DoppGym | Druckgrafikprojekt: “Wir sind ein Teil des Ganzen”

DruckgrafikEin Teil des Ganzen

Ein Bericht über den Druckgraphik Workshop im Atelier der Künstlerin Eva Mösender im Rahmen des BE-Unterrichts mit Mag. Dr. Michaela Weihs vom Christian-Doppler-Gymnasium in Salzburg von Doris Kraibacher.

Ein Besuch im Atelier der Künstlerin Eva Mösender!

Wir, die 5C, kommen am 7./8. und am 14./15. April 2010, um in Unbekanntes einzutauchen. Unser Tiefdruckprojekt mit dem Titel „Wir sind ein Teil des Ganzen“, stand im Mittelpunkt dieser 4 Tage und wir machten bald mit viel Elan und Spaß die Werkstatt unsicher. Aufgrund der Raumsituation wurde in zwei Gruppen gearbeitet. Da die Arbeit mit Säure und Druckerfarbe besondere Vorkehrungen nötig macht, gab es von Eva eine genaue theoretische Einführung samt Sicherheitshinweisen und Schutz für die Kleidung.

Einführung auch in die Sicherheitsbestimmungen im Atelier! Fotos: MWeihs
Am Anfang steht der Entwurf der Grafik.

Arbeitsplanung & Ablauf:
Wie oben eben erwähnt, hielt uns Eva Möseneder einen einstündigen Einführungsvortrag über die Geschichte der Druckgraphik. Anschließend waren unsere Ideen gefragt. Wir mussten unsere Arbeit planen. Es wurde vereinbart, dass das Werk ein Gemeinschaftsprojekt werden soll. Der Ausgangspunkt war eine Vernetzung einer 3D-Schnur mit einigen Knoten. Diese über den gesamten Entwurf sich erstreckende Verbindung müssten wir in unsere eigene Planung einfließen lassen. Somit erstreckte sich dieses verbindende Element über insgesamt 28 Kupferplatten. Danach gab uns die Künstlerin die Arbeitsanweisungen. (Siehe dazu „Technik“!) Zuerst machte jeder eine sogenannte Strichätzung und anschließend eine Aquatinta, um Halbtöne, also Grauwerte, auf der Kupferplatte erzeugen zu können.

Konzentrierte Arbeit
Es gibt zahlreiche Einzelschritte bei der Erstellung der Druckplatte
Selbst “Profikünstler” brauchen ab und zu Hilfe

Technik:
Der Tiefdruck ist ein Druckverfahren, bei dem die druckenden Teile, d.h. die Druckform, das Bild und/oder der Text vertieft liegen. Diese Vertiefungen werden mechanisch mittels eines Stahlstiftes(Kaltnadel) oder chemisch mit Hilfe von Säure(Strichätzung) in die Oberfläche einer Metallplatte(z.B. Kupfer) gefügt. Nach dem Einfärben der Form mit einer speziellen Tiefdruckfarbe, wird die Oberfläche unter Verwendung dünner Seidenpapiere wieder von der Farbe befreit, sodass diese nur in den geätzten Vertiefungen zurückbleibt. Das beim Drucken stark gegen die Form gepresste, leicht feuchte Papier übernimmt die Farbe durch Saugwirkung. Eine unterschiedlich tiefe Gravierung oder Ätzung bewirkt die Farbabstufung bzw. die unterschiedlichen Grauwerte bei der Aquatinta. Der Papierabzug, d.h. das Bild ist natürlich seitenverkehrt! Der Druck erfolgt dabei auf speziellen Tiefdruckpressen von Hand oder auch unterstützt durchs einen Elektromotor.

Der letzte Schliff
Druckplatten
Frisch aus der Presse

Geschichte:
Der Buch- oder Hochdruck:
Durch Gutenbergs Erfindung (14 Jhdt.) der „Typographie“ wurde es möglich, ganze Bücher schnell und preiswert zu drucken – daher auch jahrhundertelang der Name „Buchdruck“. Heute sprechen wir von „Hochdruck“! Bei diesem Verfahren drucken die erhabenen Stellen der Holz-, Linol- oder Kartonplatten.

Der Tiefdruck:
Das zweitälteste Druckverfahren – der Tiefdruck – ist schon in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts als „Kupferstecherkunst“ in Deutschland nachweisbar. Man kann zwar davon ausgehen, dass die ältesten Kupferstiche schon im Altertum gefertigt wurden, wie z.B. von Gold- und Silberschmieden hergestellte gravierte Schmuckstücke oder Gefäße, von Harnisch- und Waffenschmieden ziselierte Rüstungsteile, oder Hieb- und Stichwaffen, um nur einige anzuführen; aber die Zeit war damals aber noch nicht reif für eine Druckform aus Metall. Martin Schongauer und Albrecht Dürer waren im 15. Jahrhundert die bekanntesten Künstler, die Bilder mit dem Tiefdruck in Form des Kupferstechens vervielfältigten. Der Holländer Rembrandt van Rijn war schließlich einer der bedeutendsten Künstler, die sich mit der Radierung, also dem Zeichnen auf Kupferplatten, dem Ätzen dieser und anschließendem Drucken auf Papier beschäftigt hatte.
Kupferstiche und Radierungen erkennt man am sogenannten Plattenabdruck, der vertieft liegenden Zeichnung gegenüber dem unbedruckten Rest des Papiers.

Der Flachdruck:
Mit der Erfindung des »Steindruckes« durch Alois Senefelder, einem Flachdruckverfahren auf Solnhofer Schieferplatten Ende des 18. Jahrhunderts, war jedoch eine Möglichkeit gegeben, Bilder sehr rasch und in hoher Auflage zu drucken. Bei diesem Verfahren existiert so wie auch beim Hochdruck kein Plattenabdruck. Zeichnung und Rand liegen auf derselben Höhe. Die Papierabzüge gleichen einer Handzeichnung. Das Verfahren basiert auf der Abstoßung von Fett und Wasser. Man unterscheidet seit Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen „zwei“ Flachdruckverfahren: dem direkten Flachdruck – auch Steindruck genannt und dem indirekten Flachdruck – dem „Offsetdruck“. Der französische Künstler Henri Toulouse-Lautrec beschäftigte sich sehr viel mit diesem Druckverfahren und er schuf viele Ausstellungsplakate Ende des 19. Jahrhunderts.

Die Künstlerin Eva Möseneder

1957: in Ried i. Innkreis geboren
1977: Studium am Mozarteum Klasse Malerei und Graphik bei Prof. Prandstetter
Seit 1978: Arbeit in der Graphischen Werkstatt im Traklhaus
1988: Einrichtung einer eigenen Radierwerkstatt
1991/92: Leitung des Graphischen Workshops an der Salzburger Sommerakademie
2005: Teilnahme am Graphikworkshop „Printed Affairs“ in Zentralasien
2007: Leitung eines Graphikworkshops an der Kunstuniversität der Hacettepe Ankara/Türkei
2009: Covergestaltung und inhaltliche Beratung für „Arnulf Rainer – Cosses“

Die Künstlerin Eva Möseneder beschäftigt sich schon seit 35 Jahren mit der Druckgraphik. Sie hat mit unserer Lehrerin Frau Mag. Dr. Michaela Weihs gemeinsam Kunsterziehung studiert. Sie meinte ihren Beruf
zu lieben, weil sie unabhängig sei. Am häufigsten kämen Studenten zu ihr ins Atelier, den Workshop mit uns beschreibt sie als sehr anspruchsvoll. Sie war von unserem interessanten Werk sehr angetan und es bereitete ihr die Arbeit mit uns viel Freude.

Ein Teil des Ganzen
Es wurden die unterschiedlichsten Motive, die aber ein gemeinsames Ganzes ergeben, gedruckt.

Mir persönlich gefiel die Arbeit außerhalb der Schule besonders gut! Die Idee, die Arbeit und das Ergebnis, unseres gemeinsam vollendeten Werkes sind fantastisch. Ich meine, es ist etwas Einmaliges; man kann ja nicht jeden Tag an einem Tiefdruck-Projekt arbeiten. Den Workshop empfand ich als lustig und lehrreich. Eva Möseneder, die Künstlerin war sehr nett und witzig.

Trotz aller Individualität der einzelnen Arbeiten ist doch jede einzelne Grafik ein Teil des Ganzen

Um auch anderen Schülern und Schülerinnen diese Arbeit in einem Künstleratelier schmackhaft zu machen, hier Meinungen einiger SchülerInnen der 5C:

Marijana Jokic fand die Arbeit und das Arbeiten in einem Künstleratelier sehr interessant, war aber nicht glücklich, dass die Arbeit auch Geduld erforderte.
Laurin Mackner sagte nicht viel mehr als „cool“ und „Platzangst“ und dann war er nicht begeistert, dass die Geschichte der Druckgraphik abgeprüft werde.
Bianca Plötzeneder fand die Arbeit „super“ und sagte, dass dies ein eher gemütlicherer und interessanterer Unterricht sei als je zuvor.
Paul Zeyringer fand es im Großen und Ganzen „cool“, doch fand er es schade, dass das Atelier nicht größer war. Im späteren Verlauf fügte er hinzu, dass er sich Künstler schon immer etwas „crazy“ vorgestellt hatte.

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