Zum Tod von Pfarrer Ernst Sieber (1927-2018)

Pfarrer SieberPfarrer Sieber | Foto: Heinrich Frei - Zürich

Schweiz: Obdachlosigkeit und 500’000 Zweitwohnungen

Ein altes Anliegen von Pfarrer Ernst Sieber könnte nach seinem Tod umgesetzt werden. Ich denke da an seine Forderung, dass Bewohner von Notschlafstellen auch tagsüber «zu Hause» bleiben können, wie wir auch.

Heinrich Frei

Von Heinrich Frei, Zürich, Schweiz

Wir müssen auch nicht morgens unser Bündel packen und unsere Behausung verlassen. Das sollte doch in einem der reichsten Länder der Welt, in der Schweiz, in dem es über 500’000 Zweitwohnungen gibt möglich sein. Auch der «Pfusbus», ein Lastwagen mit Schlafgelegenheiten beim Albisgütli in Zürich der Sieber-Stiftung, in dem Obdachlose im Winter übernachten, müsste durch ein Haus ersetzt werden. In Zürich stehen viele Bürohäuser und Luxus-Appartments seit Jahren leer.

Einsatz für Obdachlose, Drogensüchtige und Aidskranke

Pfarrer Sieber
Pfarrer Sieber

Pfarrer Ernst Sieber starb am 19. Mai 2018 91 jährig in Zürich. Ernst Sieber, war ein Schweizer evangelisch-reformierter Pfarrer, Leiter eines Sozialwerks, Autor mehrerer Bücher und Nationalrat. Schweizweit bekannt wurde er durch seinen Einsatz für Obdachlose, Drogensüchtige und Aidskranke. (1)

Auch tagsüber konnten Obdachlose im Bunker am Helvetiaplatz bleiben

1968 konnten die Bewohner des unterirdischen Bunkers am Helvetiaplatz in Zürich, den Sieber damals betrieb, auch tagsüber «zu Hause» bleiben. Sie mussten tagsüber nicht ihre Wohnstätte verlassen, wie in anderen Notschlafstellen, zum Beispiel im Keller unter dem städtischen Hallenbad in der City von Zürich.

1968 arbeiteten die meisten Bewohner des Bunkers am Helvetiaplatz von Pfarrer Sieber auf dem Bau, als Eisenlegen, als Kabelzieher, Zügelmänner. als Verlader beim Güterbahnhof usw. Einige der Bewohner des Bunkers kamen direkt aus dem Knast in die unterirdische Wohnstätte oder waren frühere Legionäre, die in Indochina oder Algerien gekämpft hatten. Die Kriege hatten sie krank gemacht, sie litten an posttraumatischen Störungen, wie sie auch später US-Vietnamveteranen und Soldaten, die auf dem Balkan im Einsatz waren heimgesucht hatten.

Eine obdachloses Paar findet dank der Hilfe von Pf…

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