„Les contes d´Hoffmann“ – nichts als Probleme mit den Frauen

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Im stets ausverkauften großen Saal des Mozarteums fand Mitte Mai 2019 eine Opernproduktion der Extraklasse statt. Alexander von Pfeil inszenierte Jacques Offenbachs Opéra fantastique über die unglücklichen Liebeserfahrungen des schwarzen Romantikers E. T. A. Hoffmann in einer verknappten und zugespitzten Version.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der Dichter Hoffmann leidet an einer Sinnkrise. Umnebelt von den Geistern des Bieres und des Weines wartet er auf die Sängerin Stella. Seine Muse beschließt, ihn von der Liebe abzubringen, und weicht in Gestalt seines Freundes Niklaus nicht von seiner Seite. Als Hoffmann seinen Saufkumpanen die Geschichte von „Klein Zack“ darbietet, schweifen seine Gedanken ab zu seinen unglücklichen Liebeserfahrungen. Seine große Liebe Olympia entpuppt sich als seelenloses Objekt. Die von ihm angebetete, kranke Antonia wird von Doktor Miracle zum todbringenden Singen verführt. Als Hoffmann nicht mehr an die Liebe glaubt, wendet er sich der Kurtisane Giulietta zu. Diese will ihm jedoch seinen Schatten und sein Spiegelbild stehlen, um es ihrem Liebhaber und Zuhälter zukommen zu lassen. Nach diesen drei Erzählungen ist Hoffmann sturzbetrunken und nimmt Stella, die nach der Vorstellung auftaucht, kaum mehr wahr.

In der Titelrolle schmachtet sich der thailändische Tenor Nutthaporn Thammathi gekonnt und bereits bühnenerfahren durch seine missglückten Liebschaften. Daniel Weiler verkörpert blind, dämonisch und mit enormer Bühnenpräsenz die vier Bösewichte Lindorf, Coppèlius, Miracle und Dapertutto. Als androgyne Muse begleitet Maria Hegele den Dichter auf seinen Liebesabenteuern. Ornella de Luca malträtiert während ihrer Koloraturarie mit Hingabe ihre Puppe. Sejin Park singt im Antonia-Akt mit viel Gefühl das Lied von der Taube: „Elle a fui, la tourterelle…“. Als Giulietta umgarnt die Sopranistin Ayşe Şenogul gekonnt die Männer. Auch Benjamin Sattlecker und Johannes Hubmer bewältigen ihre vielen Rollen gesanglich mit Bravour und großer Spielfreude. Wunderbar und gefordert der Chor unter Stefan Müller. Lisa Behensky und Theresa Staindl (Ausstattung) hatten das Bild einer Gruppe von Menschen am Morgen nach einer durchwachsenen Nacht vor Augen und wollen mit ihren Kostümen die Atmosphäre dieses unangenehmen Spannung…

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