Jennifer Teege & Nikola Sellmair: Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen.

Jennifer Teege & Nikola Sellmair: Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen.
Jennifer Teege & Nikola Sellmair: Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen.

Autor(en): Jennifer Teege & Nikola Sellmair
Titel: Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen.
ISBN: E- Book: 978-3-644-02821-0
ISBN: Printausgabe: 978-3-498-06493-8
Verlag: Rowohlt Verlag GmbH
Erschienen: September 2013

Klappentext:

Es ist ein Schock, der ihr ganzes Selbstverständnis erschüttert: Mit 38 Jahren erfährt Jennifer Teege durch einen Zufall, wer sie ist. In einer Bibliothek findet sie ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth. Millionen Menschen kennen Göths Geschichte.

In Steven Spielbergs Film «Schindlers Liste» ist der brutale KZ-Kommandant der Saufkumpan und Gegenspieler des Judenretters Oskar Schindler. Göth war verantwortlich für den Tod Tausender Menschen und wurde 1946 gehängt. Seine Lebensgefährtin Ruth Irene, Jennifer Teeges geliebte Großmutter, begeht 1983 Selbstmord.

Jennifer Teege ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Sie wurde bei Adoptiveltern groß und hat danach in Israel studiert. Jetzt ist sie mit einem Familiengeheimnis konfrontiert, das sie nicht mehr ruhen lässt. Wie kann sie ihren jüdischen Freunden noch unter die Augen treten? Und was soll sie ihren eigenen Kindern erzählen? Jennifer Teege beschäftigt sich intensiv mit der Vergangenheit. Sie trifft ihre Mutter wieder, die sie viele Jahre nicht gesehen hat.

Gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair recherchiert sie ihre Familiengeschichte, sucht die Orte der Vergangenheit noch einmal auf, reist nach Israel und nach Polen. Schritt für Schritt wird aus dem Schock über die Abgründe der eigenen Familie die Geschichte einer Befreiung.

Anna Lemberger
Rezension von Anni Lemberger

Wer Literatur über den Holocaust liest, kommt an Amon Göth nicht vorbei. Er erhielt seine gerechte Strafe, indem er 1946 hingerichtet wurde.

Wie aber ging es weiter? Mit seiner Lebensgefährtin Irene, Ruth Göth, seiner Tochter Monika Göth („ich muss meinen Vater doch lieben, oder?“) und seiner älteren Enkelin Jennifer Teege?

Als Jennifer Teege erfährt, dass ihr Großvater ein grauenvoller Sadist war, hatte sie bereits 4 Jahre in Israel studiert, ihre besten Freunde waren Juden. Sie fiel erneut in eine schwere Depression und zog sich vor ihren Freunden zurück.

Denn: Was, wenn gerade ihre besten Freunde die Enkel von Opfern ihres Großvaters sind?

Ihre Recherchen dienen gleichzeitig ihrer „Gesundung“ und überwindet den Schock, von ihrer Mutter im gefundenen Buch nicht einmal erwähnt zu werden.

Mich führte das Verschweigen dieser Enkelin von Göth zu dem Buch von Jennifer Teege, weil ich meine Lücke in Monika Göth´s Biografie schließen wollte.

Nichts von den Verbrechen wird beschönigt, die geliebte Großmutter dorthin gestellt, wo sie hingehört: Sie war nicht nur Mitläuferin, sondern hat den Täter als „ihren König“ gehuldigt – und trotzdem verzichtet Jennifer nicht auf die positiven Gefühle, die sie in Zusammenhang mit der „Oma Irene Ruth“ hat.

Ein ehrlich aufklärendes, aber nie anklagendes Buch aus der Sicht der dritten Generation des Holocaust. Sie sind nicht Schuld an dem, was passiert ist, wohl aber verpflichtet durch die Aufarbeitung eine Wiederholung zu verhindern.

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