„Am Boden“ der tägliche Krieg

AM_BODEN Evamaria Salcher (c) LUPI_SPUMA

Die junge Kampfpilotin wechselt vom Schlachtfeld über der Wüste in den Krieg im Büro. Nach einem Heimaturlaub muss die werdende Mutter den Einsatz an der Front hinter sich lassen. Von nun an pendelt sie nicht mehr 20 Stunden in den Krieg, es reicht eine Stunde.

Matthias Traintinger

Von Matthias Traintinger

AM_BODEN Evamaria Salcher (c) LUPI_SPUMA

Die zielstrebige Kampfpilotin liebt das Fliegen, die Gefahr der man sich freiwillig aussetzt, die Geschwindigkeit, in der sie sich verliert, und das Blau des Himmels, dass dort oben ganz anders ist. All das bestimmt ihr Leben, bis jemand anderes in ihrem Leben erscheint. Sie wird schwanger und heiratet. Das Pilotendasein lässt sie hinter sich, vorerst.

Nach einiger Zeit sieht sie ein, ganz ohne geht es auch nicht, sie will wieder in die Luft. Dies gelingt ihr auch, jedoch kämpft sie ab jetzt in einem neueren Krieg, einem moderneren. Sie fliegt wieder, aber nicht in der Luft, sondern vom Boden aus, als Drohnenpilotin. Das Blau weicht dem Grau der Wärmebildkamera, die irgendwo über einer fernen Wüste kreist. Von Zuhause in den Krieg braucht sie ab jetzt nur mehr eine Stunde mit dem Auto.

George Brant gelang mit „grounded“ 2013 der internationale Durchbruch. Mit scharfer Kritik schafft er es, die asymmetrische Kriegsführung der letzten Jahre in Szene zu setzen. Der Monolog bannt nicht nur sprachlich die Zuschauer, auch Evamaria Salcher gelingt es mit ihrer Leistung das Publikum zu begeistern.

Von dort oben ist es schwer zu sagen wer böse ist und wer nicht, aber das ist auch egal. Man schießt auf alles, was verdächtig ist. Lieber Vorsicht als Nachsicht. Von einem gekühlten Container in Nevada aus spielt sie den Scharfrichter im fernen Krieg. Doch …

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