Die Revolution frisst ihre Kinder

Am 23.11.2018 wurde im Schauspielhaus Graz die Weltpremiere des Stückes „Die Revolution frisst ihre Kinder“ von Jan-Christoph Gockel & Ensemble aufgeführt, ein Film und Theaterprojekt, bei dem die Schauspieler aus erster Hand ihre Rollen lernten. Ein Großteil von ihnen war für die Proben des Stücks für viereinhalb Wochen in Burkina Faso, wo sie sich mit der Geschichte des Landes hautnah befasst haben.

Matthias Traintinger

Von Matthias Traintinger

Das Projekt ist eine Mischung aus Fake-Doku, Fiktion und Realität. Das Team um Jan-Christoph Gockel reiste im Oktober 2018 auf den Spuren der Revolution, die 2014 Burkina Faso erfasst hatte. Der damalige Präsident Blaise Compaoré wollte seine schon 27-jährige Amtszeit verlängern, doch das Volk protestierte friedlich und beinahe ohne Gewalt wurde der Präsident ins Exil geschickt. Vier Jahre danach hat sich einiges verändert, es gibt eine zivile Regierung und 2020 stehen die nächsten freien demokratischen Wahlen an.

Das Stück erzählt die Revolution aus einer sehr neuen Perspektive. Eine Theatertruppe ist auf dem Weg nach Burkina Faso, um dort für ihr Stück “Dantons Tod” zu proben. Doch die sich nähernde Revolution ändert ihre Pläne und am Ende stehen statt Robespierre und Danton plötzlich Thomas Sankara und Blaise Compaoré auf der Bühne.

Dafür ist es von Vorteil sich ein wenig in die Politik des Landes einzulesen. Sankara war ein Revolutionär, welcher von 1984 bis 1987 Burkina Faso regierte. Er gilt als der „Che Guevara von Afrika“, er setzte sich für die Menschen im eigenen Land ein und bot den westlichen Staaten die Stirn. 1987 wurde er angeblich von seinem Mitrevolutionär Compaoré ermordet, der nach ihm die Staatsgeschäfte übernahm.

die revolution frisst ihre kinder

Bei dem Stück werden auch Teile des Films über Burkina Faso, der 2019 erscheinen soll, verwendet. Julia Gräfner, Raphael Muff, Michael Pietsch, Evamaria Salcher, Florian Köhler und Komi Mizrajim Togbonou überzeugen sowohl auf der Leinwand und auf der Bühne.

Florian Köhler und Komi Mizrajim Togbonou geben auch musikalisch dem Stück einen besonderen Schliff. Es ist ein sehr sehenswertes Stück, eine gelungene Mischung aus Film und Theater, das zum Nachdenken über die Politik einlädt.

Die Revolution frisst ihre Kinder | Ein Film- und Theaterprojekt von Jan-Christoph Gockel & Ensemble in Kooperation mit AFRICOLOGNEFESTIVAL| Premiere der Uraufführung am 23. 11. 2018 im Haus Eins des Grazer Schauspielhauses | REGIE: Jan-Christoph Gockel, BÜHNE UND KOSTÜME: Julia Kurzweg, PUPPENBAU: Michael Pietsch, VIDEO: Eike Zuleeg, LICHT: Thomas Trummer, DRAMATURGIE & PROJEKTLEITUNG: Jennifer Weiss, REISEBEGLEITUNG & PROJEKTLEITUNG: Gerhardt Haag | BESETZUNG: Julia Gräfner, Florian Köhler, Raphael Muff, Michael Pietsch, Evamaria Salcher, Komi Mizrajim Togbonou | Fotos: Lupi Spuma (SHG), Jennifer Weiss (Titel „Die Revolution frisst ihre Kinder!“, gemalt von dem burkinischen Künstler Wilfried de Paul), Eike Zuleeg (Die Puppen Blaise Compaoré und Thomas Sankara, geschnitzt von Michael Pietsch – In der Schnitzwerkstatt in Ouagadougou)

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