„Die Brüder Löwenherz“ – zwei wahre Helden

Löwenherz

In den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters haben Kinder ab 10 Jahren die Möglichkeit, mit Karl und Jonathan, den kleinen Helden aus Astrid Lindgrens Jugendroman, eine Abenteuerreise in das phantastische Land Nangijala zu unternehmen. Das von Oliver Wronka temporeich in Szene gesetzte Jugendstück feierte am 7. April 2018 Premiere.

Elisabeth PichlerVon Elisabeth Pichler

Auf der relativ kleinen Bühne hat Nina Wronka ein heimeliges, nostalgisches Stübchen mit einem großen Fenster, das einen Blick auf die Außenwelt gewährt, aufgebaut. Die vielen großen und kleinen Kisten, Truhen, Schränke und alten Koffer stecken voller Überraschungen. Der 9-jährige Karl liegt im Bett und hustet. Er weiß, dass er todkrank ist und bald sterben wird. Er vermisst seinen großen, starken Bruder Jonathan, der immer versucht hat, ihm die Angst vor dem Unvermeidlichen zu nehmen, indem er ihm Geschichten von Nangijala erzählte. In diesem wunderbaren Land der Mythen und Sagen, in das man nach dem Tod gelangt, werde auch Karl gesund und stark sein und glücklich am Lagerfeuer sitzen.

© Anna-Maria Löffelberger

Als Jonathan bei einem Feuer zwar Karl retten kann, doch er selbst den Sprung aus dem 3. Stock nicht überlebt, ist Karl davon überzeugt, dass sein großer Bruder in Nangijala auf ihn warten wird. Die Wiedersehensfreude ist daher riesengroß, als sie endlich am Reiterhof im zauberhaften Kirschblütental aufeinander treffen. Im Goldenen Hahn erfahren sie jedoch, dass vom benachbarten Heckenrosental Gefahr droht. Der böse Tengil braucht neue Sklaven und bereitet daher einen Überfall vor. Die Brüder brechen nun auf, um dem Diktator das Handwerk zu legen und seinen furchterregenden, feuerspeienden Drachen auszuschalten, denn sie sind sich einig: „Manchmal muss man etwas Gefährliches tun, sonst ist man kein Mensch, sondern nur ein Häuflein Dreck.“

© Anna-Maria Löffelberger

Gregor Schleuning als großer, starker Jonathan und Gregor Schulz als kleiner, aber ebenso mutiger Bruder Karl schlüpfen mit Julienne Pfeil, die als Mutter den Verlust ihrer Söhne verkraften muss, in die unterschiedlichsten Rollen. Mit Hilfe diverser Bärte, Kopfbedeckungen und märchenhaft anmutender Kleidungsstücke wechseln sie in Windeseile von einer Rolle in die nächste, wobei sich abwechseln alle drei als fieser Verräter präsentieren dürfen. Julienne Pfeil (Geige) und Gregor Schleuning (Gitarre) sorgen für die stimmungsvolle musikalische Untermalung. Ein Blick aus dem Fenster ist stets aufregend und aufschlussreich, denn  auf Videos ist zu sehen, wo sich die tapferen Burschen gerade aufhalten, ob im friedlichen Kirschblütental oder im düsteren, gefährlichen Heckenrosental.

© Anna-Maria Löffelberger

90 Minuten dauert das faszinierende Abenteuer, in dem der unvermeidliche Tod und die Trauer stets präsent sind. Astrid Lindgrens Buch löste bei seinem Erscheinen 1973 kontroverse Debatten aus, gehen doch Karl und Jonathan am Ende der Geschichte bewusst in den Tod. Oliver und Nina Wronke ist eine liebevolle Inszenierung gelungen, die voller Überraschungen steckt und trotz der vielen Action auch durch Ernsthaftigkeit besticht.

„Die Brüder Löwenherz“ Nach dem Roman von Astrid Lindgren. Bühnenfassung von Christian Schönfelder. Musik von Julienne Pfeil und Gregor Schleuning. Inszenierung: Oliver Wronka. Bühne und Kostüme: Nina Wronka. Dramaturgie: Anna Lukasser-Weitlaner. Video: Tim Rizzo. Mit: Gregor Schleuning, Gregor Schulz und Julienne Pfeil. Fotos: © Anna-Maria Löffelberger

Diesen Artikel empfehlen. Teilen mit:

Dorfladen

Kommentar hinterlassen zu "„Die Brüder Löwenherz“ – zwei wahre Helden"

Hinterlasse einen Kommentar