Früher hatten uns die Lehrer, besonders Deutschlehrer, immer gedrängt, wir sollten schön in „Hochdeutsch“ sprechen lernen. Wir lernten als Kinder praktisch zwei Sprachen mit durchaus unterschiedlicher Grammatik – Dialekt und Schriftsprache. Heute hört man oft einen Mischmasch aus beiden, was ich ironisch als Mittelschüler-Hochdeutsch bezeichne.
Hast eh g`segn gestern, die Julie, die Bitsch hat sich bei dem Event an den Drummer der Band g´schmissen und ein Selfie gmacht. Jetzt glaubt s`….
Spätestens dann schalten meine Ohren auf Durchzug. Schlimmer geht es nur mehr, wenn Eltern oder Großeltern versuchen, die Jugendsprache ihrer Kinder oder Enkel nachzuahmen oder wenn Halbgebildete aus Wirtschaft und Politik halb deutsch, halb englisch reden oder schreiben, um als Ganzgebildete zu erscheinen. Da bleibe ich lieber gleich bei der Mundart.
So redn mir dahoam.
So an Summa wia heier hom ma scho long nimma g`hobt. Fost wars uns a bissl zvi worn. De Bauan hom scho g`jammat, daß`s Gros und ´s Troad zwenig wochst – Erdepfe und Obst owa sand guat worn. A mir hot des Weda taugt.
De 8er Joahr worn jo scho immer wos bsundas. So is im Joar 1818 in Oberndorf des Stille Nacht Liad `s erste Moi in der St. Nikola Kirchn gsunga worn. Meine Ahnen mütterlicherseits worn domois scho seit achzg Joar in Oberndorf. Woarscheinlich worn vo meine Vorfoarn a poar oder olle mitanond domois dabei.
Hundert Joar speda, 1918, wor wieda a bsunders Joar. Monche Soidotn, de den Kriag überlebt ghobt hom und a oa vo eanane Fraun und Kinda san on der Spanischn Gripp gstorm. Es wor de Pest des 20. Joarhunderts.
In 1938 Joar donn hot uns da Führer „heim ins Reich“ ghoit. De Meistn, de eam domois zuagjubelt hom, hom se nochn Kriag nimma guat dron erinnan kinna. Gottseidonk hom de tausnd Joar mit dem kloana Brauna mit da großn Schnauzn bei uns nur siebn Joar dau-ert. Trotzdem hobn de poar Joar in da gonzn Weit Millionen Leit `s Leben kost. Gottseidonk is des long vorbei. Olladings wonn a ma de Politik heit onschau…
Oba de Östarreicha san guate Diplomatn. So homs a boid aus´n Hitler an Deitschn g´mocht und aus´n Beethoven an Östarreicha.
Heia, im 2018er Joar: Wonn on an schen Dog heia de Sun obabrennt hot, donn hot ma ois Rentna natürlech gewisse Vorteile. Ma braucht ned in a hoasse Fabrikshalle oda in a Büro ohne Klimaonlog oabatn forn oda im Stau steh. I stei ma an Goatntisch unta oan vo de groußn Bam in mein Goatn, hoi ma wos zum Dringa und a Buach, häng mei Hänge-matn auf und los mas guat geh.
Oft moant donn mei Weibal: „ A Pul war iatzt scho wos ongenehms.“
„I hob a so gnuag Oabat im Goatn“, sog i ihr donn. „ I muaß schwimma, des taugt mein hinegn Kreiz, do brauch i an greßan Pul, ned oan, wo i noch drei Tempo umdrahn muaß.“ Donn schwing i mi aufs Radl und bin in drei Minutn bei unsan Bürmooser See, da „Loamgruabm“ wia mas nennan, mein Pul mit fünf Hektar, der friara vo da Ziaglei zum Loamgwinga ausbaggat worn is.
Da See is schee hergricht, mit Bam, an Bodesteg, Brausn und Kindaspieploz danebn. Seit de Gemeinde heia a Stiagn in See eine inschtalliert hot, is´s no vi bessa ois wia nua mit de Loatan. Iatzt kinnan a de Hatschatn wia i, Leit mit wenig Kroft in de Oam, oda soichane, de fia ea Gwicht z´kloa gwoxn sand, one Probleme ins Wossa und wieda aussa.
De Bodegäst san übaschauboa. Sogoa im Hochsumma is ma in da Fria oft da oanzige Schwimma in See. Nua a Fischa oda zwoa sitzn oft am gegnübaliegadn Ufer und bodn eanane Wirm.
Auf de Liegewiesn gibts a an Haufn Widantn. Se sand so wid, daß da s´Gros fost zwischn de Zechn aussazupfn. Des erinnert mi on de tschechischn und ungarischn Fasona, de vo de Jaga bei uns in Käfig aufzogn wern und donn fost zahm a poar Wochn vor da Treibjogd auslossn wern. Bei da Jogd wern donn die Hohna ogschossn und de Henna sand Witwen und homt neamt, der´s besteigt. Dafür gibt´s donn vom omtlichn Natur-schutz a Belobigung fia de „Bestandserhaltung der Fasane“. Hedn `s as do bessa vorher ned ausgrott.
Pünktlich bis zum End vom Summa hot ma heia Schwimma kinna. `S Wossa woa no oiwei üba zwoanzg Grad worm, oba do eha fia de a bissl unempfindlichn, ned fia de Woarmduscha.
In de letztn Wochn woarn oba a nur mea fünf bis sex Leit gleichzeitig im Wossa. De Monna woan do deitlich weniga wia de Weiba, de san offnboa bessa abghärtnt. Wobei: Weiba deaf man jo nimma sogn, weiblich gibt nimma – des hoaßt iazt Frauen oder Da-men, oba de schaun gleich aus wia friara de Weiba.
Iazt winsch i alle no an schen Herbst. Pfiat enk.
Hinweis:
Am Ende jeder Dorfradiosendung kann man unter dem Motto: Zwo, zwe,zwo einen kleinen SDtreifzug durch den Flachgauer Dialekt hören >
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