Kurort Bad Fusch in seinen Glanzzeiten. War einst der berühmteste Kurort Salzburgs nach Bad Gastein und ist heute ein verfallener mystischer Ort. Hier suchte auch Hugo von Hofmannsthal Kraft nach einer Schreibkrise
Ausstellung in der Mühlauersäge in Fusch an der Glstr.
Von Walter/ Christine Schweinöster
Bad Fusch war nach Gastein einst der berühmteste Kurort Salzburgs. Diese Glanzzeit, aber auch den Aufstieg und Niedergang, zeigen Brigitte und Josef de Mas ab Sonntag, den 23. 5., (Öffnungszeiten DI bis SO von 10 bis 19 Uhr) ein Jahr lang in einer Sonderschau in ihrem Museum Mühlauersäge in Fusch an der Glocknerstraße.
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Das “Bad in der Fusch” , auf 1200 Meter gelegen, war schon im 15. Jahrhundert für seine heilende Wirkung bekannt. Die ersten Kurgäste waren Bauern aus dem stark versumpften Oberpinzgau, die damals häufig unter “Wechselfieber” zu leiden hatten.
Später mehrten sich die prominenten Gäste und der Komfort stieg. Als „exklusiven Höhenkurort“ konnte man um 1896 Bad Fusch bezeichnen, mit drei Kurhäusern, die 230 Personen gleichzeitig Unterkunft gaben. Das Grand Hotel etwa bot neben einem großräumigen Speisesaal auch Billard und ein Musikzimmer.
1.500 Kurgäste besuchten im Jahr 1900 Bad Fusch, darunter auch Prominente wie der Komponist Richard Strauß, der Dichter Christian Morgenstern oder der Festspielgründer und Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal (“Jedermann”), der hier als Jugendlicher mit seinen Eltern zu Gast war und eine ungemein kreative Schaffenskraft entwickelte, die er später -als über 50jähriger- nach einer Schreibkrise an diesem Ort wiederzufinden hoffte. Doch Bad Fusch hatte inzwischen seinen Glanz verloren.
Neben Prominenten kam aber auch das „gemeine Volk“ zum Kuren. Wie etwa im Jahr 1899 ein Bäuerin aus Maria Alm. Ihr war der sehnliche Wunsch nach Nachwuchs bis dahin verwehrt geblieben. Nach dem Aufenthalt in Fusch unternahm die Frau noch einen Bittgang zum Wallfahrtsort Maria Kirchental in St. Martin bei Lofer. Im Oktober 1900 gebar sie ihr erstes Kind. Sieben weitere folgten! Kur und das Beten halfen offenbar!
Nach dem ersten Weltkrieg setzte der Niedergang von Bad Fusch ein. Die ungünstige Verkehrslage und starke Konkurrenz waren die Gründe.
Von den elf Heilquellen bestehen heute nur noch die Fürstenquelle (benannt nach dem Gönner von Bad Fusch, Kardinal Fürst Friedrich zu Schwarzenberg, der erstmals 1829 hierher kam), die Augenquelle und das Leberbründl. Sie enthalten aber nur noch wenige mineralische Bestandteile.
Die Ausstellung in der Mühlauersäge zeigt die Geschichte von Bad Fusch anhand von Schautafeln, Fotos, Karten und Exponaten wie einer der ersten Kühlschränke, ein Zimmerklosett, Silberbesteck. Das ehemalige Altarbild der Kirche St. Wolfgang – einst Pilgerstätte für viele Menschen – wurde aus der Versenkung geholt. Von der Pfarre Fusch kam ein „Ablassbrief“ sowie Insignien der 1747 gegründeten Bruderschaft Fusch.
Bergführer trug den Baron auf den Berg –
und bekam dafür ein Vermögen
1844 vernichtete eine Lawine das Schwarzenbergsche Wohnhaus. Fürst Schwarzenberg kehrte Fusch in der Folge den Rücken, schenkte zuvor aber seinem langjährigen, treuen Diener sowie bewährten Bergführer Johann Holzer “Bad-Hans” den Grund mit der Hausruine. Holzer besaß aber keine Mittel, dieses Geschenk praktisch zu verwerten. Bis er eines Tages einen reichen Baron zu einem besonderen Glück verhalf: Er trug ihn auf den Schwarzkopf. Aus Freude über diese schöne Sicht schenkte ihm dieser 200 Gulden. Damit konnte Holzer ein Besitztum aufbauen, aus dem später das Kurhaus Hotel Flatscher entstand.
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