Mit einer witzigen, turbulenten Inszenierung von William Shakespeares Komödie um zwei sehr unterschiedliche Liebespaare begeisterte Regisseur Andreas Gergen am 17. März 2018 im Salzburger Landestheater das Premierenpublikum. Italienisches Flair und viel Musik sorgten für einen vergnüglichen Theaterabend.
Von Elisabeth Pichler
Nach einem erfolgreichen Feldzug empfängt Leonato, der Gouverneur von Messina, Don Pedro und seine Männer auf seinem am Meer gelegenen Landsitz. Der schüchterne Claudio verliebt sich in Hero, die Tochter des Gastgebers und lässt Don Pedro für sich werben. Leonatos wortgewandte Nichte Beatrice hingegen liefert sich mit Benedikt heftige Wortgefechte. Beide sind der Meinung, dass eine Hochzeit nur etwas für naive Dummköpfe sei. Durch eine Verleumdung und fiese Täuschung gelingt es Don Juan, Pedros bösartigem Halbbruder, die bevorstehende Hochzeit der Turteltauben zu verhindern. Die Freunde von Beatrice und Benedikt bemühen sich, die zwei Streithähne zusammenbringen. Als Benedikt „zufällig“ zu Ohren kommt, dass Beatrice eigentlich unsterblich in ihn verliebt und ihre Ablehnung nur gespielt sei, fühlt er sich geschmeichelt und seine Abneigung schwindet ganz plötzlich. Auch ihr wird die frohe Botschaft von der grenzenlosen Liebe des ach so coolen Benedikt zugetragen. Da sollte einem Happy End eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Gilt es nur noch, der armen Hero beizustehen und Claudio davon zu überzeugen, dass er von Don Juan hintergangen und getäuscht wurde.
Gleich zu Beginn trällert Sophie Berner in ihrer Rolle als wilde Beatrice unter Mithilfe des gesamten Ensembles Albano & Romina Powers Hit „Felicità“ ins Mikrofon. Wir befinden uns in Bella Italia, auf einer romantischen Piazza samt Neptunbrunnen mitten in Sizilien (Bühnenbild: Stefan Mayer). Wie ein Mafiaboss erscheint Don Pedro (Marco Dott) mit seinem finsteren Gefolge, doch geben sie am Eingang alle brav ihre Waffen ab. Im weißen Anzug empfängt Leonato (Axel Meinhardt) seine Gäste. Bei einem Maskenball wird mit Unmengen von Rotwein und ein bisschen Koks ordentlich gefeiert, das hebt die Stimmung und löst die Zungen. Benedikt (Sascha Oskar Weis) tut sich besonders hervor und liefert sich mit Beatrice virtuose Wortgefechte. Im weißen Spitzenkleidchen schmachtet Hero (Nikola Rudle) ihren Claudio (Hanno Waldner) an, bis er sie vor dem Traualtar einfach stehen lässt. Zwei ungeschickte Carabinieri (Britta Bayer und Georg Clementi) sorgen zwar ständig für Verwirrung, doch gelingt es ihnen schließlich, den hinterhältigen Don Juan (Tim Oberließen) zu überführen.
Die stets passend zur jeweiligen Situation eingestreuten Lieder werden von Georg Clementi (Gitarre) und Tijana Pichler (Cello) gefühlvoll begleitet. Regisseur Andreas Gergen gelingt es, den über 400 Jahren alten Shakespeare-Klassiker in ein mitreißendes, modernes Musical zu verwandeln und erweist sich somit wieder einmal als Garant für gute Laune.
„Viel Lärm um nichts“ von William Shakespeare. Deutsch von Wolf Heinrich Graf von Baudissin. Inszenierung: Andreas Gergen. Bühne: Stefan Mayer. Musikalische Einstudierung, Arrangements: Marc Seitz. Lichtdesign: Martin Nussbaumer. Mit: Marco Dott, Axel Meinhardt, Tim Oberließen, Hanno Waldner, Sascha Oskar Weis, David Zieglmaier, Genia Maria Karasek, Georg Clementi, Britta Bayer, Nikola Rudle, Sophie Berner, Elisa Afie Agbaglah, Felix Mayrhofer, Konstantin Paul, Tijana Pichler. Cello: Tijana Pichler. Gitarre: Georg Clementi. Saxophon: Axel Meinhardt. Posaune: David Zieglmaier. Musikalische Einspielungen: Tom Reif. Fotos: © Anna-Maria Löffelberger
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