Würziger Blick auf Europa

Schon die Einleitung spiegelt die vielen Facetten der europäischen Gesellschaft wieder, einstimmige Uneinigkeit, außer in einem Punkt, High-Speed-Internet. Ob Brexit, Trump, Flüchtlinge oder Putin, die Uraufführung von „Rest of Europe“ von der moldawischen Autorin Nicoleta Esinencu zeigt die verzwickte Lage der EU schaurig genau.

Matthias Traintinger

Von Matthias Traintinger

Der junge Student Maxim reist von seiner Heimat Moldawien nach Straßburg, um dort sein Studium weiter zu führen. Voller Tatendrang kommt er in Straßburg an, sein Stipendium jedoch verschwindet irgendwo in der Bürokratie. Ohne Arbeitsvisum sucht er nach einer Arbeitsstelle, um sich sein Studium zu finanzieren. Unerwarteterweise findet er im EU-Parlament eine Stelle als Kellner. Dort sieht er den europäischen Gemeinschaftsgeist unter einem ganz anderen Aspekt, denn mit seiner Arbeitsuniform verschwindet er für die Augen der Parlamentarier.

Und dies ist nur eine der vielen Geschichten, die erzählt werden. Europa in der Hand der Mediokratie, angefangen mit den provokanten Käsevernichtungen auf Grund der Sanktionen gegen Russland oder den Übungen der europäischen Grenzpolizei in Moldawien, Geschichten, welche in westlichen Teil Europas meist nur selten Beachtung finden. Aber auch die Gedanken der 14-jährigen Wiener Schülerin, die zwar noch nie im Ausland war, jedoch trotzdem als Ausländerin gilt. All diese einzelnen Geschichten weben ein Netz, welches am Ende in Flammen aufgeht.

Das Stück verschließt sich der Illusion, welche normalerweise im Theater erschaffen wird, ebenso wie sich Europa vor seinen Problemen verschließt. Im Parlament macht man sich lieber Gedanken über die korrekte Ausrichtung des EU-Logos auf dem Kaffeebecher als über den steigenden Rechtspopulismus oder den Missbrauch von Subventionen durch Lobbyismus.

Abgerundet wird die Aufführung mit dem moldawischen Rapp…

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