    Die haben kein Tageslicht, werden mit Antibiotika vollgestopft und die vielen Ausfälle der Tiere, die aufgrund der hochgezüchteten Brust nicht mehr gehen können, werden von vornherein einkalkuliert.

    Gerade beim hochgelobten Putenfleisch sollte man sehr wählerisch sein.

    Irgendwann wirds so sein, wenn ma Angina hat, geht ma zum Lutz Putenschnitzel essen…

  3. Michaela Essler | 12. April 2009 um 20:24 |

    Was ist ein Riesenschnitzel?

    Bezeichnungen können gelegentlich in die Irre führen.
    Im Mittelalter bedeutete das Wort snite oder snitte „Schnitt oder ein abgeschnittenes Stück“. Snittel oder snitzel war eine Verkleinerungsform davon – vergleichbar mit Stück und Stückchen.

    Bei Kalbsschnitzel, Schweinsschnitzel, Rehschnitzel, Putenschnitzel, Truthahnschnitzel, Wildschweinschnitzel verrät uns die Bezeichnung, worum es sich handelt – um ein Stück Fleisch von einem bestimmten Tier.

    Schon etwas weniger transparent sind Paprika-Schnitzel und Champignon-Schnitzel. In diesen Fällen können jedoch wenigstens noch Rückschlüsse auf die Zutaten zur Panier oder zur Sauce gezogen werden.

    Die Bezeichnungen Wiener Schnitzel, Pariser Schnitzel, Mailänder Schnitzel, Jägerschnitzel, Kaiserschnitzel, Zigeunerschnitzel geben uns überhaupt keine Informationen mehr, was wir zu Essen bekommen. Es handelt sich bei diesen Schnitzeln wohl kaum um ein Stück eines Wieners, eines Jägers oder eines Kaisers.

    Und damit sind wir wieder bei der Ausgangsfrage angelangt: was ist ein Riesenschnitzel?
    Was auch immer bei einem Riesenschnitzel verarbeitet wurde, aus der Bezeichnung lässt es sich nicht erkennen. Wie bei allen anderen Wörtern mit „Riesen“ – Riesenerfolg, Riesengewinn, Riesendummheit, Riesenbaby, Riesenschritt, Riesenspaß, usw. – gehen wir davon aus, dass es sich bei einem Riesenschnitzel um ein großes Stück Fleisch handeln muss.
    Das Gegenteil wäre demzufolge ein Zwergenschnitzel. Das wird zwar gelegentlich in manchen Restaurants serviert, aber die Bezeichnung hat sich bis jetzt noch nicht durchgesetzt.

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