Friedensbezirk Braunau erinnert an Friedensstaat DDR

Braunau am Inn,Hitlerhaus

Foto: Karl Traintinger| Dorfbild.com

Auch in der DDR haben sich die Kommunisten als “Friedensstaat” definiert. Darauf habe ich ohne Erfolg versucht, Georg Wojak anzusprechen. Aber wie in einer Einparteienherrschaft war bei ihm kein Meinungsaustausch erlaubt.

Dr. Andreas Maislinger

Von Andreas Maislinger

Es musste alles so geschehen, wie von ihm angeordnet. Der Friedensbezirk wurde nicht in einer Versammlung der 46 BürgermeisterInnen gemeinsam beschlossen, sondern durch die Aufstellung der Tafeln an den Grenzen des politischen Bezirks Braunau am Inn von ihm als Bezirkshauptmann dekretiert.

Immer wieder wurde seit 2008 über die von Georg Wojak initiierten Friedenssymbole berichtet und der Bezirkshauptmann hat auch immer wieder behauptet, dass dadurch das Hitler-Image beseitigt worden wäre. Leider ist jedoch geradezu das Gegenteil der Fall! Die Stigmatisierung der Stadt Braunau am Inn hat weltweit sogar noch zugenommen. Dafür kann ich auf Wunsch eine Reihe von Belegen liefern.

Der von Georg Wojak ausgerufene Friedensbezirk Braunau kann weltweit gegen das Hitler-Image auch keine Wirkung erzielen, weil es nicht einmal eine englische Übersetzung dafür gibt. Von Französisch, Russisch, Spanisch und anderen Weltsprachen gar nicht zu reden. Die Wirkung seines von oben dekretierten Projektes war immer auf seinen Bezirk und einige Nachbargemeinden beschränkt.  

Seine Aussage “Der Hitler hat hier maximal seine Windeln gefüllt” vom September 2012 hat jedoch seither auch überregional Aufsehen erregt und zum Negativimage der Stadt Braunau am Inn beigetragen. Der Bezirkshauptmann wurde wegen seines unüberlegten Sagers immer wieder als “unsensibel” bezeichnet


Braunau´s “District of Peace” reminiscent of the GDR´s “State of Peace”

The GDR (German Democratic Republic) the communists, back in the day, used to define themselves also as a “State of Peace”. I tried to talk to Georg Wojak about this but without much success. But as in a single-party dictatorship, any exchanges of opinion were not permitted nor granted by him.

Dr. Andreas Maislinger

By Andreas Maislinger

Everything had to happen as he commanded. The project “Friedensbezirk” (District of Peace) was not decided in a meeting together with the 46 mayors. It was instead, decreed by him as district commissioner, by installing panels and road signs at the borders of the political district of Braunau am Inn.

Time and again since 2008, there have been several reports about the “symbols of peace” initiated by Georg Wojak. Moreover, the district commissioner has repeatedly claimed that this would eliminate the “Hitler-image”. Unfortunately, this is not the case. In fact, it is quite the opposite! The stigmatisation of the town of Braunau am Inn has escalated worldwide. I can, upon request, provide a number of documents supporting this.

The Braunau “District of Peace”, as proclaimed by Georg Wojak can not have any impact on overturning the “Hitler-image”, so prevalent the world over, because there is not even an English translation for it, not to mention French, Russian, Spanish or other world languages. The effect of his decreed project has always been limited to the confines of his district and some neighbouring local communities.

His statement of September 2012 “Der Hitler hat hier maximal seine Windeln gefüllt” (“The most Hitler did here, was fill his diapers”) caused a stir nationwide and since then has contributed to the negative image of the town of Braunau am Inn. The district commissioner has been referred to several times as “insensitive” because of this imprudent remark.


Dieser Artikel ist der Dorfzeitung wichtig und er kommt daher nicht hinter die Paywall!

Dieser Artikel wird von einen Stillen Gönner gesponsert und kommt daher nicht hinter die Paywall! >

Diesen Artikel empfehlen. Teilen mit:

Visits: 1

Dorfladen

4 Kommentare zu "Friedensbezirk Braunau erinnert an Friedensstaat DDR"

  1. Avatar-Foto eigendenken.at | 15. August 2019 um 03:05 |

    Ein lebenslang kritikfähiger Bürger des Bezirks Braunau hat folgende Wahrnehmungen gemacht:
    1) Unsere Bezirkshauptleute waren allesamt korrekte Verwalter des Gesetzes und haben sich um die Vermittlung zu den Bürger/inne/n gekümmert.
    2) Dr. Georg Wojak hat seit seinem Amtsantritt ZUSÄTZLICH eine bislang unbekannte Seite der Verwaltung aufgeschlagen: Sie ist gekennzeichnet durch ECHTES INTERESSE:
    * am Image des Bezirks: Erfindung des “Friedensbezirks” kontra “Hitlerhaus”
    * am identitätsstiftenden Zusammenwirken der Gemeinden: jeweils eigene Friedenssymbole, origineller “Gemeinden-Wegweiser” vor der BH, …
    * am überzeugenden, lebendigen Bürgerkontakt: freundliche Veranstaltungsbesuche, Beantwortung von Mailanfragen(!!!)
    Selbstverständlich darf ein engagierter “Beutetiroler” seine eigene Sicht der Dinge haben! Befremdlich wirkt allerdings die weit hergeholte Beziehung mit der DDR-Diktion!
    Mit der ausschließlich negativen Beurteilung ALLER Aktivitäten Dr. Wojaks stellt sich der Wissenschaftler selbst ein fragwürdiges Zeugnis aus!
    Was verspricht mehr Erfolg für ALLE: Feindseligkeit oder wertschätzende Partnerschaft?
    An Feindseligkeit lässt auch die überstürzte “Abberufung” durch das Land denken! –
    Der Vorwurf “zu großer Bürgernähe” streut zusätzlich Salz in die frische Wunde der Braunauer, die sich durch die monströse Sondermülldeponie mitten durchs fruchtbare Schwemmbach-/Mattigtal (mit dem tollen Namen “Ortsumfahrung von Munderfing”!) bereits als “Stiefbezirk” des Landes fühlen: Von den scheubeklappten “Zentralisten” kulturell vergessen, ihre wohlbegründeten vitalen Interessen ÜBERFAHREN…
    Dazu die überfallsartige Demontage des beliebten Bezirkshauptmanns: Ein fatales Zeichen überheblichen Bonzentums kontra DEMOkratie!

  2. Hanns Mayr Hanns Mayr | 7. August 2019 um 08:42 |

    Das Haus der Verantwortung ist eine sehr gute Idee. Mit der Umsetzung des Projektes darf man die Stadt Braunau nicht allein lassen. Geld dafür sollte vom Bund und der EU kommen, es war ja zutiefst internationales Problem, das es da künftig zu verhindern gilt!

  3. Infos zum Hitlerhaus in der Dorfzeitung:

    Karl Traintinger: Das Hitlerhaus in Braunau >
    Andreas Maislinger: Was würden Sie mit dem Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau am Inn machen? >
    Norbert Mappes-Niediek: Entnervt – Debatte um Hitlers Geburtshaus will nicht enden >
    Cathrin Kalweit: Sein Haus >
    Andreas Maislinger: Franz Jägerstätter und die Juden (in der Bibel und während des Nationalsozialismus) >
    Andreas Maislinger: Arbeitserziehungslager und Zigeuneranhaltelager Weyer (Innviertel) >
    Theater Holzhausen: Heinz R. Unger – Zwölfeläuten >
    Schauspielhaus Salzburg: Jägerstätter – lebendiges, kritisches Volkstheater >
    Theater Holzhausen: Jägerstätter – kritisches Theater in Holzhausen >
    Buchtipp: Ludwig Laher – Herzfleischentartung >
    Fotos: Karl Traintinger dorfbild.com

  4. Dr. Andreas Maislinger Andreas Maislinger | 6. August 2019 um 11:06 |

    Trotz Vermittlungsversuch durch Bezirkshauptfrau Cornelia Altreiter-Windsteiger von Steyr-Land war es völlig unmöglich, einigermaßen konstruktiv mit Georg Wojak zu sprechen. Den von ihm initiierten Friedensbezirk Braunau am Inn hätte ich gerne über den in dreißig Ländern tätigen http://www.auslandsdienst.at weltweit kommuniziert. Daran hatte er jedoch überhaupt kein Interesse, weil es ihm ganz offensichtlich vor allem darum ging, dass jede seiner 46 Gemeinden ihm zu Ehren ein Friedensdenkmal errichtet. Um es sich mit dem Bezirkshauptmann nicht zu verscherzen, sah man sich gewungen, mitzumachen.

    Andreas Maislinger, Innsbruck

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*